Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 04.10.2010, 01:20
Nordhesse_Lukas Nordhesse_Lukas ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2010
Beiträge: 21
Unglücklich Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Hey, auch wenn es mir nicht leicht fällt darüber zu reden bzw. zu schreiben, habe ich dennoch heute den Weg hierher gefunden und hoffe, dass ich mich hier aussprechen kann und Leute finde, die zuhören und wissen wie man sich fühlt wenn man so hilflos ist.

Es geht um meinen geliebten Vater, welcher gestern am 03.10.10 51 Jahre "alt" geworden ist.
Ich weiß gar nicht, ob ich hier im richtigen Unterforum bin, aber ich fange einfach mal an:

Alles fing 2003 an als er morgens tierische Schmerzen im Nierenbereich hatte und auf alle Viere auf den Boden fiel und nicht mehr aufstehen konnte. Diagnose Nierenkrebs! Dort war die Welt aber noch in Ordnung. Zwar musste die Niere entfernt werden, aber damals hätte ich mir nicht erträumen können, wie der weitere Verlauf sein wird. Ich dachte "ok der Krebs ist weg und gut ist..."
Von wegen...
Es folgten weitere CT's und es wurde festgestellt, dass der Krebs gestreut hatte. Es tut mir Leid, wenn ich es jetzt nicht schaffe die richtige Reihenfolge aufzuschreiben und vielleicht etwas vergesse, aber ich bin etwas durcheinander.

Nachdem nun schon eine Niere entfernt wurde, musste auch die Milz vollständig entfernt werden. Es folgten Bestrahlungen und verschiedene Therapien für das Immunsystem. Leider kam der Krebs wieder und es mussten Teile vom Magen und des Zwölffingerdarmes entfernt werden. Auch etwas an/unter? dem Zwerchfell.
Nach der OP ging es ihm wieder gut und er konnte in die Reha. Dort ist er plötzlich zusammengeklappt und hat sehr schlecht Luft bekommen. Verdacht auf Wasser in der Lunge. Not OP. Wie es sich herausstellte, war es kein Wasser sondern die Lunge war komplett mit Eiter gefüllt und es hätte wohl nicht viel gefehlt und es hätte zu einem Herzstillstand führen können.

Also verbrachte er nun wieder eine sehr lange Zeit im Krankenhaus mit etlichen Schläuchen in der Lunge.
Aber auch diese Zeit hat er überstanden und er konnte nun wieder in die Reha. Dieses mal ohne Zwischenfälle.

Es dauerte nicht lange und es wurde wieder Krebs gefunden. Dieses mal hat es richtig gestreut etliche kleinere Tumore an der Bauchdecke. Wieder was am Zwerchfell, irgendwas von der Lunge auch befallen, Pulmonalarterie, ein großer Tumor im kleinen Becken und noch etwas, was ich gerade nicht weiß.

Die Ärzte sagten uns, dass es nun nicht mehr operiert werden könnte und man mit einer Chemo anfangen will. Bei seiner ersten Chemo bekam er das Medikament Sutent. Die Nebenwirkunken waren zum Glück eher gering, aber es hat nicht wirklich geholfen. Die Tumore wurden nicht kleiner. Es kamen wieder 2,3 neue Tumore dazu und die vorhandenen sind teilweise gewachsen.Einer unter der Bauchdecke so stark, dass man ihn von außen ertasten konnte. Er war richtig hart und etwas größer als ein Tischtennisball. Dieser wurde dann doch raus operiert, weil es "nur" was oberflächliches war und man nicht in die Tiefe operieren musste.

Nun wurde von einer periodischen Einnahme (er musste immer 3 Wochen nehmen und eine Woche pausieren, glaube ich) auf dauerhafte Einnahme umgestellt.

Leider brachte dies auch nicht den gewünschten Erfolg. Die Tumore wuchsen wieder weiter und es kamen wieder 2 neue hinzu.

Nun bekam er Nexavar. Hier hatte er deutlich mehr Nebenwirkungen aber immerhin zeigten sich die ersten Erfolge. Keine neuen Tumore und einige sind geschrumpft. Einer leider aber gewachsen. Da der eine Tumor auch bei der 2. CT deutlich gewachsen ist, wurde eine 3. Chemo probiert. Den Namen weiß ich leider nicht mehr. Kann ich aber morgen nachreichen.

Hier leider auch wieder totaler Misserfolg. So ziemlich jeder Tumor gewachsen und nichts geschrumpft.

Danach bekam er statt Tabletten nun eine flüssige Chemo einmal wöchentlich gespritzt. Hier zeigte sich auch wieder ein kleiner Erfolg und wir dachten, dass er nun "sein Medikament" gefunden hatte, was helfen würde.
Die Tumore wuchsen nicht weiter und wurden teilweise kleiner.

Dann äußerte sein Arzt nach einem Ultraschall, dass er etwas auf der Leber sieht, was verdächtig aussieht. Eine CT wurde vorgezogen... KREBS auf der Leber Und das auch nicht klein.. 12x8cm waren es glaube ich.

Nun nimmt er momentan wieder das Nexavar, was bis jetzt am "effektivsten" war. Leider hat er viel abgenommen und muss sich oft übergeben.
Ich versuche ihm jetzt eine Nahrung zu finden, die sehr Kalorienreich ist (auch ein Drink kann es sein) und die er vertägt. Ich will das er wieder zunimmt! Ich kann ihn so echt nicht mehr sehen, so dürre und ausgelaugt.

Nebenbei macht er auch regelmäßig diese Wärmebehandlungen und nimmt einige Sachen um das Immunsystem zu stärken. Gegen die starken Schmerzen nimmt er Morphin und irgendwelche anderen Tropfen.
Leider kann ich euch nicht alles sooo genau sagen. Da müsste ich nachfragen, was ich aber ungerne machen will.

Beim Wunderheiler war er letzte Woche auch. Zwar denk ich mir meinen Teil dazu, aber solange er daran glaubt und es kein Vermögen kostet, habe ich nichts dagegen. So hatte er auch noch einmal eine schöne Woche mit seinen Freunden, denn der Heiler ist in der tschechischen Republik, wo wir früher gewohnt haben. Dort wohnen eben noch alle seine alten Freunde. Alleine schon deswegen hat sich die Fahrt gelohnt

So nun wisst ihr in etwa seine Leidensgeschichte.

Ich weiß, dass ich froh sein kann um jeden Tag den ich noch mit meinem Daddy habe und ich weiß auch, dass es schon eine seltene Ausnahme ist, dass er überhaupt so lange mit dem Krebs noch lebt. Man sagte uns mal, dass von Nierenkrebspatienten nach 5 Jahren weniger als 5% noch leben.
Nun sind aber schon über 7 Jahre ins Land gezogen, die uns nach der Diagnose gemeinsam blieben.

Ich weiß auch, dass es jetzt wohl nicht mehr lange dauern wird, bis wir uns verabschieden müssen ob wir wollen oder nicht...aber mit wie viel Zeit können wir denn noch rechnen? Habt ihr schon einen ähnlichen Fall miterlebt?

Seit diesem Monat bekommt er jetzt auch seine Frührente, was ein großer Schritt zurück bedeutet für ihn und meine Mum was Geld angeht. Er und Sie machen sich auch Sorgen, was sein wird wenn er stirbt. Zwar sollte man jetzt nicht an das Geld denken, aber es ist nunmal auch ein wichtiges Thema, was man nicht verschweigen sollte.
Meine Mum ist nervlich richtig am Ende. Sie ist immerhin erst 47 und liebt ihn über alles. Sie hatten letztes Jahr auch ihre silberne Hochzeit und sind schon von kleinauf ein Paar gewesen.

Wir klammern uns an jedem Strohhalm aber wissen langsam nicht mehr weiter, was und wie man weiterhelfen könnte.

Wir können nur noch machtlos zuschauen und versuchen jeden Tag aufs neue zu genießen, den wir noch haben. Wir haben schon so viele Tränen vergossen, dass wir schon leer sind. Es kommen einfach keine Tränen mehr, aber die Traurigkeit ist da

Ich entschuldige mich für die Länge und für die komische Schreibweise. Es hat dennoch gut getan mit euch zu "reden".

Danke

Gruß Lukas
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 04.10.2010, 08:09
Anjakind Anjakind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2010
Beiträge: 156
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Hallo Lukas,
ich möchte dich lieb Willkommen heißen, auch wenn der Anlass ein so trauriger ist.
Es tut mir sehr leid, daß die Diagnose deines Vaters so schlecht ist.
Wieviel Zeit euch bleibt, weiß keiner.
Aber zu der Zusatznahrung kann ich dir was sagen.
Meine Mama hat immer das Fresubin getrunken. Das ist eine hochkalorische Trinknahrung (Ich glaube 400kcal pro 200ml Päckchen) 3 Päckchen decken dann schon mal den Tagesbedarf. Das gibt es mit Geschmack aber auch neutral. Kann dann auch irgendwo untergerührt werden. Das gibt es in der Apotheke. Meine Mutter hat es verschrieben bekommen. Musste es also nicht selbst bezahlen. Kämpft darum.

Ich wünsche euch alles Liebe und viel Kraft.
Anja
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 04.10.2010, 11:05
Nordhesse_Lukas Nordhesse_Lukas ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2010
Beiträge: 21
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Danke für deine Antwort Anja,
ich werde mich schlau machen, was und wie da machbar ist mit dieser Nahrung.

Gruß Lukas
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 05.10.2010, 01:58
Nordhesse_Lukas Nordhesse_Lukas ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2010
Beiträge: 21
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Wäre dieses Thema vielleicht besser im Nierenkrebs Bereich aufgehoben?
Auch wenn es derzeit nicht die (noch vorhandene) Niere betrifft, spricht man glaube ich immer noch von einem Nierenzellkarzinom?

Gruß Lukas

Edit:
Auch, wenn es hier eigentlich nur um meinen Dad gehen sollte, wollte ich dennoch etwas fragen, was mich auch nicht minder beunruhigt...
Der Vater meiner Mutter ist an Lungenkrebs gestorben, ihre Mutter hatte Diabetes. Beide waren leidenschaftliche Raucher. Der Vater meines Dads ist an Magenkrebs gestorben, der auch stark gestreut hatte. Die Mutter meines Dads lebt noch als einzige von meinen Großeltern und das obwohl sie im jungem Alter an Leukämie erkrankt ist. Meine Mutter hat Probleme mit den Bronchien und viele Allergien. Ebenfalls tun ihr viele Gelenke weh und die Psyche ist (verständlicher Weise) im Eimer.
Und dann natürlich noch mein Dad, der so ziemlich die volle Packung abbekommen hat. Meine Eltern waren immer schon Nichtraucher und sehr sportlich und nie richtig übergewichtig. Zwar etwas dicker mal gewesen, aber definitiv noch im normalen Rahmen.
Nun habe ich eine wohl begründete Angst, dass es mich auch erwischen wird. Ich bin gerade mal 23 Jahre jung und habe schon einen zweifachen Bandscheibenvorfall, einen Zwerchfellriss und auch das ein oder andere Problem mit den Gelenken.
Das Rauchen habe ich im Februar 2009 aufgegeben, weil ich kein unnötiges Risiko eingehen will mit so einem Müll. Dumm von mir, dass ich überhaupt damit angefangen habe... Teufelszeug!

Gibt es irgendwelche Untersuchungen, die ich in meinem Alter machen lassen sollte? Wenn ja wo? Sind diese kostenpflichtig? Mein großer Wunsch ist es eine Familie zu gründen aber ich habe immer mehr Angst davor, dass ich mein(e) Kind(er) sehr früh verlassen muss und schlimmstenfalls auch noch den Krebs vererbe

Gute Nacht und danke fürs Zuhören

Lukas

Geändert von Nordhesse_Lukas (05.10.2010 um 02:25 Uhr) Grund: Nachtrag
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 05.10.2010, 08:05
Anjakind Anjakind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.04.2010
Beiträge: 156
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Hallo Lukas,
ich kann deine Sorge verstehen.
Ich hab mir auch schon oft Gedanken gemacht, was auf mich zukommt. (Meine Oma Blasenkrebs zum Glück geheilt und heute Diabetis. Meine Mutter vor vielen Jahren Zellveränderungen am Muttermund und heute Tonsillenkarzinom und vor 3 Jahren Schlaganfall, mein Vater Herzinfarkt.Mein kleiner Sohn vor 10 Jahren an Krebs gestorben.)
Ich denke in unserer Gesellschaft gibt es niemanden, der nicht irgendwann schon mal in der Familie oder Freundeskreis damit zu tun hatte.
Es ist erschreckend, daß diese Krankheiten immer weiter auf dem Vormarsch sind.
Und trotzdem bin ich aus Überzeugung Mutter geworden. Bemühe mich uns gesund zu ernähren, viel frische Luft...

Ob es in deinem Fall eine spezielle Untersuchung gibt, um dein Risiko festzustellen, weiß ich nicht.
Aber ich hoffe, daß du es schaffst etwas zuversichtlicher zu sein.

Alles Liebe Anja
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 06.10.2010, 21:47
Nordhesse_Lukas Nordhesse_Lukas ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2010
Beiträge: 21
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Danke Anja.

Also ich habe nun mit meinem Dad geredet und er wird am 11.10 wenn er wieder bei seinem Arzt ist die Sache mit dem Fresubin ansprechen.
Gut, dass er darauf eingeht und nicht blockt (hoffe doch, dass er das auch wirklich macht...)

Aber irgendwie habe ich mir hier etwas mehr Antworten gewünscht, die leider ausgeblieben sind. Vielleicht doch im falschen Bereich?

Gruß Lukas
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 06.10.2010, 22:12
Benutzerbild von Utsch
Utsch Utsch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.10.2010
Ort: Ellerau
Beiträge: 10
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Hallo Lukas,

ich komme eigentlich aus dem BSDK, aber das Thema "wie lange noch" kenne ich selbst sehr gut.

Meine Mutter ist 1995 an Leberkrebs verstorben, hatte mächtig abgebaut, war zum Schluß nur noch Haut und Knochen. Um ganz ehrlich zu bleiben, wir waren damals sehr froh, das meine Mutter sich nicht allzulange quälen musste. Ich weiß, das klingt ganz furchtbar, aber meine Mutter konnte trotz Morphium keine Ruhe finden, hat Tagelang gestöhnt und geweint, ich konnte es kaum ertragen.

Nun hat es mich auch erwischt, der Krebs macht vor Niemandem halt & wenn es in den Genen liegt..... ABER, ich bin auch mit Überzeugung Mutter geworden, habe eine wunderschöne Zeit mit meinen Kindern gehabt. Der Krebs hatte zu der Zeit keinen Platz, denn Kinder sind das Wichtigste im Leben! Ich habe Vater und Mutter beide an den Krebs verloren, bin selbst mit 48 Jahren vom Krebs "überfallen worden", aber ich würde mein Leben genauso wieder leben, wie ich es getan habe.

Ich weiß nicht, ob es Untersuchungen gibt, die Dir mit Sicherheit sagen können das Du nie an Krebs erkranken wirst, aber vielleicht solltest Du Dir Zeit lassen und das Leiden Deines Vaters erstmal verdauen. Vielleicht brauchst Du auch einfach professionelle Hilfe um damit fertig zu werden. Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, das Du Deine Familie erleben wirst, Kinder haben wirst, GLÜCKLICH wirst.

Zu dem Thema Zusatznahrung:
Ich habe in 12 Woche 22KG abgenommen, meine Ernährungsberaterin hat mir PROVIDE XTRA verschrieben, sind zwar nur 300kcal, aber relativ erträglich im Geschmack.

Herzliche Grüße und alles Gute

Utsch
__________________
Ich lebe JETZT und versuche täglich mein Glück zu schmieden.
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 06.10.2010, 22:21
Nordhesse_Lukas Nordhesse_Lukas ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2010
Beiträge: 21
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Hallo Utsch,
was bedeutet denn BSDK?

Deine Worte haben mir wieder etwas mehr Mut gegeben, dass ich es dennoch "versuchen" sollte. Momentan steht es noch in den Sternen, da die passende Frau fehlt Aber ich bin guter Dinge...

Gibt es denn keine Vorsorgeuntersuchungen? Also sowas wie ein CT oder so um zu schauen ob alles in Ordnung ist oder wenigstens die Blutwerte auf Auffälligkeiten kontrollieren? Kann man Krebs überhaupt über das Blut feststellen?


Liebe Grüße

Lukas
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 06.10.2010, 23:06
Antiironie Antiironie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.07.2009
Ort: Nordsee
Beiträge: 329
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Hallo,

BSDK heißt Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es? Ich denke, in deinem Alter wohl noch keine. Wir Frauen gehen ja schon in jungen Jahren zur Krebsvorsorge, da wird aber auch nur der Gebärmutterhals und die Brust untersucht.
Wenn du Angst hast gefährdet zu sein würde ich dir raten, spreche mal mit deinem Hausarzt, ob du ein erhöhtes Risiko hast und ob da was gemacht werden sollte.

Meine Eltern haben/hatten ja beide Lungenkrebs, das Risiko ist wohl erhöht, aber solange ich keine Beschwerden habe glaube ich nicht das irgendein Arzt ein CT machen würde.

Ansonsten kann ich dir nur raten, genieße dein Leben, tue all das was du willst, denn was mal sein wird, wirst du jetzt noch nicht erfahren.

lg und Alles Gute
Anja
__________________
Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei
Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 07.10.2010, 08:41
Benutzerbild von Karolinchen
Karolinchen Karolinchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.08.2010
Ort: Heide
Beiträge: 343
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Doch, es gibt Vorsorgeuntersuchungen, bei Risikopatienten sogar vorgezogene. Z.B. muss der Sohn einer Freundin mit 18 zur Vorsorge gegen Krebs schon, weil sein Vater Bauchspeicheldrüsenkrebs hatte und wohl die ganze Familie in irgend einer Form Krebskrank war.

Lieber Lukas,
ich weiss genau, wie es Dir geht, ich habe dasselbe gerade durchgemacht. Als mein Papa gestorben war, war es eine Erleichterung. Eine Last fiel von uns ab, endlich nachts nicht mehr Angst haben dass das Telefon klingelt, oder er stirbt ohne dass man dabei war. Überhaupt, die Sorgen waren das allerschlimmste an der Krankheit. Als ich ihn da tot im Krankenbett liegen sah, da war ich froh, dass es schnell gegangen war und dass er jetzt so entspannt und friedlich aussah, was er zu Lebzeiten nicht getan hatte.

Mein Papa ist nicht an Leberkrebs gestorben, aber an einer Leberzirrhose (er hatte aber auch Krebs dazu), und das ging sehr schnell. Innerhalb von 4 Tagen, nachdem wir das wußten, aber es gab Vorzeichen. Wie lange es bei euch dauern wird, kann wirklich keiner sagen. Mein Papa hätte schon lange tot sein müssen, rein medizinisch, aber er lebte viel länger noch. Es gibt verschiedene Stadien bei Lebererkrankungen. Die Leber reinigt ja das Blut, und wenn sie kaputt geht (durch Tumor oder Zirrhose), dann kann sie das nicht mehr und es bilden sich Adern, die das Blut an der Leber vorbei führen - das war bei Papa das erste Anzeichen, sichtbar am CT. Die Leber vergiftet das Gehirn mit Ammoniak, das äußert sich dann durch Ausdrucksschwierigkeiten, tüddeligkeit, mein Papa war auch sehr kindlich teilweise. Darunter hat er aber nicht gelitten. Es war ok. Und als allerletztes bekam er eine sogenannte Aszites, Bauchwassersucht, das ist dann schon Endstadium, wenn der Bauch und nachher auch Arme und Beine voll mit Wasser sind und dick anschwellen.

Dein Papa scheint davon aber noch weit weg zu sein! Aber jetzt weißt Du, auf welche Anzeichen Du Dich vorbereiten kannst und was auf euch zukommt. Ich hoffe es war ok dass ich so offen geredet habe, sonst lösche ich das wieder wenn es nicht ok war. Aber man kann das ja alles im Netz nachlesen, ich habe das auhc getan als wir wußten die Leber ist krank.

Ich sage Dir nur, genieß jede Zeit mit ihm die Du kannst, versuche ihm noch Wünsche zu erfüllen wenn er welche hat, mein Papa ist immer gern mit mir im Auto spazierengefahren und das haben wir viel gemacht. Nachher gings nicht mehr im Krankenhaus. Ich hoffe dass ihr das gemeinsam durchsteht und für einander da seid! Ich schicke Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 07.10.2010, 16:15
Nordhesse_Lukas Nordhesse_Lukas ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2010
Beiträge: 21
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Danke für eure Antworten und die Ehrlichkeit. Damit habe ich wirklich keine Probleme. Lieber weiß ich, worauf ich mich einstellen/vorbereiten kann als dann eines Tages total überrascht zu sein, was mit meinem Dad auf einmal los ist.

Beim nächsten Arztbesuch werde ich meine Ärztin mal auf eine Voruntersuchung ansprechen. Vielleicht gibt es da ja wirklich was in meinem Alter, was man schon testen sollte.

Liebe Grüße

Lukas
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 07.10.2010, 23:38
Benutzerbild von Marita P.
Marita P. Marita P. ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 26.05.2006
Ort: Raum München
Beiträge: 1.459
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Lieber Lukas,

ich möchte Dich hier in unserem Forum Nierenkrebs recht herzlich begrüßen.
Wahrscheinlich war Deine Geschichte zuerst in einem anderen Forum, da ich nichts von Dir gestern gelesen habe. Es hätten Dir hier sicher schon mehr Leute mit Nierenkrebs geschrieben.

Nun zu Deinem Vater, er hat ja wirklich schon sehr viel mitgemacht und auch sehr viele Operationen gehabt. Ob von der Behandlung her immer alles richtig gemacht wurde kann ich nicht beurteilen, was mir auffällt, er hat die Target Medikamente ( Sutent, Nexavar usw. ) sehr schnell gewechselt. Manchmal muss man diese Medikamente doch länger nehmen, oder auch die Dosis erhöhen.
Wenn die Nebenwirkungen schlimm sind wirkt das Medikament, hat man kaum Nebenwirkungen ist das Medikament zu niedrig dosiert.

Die Gewichtsabnahme kommt mit Sicherheit von Nexavar, ich habe dadurch auch sehr viel abgenommen, wiege noch 54kg. Aber mit Zusatzkost von Fresenius hält man das Gewicht. Ich esse bestimmt 6-8 x täglich, da ich sehr viel Durchfall habe kann ich auch immer wieder essen. Bananen helfen mir auch gut das Gewicht zu halten. Gegen Mitternacht esse ich immer noch 2-3 Scheiben Brot.

Über die Lebenserwartung kann keiner etwas sagen. Nach der Statistik müssten hier Viele schon gestorben sein. Bei mir hat man auch schon solche Prognosen gestellt, aber ich will leben, und lebe nun schon 12 Jahre mit der Krankheit. Meine Geschichte findest Du am Ende dieser Seite.

Nachdem Dein Vater ja noch nicht alt ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass er schon sterben will. Das Wichtigste ist das positive Denken, er soll sich Pläne machen mit kurzen Zielen, dann freut man sich wenn man es erreicht.
Deine Mutti soll nicht wegen der Rente jammern, die Rente wurde ja hochgerechnet, als ob er bis 60 gearbeitet hat. Geht denn Deine Mutti arbeiten?

Nun zu Dir, in der Regel gibt es für so junge Leute keine Krebsvorsorge.
Aber was ich Dir vorschlagen würde 1x jährlich eine Sonographie zu machen, dann ist schon mal der Nierenkrebs abgedeckt und andere Organe werden da ja auch mit unersucht. Wenn Du einen guten Arzt hast, der Eure Geschichte kennt, ist dann vielleicht bei den Tumormarkern auch etwas großzügig.
Für Nierenkrebs gibt es keinen Tumormarker.
Dann würde ich Dir vorschlagen ab 30 jedes Jahr zur Vorsorge zum Urologen zu gehen. Da kannst Du ja sagen es gibt viel Prostatakrebs bei Euch in der Familie.
Aber mach Dich nicht verrückt, denn wenn es bestimmt ist, dann bekommt man diesen Untermieter.

Weiter möchte ich Dir noch empfehlen das Lebenshaus (Patientenorganisation für Nierenkrebs) anzurufen (0700 5885 0700), lass Dir von dort die Unterlagen für Nierenkrebs schicken. Das Heft über Nierenkrebs ist sehr hilfreich. Vor allem versteht man diese Krankheit besser und es werden die Therapien toll erklärt.

Im Moment fällt mir nichts mehr ein, aber falls Du weitere Fragen hast, schreibe ruhig. Du wirst sehen, dass jetzt die Betroffenen aus den Forum Nierenkrebs noch antworten.

Ich wünsche Deinem Vater alles erdenklich Gute, vor allem die Kraft mit dieser Karankheit noch ein paar Jahre zu leben. Dir und Deiner Mutter wünsche ich viel Kraft Deinem Vater beizustehen und zu motivieren. Seid alle positiv, dann läuft alles besser.

Wo wurde denn Dein Vater bisher immer behandelt und operiert?

Weiterhin alles Gute für Euch.

Geändert von Marita P. (07.10.2010 um 23:44 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 08.10.2010, 04:39
Nordhesse_Lukas Nordhesse_Lukas ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.10.2010
Beiträge: 21
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Sorry für die kurze Antwort, aber ich muss gleich zur Arbeit.

Operiert wurde er in Bad Wildungen und in Kassel bis jetzt. Sein Arzt heißt Dr. Stahl, der sich wie er sagt sehr gut um ihn kümmert und alles daran setzt, dass sie einen Weg finden um es besser zu machen.

Liebe Grüße und vielen vielen Dank für deine Antwort

Lukas
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 08.10.2010, 10:56
Benutzerbild von Kaffeetante
Kaffeetante Kaffeetante ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.10.2008
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 837
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Hallo Lukas

Glauben versetzt manchal Berge...nicht einfach so ein Spruch.

Ich verstehe deine Sorge und deine Ängste...aber mache dich bitte nicht verrückt sondern versuche dein Leben zugeniesen..Du könntest morgen von einem Auto überfahren werden...Wer weiß schon was das Leben für jeden einzelnen bereit hält.

Jetzt zu deinen Eltern...die Sorge deiner Mutter kann ich gut verstehn... das Leben ist teuer. Schade das man sich auch in größter Not damit auseinander setzen muß..es gibt auch staatliche Hilfen Aber ich weiß das im ersten Jahr die volle rente ausgezahlt wird erst dann wird gekürzt und das nicht knapp...Leider eigene Erfahrungswerte.

Zu deinem Dad..hut ab..Ein Kämpfer.
Dann biste hier richtig..versuche deinem Vater einfach nur den Halt zugeben,zu zuhören und nicht irgend etwas zu sehn was belastent ist. Ich für meinen Teil habe immer gespürt wenn meine engsten Angehörigen Angst hatten oder zweifel...sofort war ich verunsichert..Dein Dad ist soweit gekommen warum sollte er nicht weiter kommen??
Gib nicht die Hoffnung auf den diese hält uns am Leben..

Gruss Gabi
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 08.10.2010, 16:24
Benutzerbild von Karolinchen
Karolinchen Karolinchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.08.2010
Ort: Heide
Beiträge: 343
Standard AW: Wie lange bleibt mir noch mein Daddy?

Das habe ich auch festgestellt und auch die Ärzte meinten, der Wille macht 50% aus von der Genesung. Also haltet Deinen Papa bei Laune, gebt ihm alle Unterstützung die ihr geben könnt und macht ihm Mut! In der Natur ist nichts unmöglich und auch nichts vorhersehbar!!!
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 06:17 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55