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Sie wird wohl bald sterben ...
Liebe Forumsmitglieder,
ich habe mich vor einigen Tagen hier angemeldet und einige Beiträge gelesen - ich fühle mich recht unbeholfen will aber dennoch versuchen, heute nacht über mein Problem zu schreiben. Ich bin 56 Jahre alt und lebe in Hamburg, seit 35 Jahren habe ich eine ganz normale Beziehung zu K., seit mehr als 20 Jahren leben wir zusammen, ohne Trauschein, unsere Liebe hat Höhen und Tiefen erlebt - und sie hat gehalten. Am Anfang dieses Jahres ist mir aufgefallen, dass K. immer dünner wurde und auch im Gesicht ein wenig krank aussah. K. hat das zuerst abgestritten, runtergespielt und verharmlost ... ist dann aber doch zum Arzt gegangen ... und hat mir in den letzten ca. 6 Wochen peu a peu beigebracht, dass sie einen inoperablen Tumor an der Leber hat, aber zum Glück würde der nur ganz langsam wachsen........... . Ich habe in den letzten Wochen ganz langsam begriffen, dass K. bald sterben wird, dass es wohl so kommen wird ohne dass ich oder irgendjemand etwas daran ändern kann. Ich lebe zur Zeit wie in Trance, wie betäubt, ich bin unsicher, durcheinander, und ich bin verzweifelt und tieftraurig, ich könnte den ganzen Tag lang nur weinen. Ich weiss nicht, wie ich ohne K. weiterleben soll - ich sehe nur ein bodenloses schwarz-trauriges einsames Loch vor mir. Ich stelle mir vor ich komme abends vom Job nach Hause - und es ist kein Licht in der Wohnung, niemand ist da, K. ist gestorben, ich bin allein in unserer Wohnung mit all den Erinnerungen und Vertrautheiten des gemeinsamen Lebens - ich könnte schreien und meinen Kopf gegen die Wand schlagen vor Angst und Schmerz. Dieser Schmerz macht mich schwach - dabei sollte ich K. doch gerade jetzt Stärke und Geborgenheit geben können. Ich versuche K. zu unterstützen wo ich nur kann ( bin berufstätig ), versuche lieb und aufmerksam zu sein, mache alle Einkäufe und Erledigungen, wasche unsere Wäsche und versuche, K. etwas aufzuheitern. Ich habe ihr gesagt, dass ich zu ihr halte und sie bei allen Entscheidungen unterstützen werde. Ich suche immer wieder das Gespräch , ganz vorsichtig denn ich möchte sie nicht verletzen, aber sie weicht aus. Sie tut und lebt, als sei alles wie immer und als ob es keinen Anlass für Sorgen oder Angst gäbe. Dabei sind die bösen Anzeichen mittlerweile unübersehbar geworden, K. verlässt die Wohnung nicht mehr, die Treppen zum 2.Stockwerk fallen ihr schwer. Ich würde so gerne mit ihr über alles sprechen, offen, gemeinsam. Das Leid teilen, mit ihr weinen und sie meine Liebe und Nähe spüren lassen - aber sie hat sich total verschlossen und flüchtet sich in oberflächliche Aufregung über Fernsehnachrichten. Ich bin so ratlos und verzweifelt, jede Stunde mit ihr zusammen ist so kostbar geworden - wie kann ich ihr helfen, wie kann ich die vertraute Nähe zu ihr wiederherstellen ? ? Darf ich versuchen, ihre Abwehr durch Direkheit zu überwinden ? Destabilisiere ich K. damit eventuell und vergrössere ich ihr Leid ? Vergrössert der Versuch ihr nahezusein eventuell die Distanz ? Wolf1950 |
#2
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Hallo Wolf 1950,
es kommt mir alles so bekannt vor, was Du schreibst. Bei uns war es ganz ähnlich.(s.Bauchfellkrebs/Zum Sterben nach Hause). Mein Mann hat in den ersten Monaten auch alles nicht wahrhaben oder zeigen wollen. Seit Anfang diesen Jahres war das Unvermeidliche nicht mehr zu leugnen. Es war für ihn ein langer Prozeß das anzunehmen, mit den verschiedensten Gefühlen. Nur dass sich ein Mann meist mit dem Zeigen der Gefühle sehr schwer tut. Ostern sprachen wir öfters über das nahe Ende. Sein Satz war häufig: "Ihr müßt mich auch gehen lassen." In den folgenden Wochen wurde er immer schwächer und auch immer verschlossener. Auch er nahm Anteil an "Unwichtigkeiten", regte sich über Nachrichten und Berichte auf, die an mir vorbei rauschten. Ich hätte mir in den letzten Wochen eine größere Nähe zu ihm gewünscht, aber ich glaube es war seine Art Abschied zu nehmen. Von neutralen Personen (Pflegedienst) habe ich erfahren, dass er sich schon Gedanken um unser weiteres Leben machte. Jetzt habe ich den Faden verloren. Das ist das erste Mal, dass ich das so deutlich ausdrücke. Es gibt mir viel Kraft zu wissen, ihn bis zuletzt begleitet zu haben. Ich habe intuitiv zum richtigen Zeitpunkt unsere Töchter informiert, bin von der Arbeit zu Hause geblieben und wir konnten den letzten Kampf mit ihm gehen. Jetzt muß ich versuche allein das Leben zu leben. Auch wenn der Satz: " Ich wünsche Dir viel Kraft.", oft hohl klingt, ist es dass was man braucht uns diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Sabine |
#3
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf1950,
das schwierigste und das kräftezehrendste ist wohl immer die Frage, was kann ich tun damit es dem geliebten Menschen besser geht? Was darf ich sagen, was erwartet er/sie? Soll man Rücksicht nehmen auf die ganzen Verdrängungsmechanismen, die kranke Menschen oft aufbauen? Oder behält sie ihre schlimmsten Ängste und Sorgen nur für sich um dich zu schonen und fühlt sich dadurch auch einsam? Oder braucht sie für sich einen Selbstschutz um nicht völlig die Hoffnung zu verlieren? Der Verlust der Hoffnung ist eigentlich das grausamste was bei einer schweren Krankheit passieren kann und wenige Menschen können damit umgehen. Ich glaube nicht, dass man das alles pauschal beantworten kann. Genau so sicher bin ich aber auch, dass du derjenige bist, der das am besten entscheiden kann. Du kennst und liebst deine Freundin sicher so wie kein anderer Mensch. Und damit kannst du schon gar nichts mehr falsch machen. Bei allem Leid und Unglück das sie gerade durchleben muss, hat sie in dir einen wertvollen und liebenden Menschen, der einfach da ist. Nicht viele haben dieses Glück. Und je schlimmer es wird, desto deutlicher wird es, dass das alles ist was man eigentlich machen kann und es auch alles ist was zählt. Deswegen quäl dich bitte nicht mit solchen Fragen, du wirst intuitiv alles genauso machen und sagen wie es richtig ist. Und noch ein letztes Wort zur Kraft: Die wirst du auf jeden Fall haben, egal wie schlimm es noch kommt. Wieso und warum weiß ich auch nicht und ohne ein groß gläubiger Mensch zu sein, kann ich nur sagen, das ist das eigentliche Wunder, das man erleben darf. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute, Rezzan |
#4
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf,
meine Mutter ist ähnlich wie Deine Lebensgefährtin. Ich wünschte auch, ich könnte mir ihr über alles reden, auch, dass sie sich mal alles von der Leber redet. Damit ich weiß, was sie fühlt, was sie gerne hätte, wie sie alles gerne hätte. Aber auch sie läßt mich nicht an sich ran. Sie sagt immer: Ich sag Dir doch alles. Meine Mutter ist Verdrängungskünstlerin und hört auch nur das, was sie will. Also nur das für sie Positive, negative Nachsätze nimmt sie nicht auf. Es ist einfacher für sie, so damit fertig zu werden. Auch wenn es für die Angehörigen unglaublich schwer ist. Aber es ist ihr Weg, den ich akzeptieren muß, auch wenn es mir schwerfällt. Ich würde K. zu verstehen geben, dass Du gerne mit ihr reden würdest, aber sie nicht mit Direktheit konfrontieren. Sie wird wissen, dass sie zu Dir kommen kannst, wenn sie will. Aber wenn sie sich für das "Verschließen" entschlossen hat, egal aus welchem Beweggrund, dann würde ich sie lassen. LG Astrid |
#5
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf
ich bin keine Angehörige, sondern Kranke. Eine, die keine Probleme hatte, offen über alles zu reden. Das war auch vorher im Leben schon so. Es ist eben meine Art. Und das ist auch das, was ich Dir als Rat mitgeben möchte. Geh so damit um, wie ihr ausgemacht habt, dass ihr mit Problemen umgehen wollt. Ihr Tumor hat ihr Hirn nicht angegriffen und ihren Charakter nicht grundlegend verändert. Wenn ihr früher offen über alles geredet habt, dann mach es auch jetzt. Wenn ihr früher eher abwartend wart, dann sei es auch jetzt. Was ich nicht ausschließen würde, ist, dass sie sich mehr Sorgen um dich macht, als du um sie. Sowas hab ich schon einige Male gehört. Es kann also durchaus sein, dass sie nicht weiss, wie sie dich ansprechen soll, ohne dich zu sehr zu verletzten und zu destabilisieren. Was mich stutzig gemacht hat, war, dass sie 6 Wochen gebraucht hat, um dir beizubringen, was los ist. Warum diese lange Zeit? Vermutlich war ihr Arzt schneller. Sie wusste also schon länger was los ist? Hatte also auch etwas mehr Zeit, sich mit allem auseinanderzusetzen. Du selbst solltest dich also so sehr mit allem auseinandersetzen und "bereit sein", damit ihr Euer Leid teilen könnt und nicht möglicherweise "nur" dein Leid. Vor allem, teilt nicht das Leid, sondern macht Euch noch viele schöne Stunden, so lange sie da ist. Mona |
#6
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf,
die anderen haben ja schon Einiges geschrieben. Ich stelle mir vor, dass ihr beiden sehr eigenständige, starke Menschen seid. Kann es sein, dass K. erst mal mit sich selbst mehr ins Reine kommen will, bevor sie drüber reden kann? Mein Mann hat ein halbes Jahr gewartet, bis er mir erzählte, dass er so krank ist. Danach war es aber viel leichter für ihn. Ansonsten machst Du es doch goldrichtig. Das wichtigste ist doch: Du bist da. Das weiß sie auch. Solche Gespräche brauchen ihre günstige Gelegenheit (Kairos sagen die Theologen). Es wird ihn sicher auch bei Eiuch geben. Alles Gute martina |
#7
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Liebe Forumsmitglieder,
vielen lieben Dank für eure Zuschriften, ich hab' unter der Woche mal kurz das Forum besucht - aber nur zum Lesen, ich bin zeitlich jetzt total eingespannt und ausgelastet. Es ist jetzt Sonntag morgen 15.07.2007 um 04:45 h, gerade habe ich K. ins Bett gebracht, es ist viel passiert in den letzten Tagen : Das Schönste : Wir haben miteinander gesprochen, ein wenig über uns und unser Leben, ein wenig über ihr bevorstehendes Sterben. Eigentlich zu wenig ( für mich ) - aber mehr geht bei ihr jetzt nicht, das hat sie mir klar gesagt, ich will und werde das akzeptieren mit der Hoffnung, dass vielleicht doch noch Momente der Nähe und des Sprechens kommen. Ich habe jede verfügbare freie Minute mit ihr verbracht, über unsere Ver- trautheit miteinander ist langsam wieder etwas mehr Nähe entstanden. Ich habe K. einige Sachen sagen können, die mir auf dem Herzen lagen, mein Gefühl sagt mir, dass ich sie erreicht habe, ich habe ihr nochmal sagen können wie sehr ich sie liebe und dass ich ihr beistehen werde. Und ich habe ihr sagen können wie sehr sie mir in all den Jahren immer eine emotionale Zuflucht, ein Zuhause gewesen ist und mir Nähe und Wärme gegeben hat. Das weniger Schöne : K. wird jetzt täglich schwächer, es ist ein Jammer ! ! ! Es ist ein Jammer und es ist so entsetzlich, mit ansehen zu müssen, wie der vertraute, geliebte Mensch dahinsiecht. Sie benötigt jetzt schon meine Hilfe beim Aufstehen vom Sofa, ihre Knie sind so schwach und sie hat keine Kraft mehr, um sich hochdrücken zu können. Es tut mir so leid für sie, gestern hat sie sich als " visuelles Monster " bezeichnet und gesagt, sie würde sich als abstossend aussehend empfinden. Auch wenn Dein geliebtes Gesicht inzwischen deutlich von der Krankheit ge- zeichnet ist : " Bei mir bist Du schön K., K. bei mir bist Du schön und wirst es immer bleiben ". Getrieben von Sorge, Fürsorge und Sachzwängen funktioniere ich momentan ( noch ? ) ganz gut und bewältige alle Anforderungen und Notwendigkeiten. Ich ertrage alle Belastungen, nehme mir auch Zeit um meine Traurigkeit zu spüren und um zu Weinen, ich nehme die ganzen Sorgen an, weiche nicht aus und versuche, die ganze Situation bewusst zu erleben und durchzu- stehen - dass gibt mir im Moment seltsamerweise Kraft und ich bin fast ein wenig stolz auf mich, dass ich das alles schaffe und auch noch die Kraft aufbringe, K. zu versorgen und ihr die Wünsche möglichst von den Augen abzulesen. Noch ist K. da, ich sehe, höre und fühle sie - aber was ist, wenn sie dem- nächst nicht mehr "da" sein wird, wenn ich sie nicht mehr sehen, hören und fühlen kann ? Ich hab' so eine Scheissangst vor dem "danach", ich ahne, wie allein, einsam und verlassen ich mich fühlen werde ohne K. Ein Leben ohne K. ist für mich irgendwie unvorstellbar. Ich frage mich plötzlich bei alltäglichen Verrichtungen wie Zähneputzen, Kaffeekochen oder Einkaufen : "Jetzt ist K. noch da, du bist zwar in Sorge um sie, aber jetzt ist sie ja noch da, nur - wie fühlst du dich danach, wie fühlt sich Zähneputzen an, wenn K. nicht mehr da sein wird. Unvorstellbar ! Bei dem blossen Gedanken macht sich Verzweiflung breit und es legen sich Beklommenheit, Angst und Panik auf meine Brust. Es wird wohl so kommen, wie Sabine 44 es beschrieben hat : Ich habe Angst " den Faden zu verlieren ", meinen Lebenszweck, einen zentralen und integralen Bestandteil meiner Existenz, den geliebten Menschen K. und die Beziehung die sich über all die Jahre wie ein roter Faden durch mein Leben gezogen hat. Kann man das mit Ende 50 noch verkraften ? Kann ich das verkraften ? ? Will ich das noch verkraften ? Ach, das Leben ist manchmal so schwer und ich bin so klein und verzagt, so lange K. noch da ist werde ich Kraft haben, das weiss ich, aber was soll mich ohne K. noch motivieren und mir Freude machen ? ? ? Ich bin so traurig.............. Wolf1950 PS: Habe mich mit palliativem Mobilpflegedienst in HH ( " Lichtblick " ) in Verbindung gesetzt, K. will um jeden Preis zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. |
#8
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Liebe Forumsmitglieder,
jetzt ist Montag morgen 02:18 h am 16. Juli 2007, die gesundheitliche Situation von K. hat sich verschlechtert. Schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag ging es ihr nicht sehr gut, ich habe deshalb am So morgen den Kennenlern-Termin mit dem Pflegedienst von Mo auf So vorverlegt. Hat alles recht gut geklappt mit dem P-dienst, sehr kompetent, K. hat an dem Gespräch aktiv teilgenommen, K. bleibt in jedem Fall zu Hause, ich war ganz zuversichtlich ............... . So abend 23:30 h : K. hat plötzlich Atemnot und hat das Gefühl, keine Luft zu bekommen, sie zittert am ganzen Körper, es ist so bitter wie sie leidet, es ist so bitter für mich, sie so leiden zu sehen. Nach Telefonat mit P-dienst und mit Zustimmung von K. hab ich dann den Rettungsdienst angerufen, 2 Wagen kamen, 5 Leute mit Notärztin, K. hat Schmerzmittel und Sauerstoff bekommen, alle Helfer waren deutlich bemüht K. die Situation zu erleichtern, sie waren sehr nett, mitfühlend und mensch- lich, - danke ! - , K. ging es dann etwas besser und mich hat dieser Einsatz und das Engagement irgendwie getröstet und beruhigt. Noch während des R-dienst Einsatzes kam auch der P-dienst und brachte das benötgte Sauerstoffgerät, danke Herr G******* ! Nun rötert das S-gerät in meinem Arbeitszimmer vor sich hin ( ist nicht unbe- dingt leise ) aber das Geräusch stört mich nicht beim Schreiben dieser Zeilen, es ist eher tröstlich, es bedeutet Erleichterung für K. und vielleicht ein wenig seligen und erholsamen Schlaf für sie. K. liegt im Bett und schläft, etwas unruhig zwar aber dennoch entspannt - und hoffentlich frei von Leiden. Ich sehe regelmässig nach ihr und bleibe auch mal einige Minuten dort bei ihr - ich fühle dass sie merkt sie ist nicht allein. Ich bin zwar müde aber auch wach, ich werde weiter bei ihr sein, ich fühle dass ich die Kraft habe und ich fühle, dass ich bei ihr sein will . Wolf1950 |
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf,
es ist aus Deinen Zeilen tiefe Liebe zu K. zu spüren, ich würde Dich von Herzen gerne trösten, aber das ist ja unmöglich. Lass Dich innig umarmen. In mir wächst die Angst, dass es bei uns genauso sein wird. Ich bewundere Deine Tapferkeit. Liebe Grüße Erle Geändert von Erle (16.07.2007 um 20:47 Uhr) |
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Liebe Forumsmitglieder,
danke für Deine Zuschrift, Erle ! Mein letzter Text stammt vom Montag morgen 03:39 h. Ich bin dann am Mo mo gegen 04:00 h ins Bett gegangen, habe neben K. gelegen und hatte sie im Arm. Sie war unruhig und ihr Aten rasselte ein wenig, es ging ihr nicht gut, aber wir haben noch miteinander gesprochen, langsam dämmerte sie in einen Halbschlaf. Ich habe ihr nochmal die schönen Momente unserer Beziehung erzählt, habe ihr gesagt was für ein wundervoller, zartfühlender Mensch sie ist und habe ihr gedankt für Wärme, Liebe und gute wie auch schlechte Zeiten in all den Jahren. So haben wir fast 3 Stunden lang zusammengelegen, mit körperlicher Nähe, es war wunderschön, etwas traurig und sehr bewegend, ich glaube wir beide waren ein letztes Mal irgendwie glücklich miteinander und haben alles andere ausgeblendet. Ich habe ganz bewusst alles wahrgenommen, ich wusste, dass sie sterben wollte, ich konnte das akzeptieren, mir fiel der Rat vom Pflegedienst ein : "Loslassen wenn der Zeitpunkt gekommen ist" - den Zeitpunkt habe ich irgendwie von selbst gespürt. K. klagte dann sie würde schlecht sehen .... . Ich habe K. auf ihr Kopfkissen gebettet, mich daneben gelegt und ihre Hand in meiner gehalten. 06:43 h ist die letzte Zeitangabe welche ich bewusst erinnere, ich bin dann Hand in Hand mit ihr eingeschlafen. Um 08:43 h bin ich aufgewacht und habe sofort gespürt, dass sie nicht mehr atmete und nicht mehr lebte. Ich habe das irgendwie gefasst aufgenommen, fühle mich aber leicht in Trance. Freunde kamen, der Arzt, der P-dienst, dann abends der Bestatter. Ich habe noch einige Male am Tag Abschied von ihr genommen, ich mochte sie streicheln und habe ihre Stirn geküsst. Ich versuche, den Abschied zu fühlen und zu begreifen und kann nicht schlafen, ich nehme Abschied von Dir liebe K. ............................. . Wolf |
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Liebe Forumsmitglieder,
danke für Deine Zuschrift, Erle ! Mein letzter Text stammt vom Montag morgen 03:39 h. Ich bin dann am Mo mo gegen 04:00 h ins Bett gegangen, habe neben K. gelegen und hatte sie im Arm. Sie war unruhig und ihr Aten rasselte ein wenig, es ging ihr nicht gut, aber wir haben noch miteinander gesprochen, langsam dämmerte sie in einen Halbschlaf. Ich habe ihr nochmal die schönen Momente unserer Beziehung erzählt, habe ihr gesagt was für ein wundervoller, zartfühlender Mensch sie ist und habe ihr gedankt für Wärme, Liebe und gute wie auch schlechte Zeiten in all den Jahren. So haben wir fast 3 Stunden lang zusammengelegen, mit körperlicher Nähe, es war wunderschön, etwas traurig und sehr bewegend, ich glaube wir beide waren ein letztes Mal irgendwie glücklich miteinander und haben alles andere ausgeblendet. Ich habe ganz bewusst alles wahrgenommen, ich wusste, dass sie sterben wollte, ich konnte das akzeptieren, mir fiel der Rat vom Pflegedienst ein : "Loslassen wenn der Zeitpunkt gekommen ist" - den Zeitpunkt habe ich irgendwie von selbst gespürt. K. klagte dann sie würde schlecht sehen .... . Ich habe K. auf ihr Kopfkissen gebettet, mich daneben gelegt und ihre Hand in meiner gehalten. 06:43 h ist die letzte Zeitangabe welche ich bewusst erinnere, ich bin dann Hand in Hand mit ihr eingeschlafen. Um 08:43 h bin ich aufgewacht und habe sofort gespürt, dass sie nicht mehr atmete und nicht mehr lebte. Ich habe das irgendwie gefasst aufgenommen, fühle mich aber leicht in Trance. Freunde kamen, der Arzt, der P-dienst, dann abends der Bestatter. Ich habe noch einige Male am Tag Abschied von ihr genommen, ich mochte sie streicheln und habe ihre Stirn geküsst. Ich versuche, den Abschied zu fühlen und zu begreifen und kann nicht schlafen, ich nehme Abschied von Dir liebe K. ............................. . Wolf |
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf,
ich sende Dir mein aufrichtiges Beileid. Ich bin leider nicht so gut im Verfassen, aber ich fühle mit Dir. Ein großes Kraftpaket für die nächste Zeit bekommst Du von mir. LG Astrid |
#13
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf,
ich möchte Dir mein tiefstes Beileid aussprechen und Dir viel Kraft für die kommende Zeit schicken! In Stille Katja |
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf,
es tut mir unendlich leid, dass Du nun alleine bist. Aber die Art und Weise, wie Ihr Abschied genommen hat, ist sehr ergreifend. Es wird Dich bis an Dein Lebensende begleiten und in schweren Stunden trösten, da bin ich mir sicher. Fühl Dich von Herzen umarmt, liebe Grüße Erle |
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AW: Sie wird wohl bald sterben ...
Lieber Wolf,
auch von mir mein tief empfundenes Beileid. Ich kenne diesen unermeßlichen Schmerz. Ich habe meinen Mann am 10.04. diesen Jahres verloren. Ich wünsche Dir viel Kraft. Du wirst sie für immer in Deinem Herzen tragen. Liebe Grüße Franziska |
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