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Das Verlangen nach Normalität
Hallo :-)
Mein Vater ist mit 53 Jahren an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Am letzten Donnerstag ( 18.3.2004 ) teilten uns die Ärzte diese Diagnose mit. 4 Tage ist dies nun also her und der allererste Schock ist gewichen. Stattdessen tauchen immer mehr Fragen auf - all diese "Was wäre wenn.." Fragen, diese abstrakten Vorstellungen wie es wohl weiter geht, die Hoffnungen und die hoffnungslosen Gedanken mit denen man sich selbst quält. In diesem Gedanken- und Gefühlschaos wäre es schön, wenn ich mit meinem Bruder, meiner Mutter und auch mit meinem Vater über die neue Situation in unserer Familie sprechen könnte. Doch wenn wir zusammenkommen lächeln wir uns gegenseitig Optimismus zu, versuchen stark zu sein und verbergen unsere wahren Gedanken. Mein Vater wünscht sich nur Normalität, möchte nicht im Mittelpunkt stehen, möchte nicht der Grund dafür sein, Pläne durcheinander zu werfen und möchte auch nicht mit uns über seine Erkrankung reden. Ich weiß, dass er die Krankheit nicht mehr lange verdrängen kann, denn die Ärzte werden ab Montag viele Entscheidungen fällen, denen er sich nicht entziehen kann. Im Moment kostet das stark sein schon so viel Kraft,dass ich nur hoffen kann genügend Reserven für die nächste Zeit zu haben. Ich versuche mich auf meine Eigenschaften zu konzentrieren, die meinem Vater helfen können und schiebe andere Aufgabenbereiche, in denen ich nie sonderlich gut war, auf Familienmitglieder ab, die darin dann wiederum stärker sind. Wie versucht ihr als Angehörige mit der neuen Situation umzugehen? Mika |
#2
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Das Verlangen nach Normalität
Normalität ist für uns im Augenblick nicht greifbar - man lebt von Arzttermin zu Arzttermin, plant nie länger als für ein paar Tage und das Leben ist komplett auf den Kopf gestellt.
Nichts ist mehr so wie es mal war. Mein Mann spricht gar nicht über seine Ängste seine Sorgen er macht alles mit sich selbst aus und ignoriert die Krankheit so gut wie es geht, doch das ist sicher nicht der richtige Weg. Er ist nun zum 3. Mal an Kreebs erkrankt, vielleicht sollte er es nicht ignorieren sondrn annehmen und damit umgehen. |
#3
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Das Verlangen nach Normalität
Hallo Tanja,
ich habe gerade ein wenig im Forum gestöbert und dabei ein Buch entdeckt mit dem Titel "Und an mich denkt keiner", dass sich mit der Situation der Angehörigen beschäftigt. Ich denke, dass ich dieses Buch für meine Mutter kaufen werde, denn ihr Leben wurde mindestens genauso auf den Kopf gestellt durch die Diagnose wie das meines Vaters. Da die Situation bei uns noch sehr neu ist hoffe ich, dass sich bei uns in den nächsten Wochen doch noch ein Dialog einstellt und mein Vater bereit ist, sich mit seiner Krankheit auseinander zu setzen. Ich denke da genau wie du: Ignorieren ist keine gute Strategie. Euch Beiden alles Gute Mika |
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