Ich weiss nicht weiter

[shelly]

Hallo erstmal an alle

Ich habe mich hier angemeldet weil ich einfach nicht mehr weiter weiss.

Vor etwas über 1 Woche hat meine Mutter gemerkt dass mein Stiefvater leicht gelblich war und daraufhin ist er zum Arzt gegangen. Nach einem Bluttest wo die Leberwerte sehr schlecht waren, wurde er ins KH gebracht


2 Tage später hat unsere Mutter uns gesagt dass er an Krebs leiden würde und dass wohl nicht mehr viel Hoffnung besteht da der Arzt etwas von 2 Montaten gesagt hat. SCHOCK total. Ich hab gedacht ich falle in ein Loch und komme nie unten an. Mir gingen sofort 1000 Fragen durch den Kopf

Unser Hausarzt hat dann zu ihm gesagt er soll noch zu einem anderen Arzt in ein anderes KH. Jetzt liegt er schon fast eine Woch da und wir wissen noch immer nicht genau was los ist

Es soll Lungenkrebs sein mit Metastasen in der Leber. Es wurde auch schon eine Biopsie der Leber durchgeführt, doch da warten wir noch auf die Ergebnisse. In der Lunge ( wo genau weiss ich leider nicht ) ist ein 8 cm grosser Tumor und die Metastasen der Leber sind zu viele und zu gross um eine OP zu machen Der Gallenkanal ( oder so ) wurde wieder geöffnet so dass er jetzt nicht mehr so gelb ist.

Gestern dann sagte der Arzt dass die Blutwerte nicht mehr zu den Bildern passen würden und dass sie weitere Untersuchen machen müssen. Die Lungenwerte seien gut und die Darmwerte schlecht ( also genau umgedreht wie die Bilder )

Ich verstehe überhaupt nichts mehr und fühle mich verloren Es kam alles so plötzlich, denn mein Stiefvater hatte nie beschwerden und dann auf einmal soll alles so schnell gehen. Ich kann und will es nicht glauben, denn er sieht wieder gesund aus ( nicht mehr gelb ), hat keine Schmerzen und ich kann mir einfach nicht vorstellen dass da etwas in ihm ist das in töten wird

Ich komme überhaupt nicht klar damit und denke dass ich mir vielleicht professionnelle Hilfe holen muss

Ich wäre froh wenn mir jemand helfen könnte

Shelly

PS : Sorry für den langen Text

[fraunachbarin]

liebe shelly..
tut mir leid, daß du und deine familie so etwas schreckliches erleben müßt. ich will dich trotzdem hier willkommen heißen und hoff, du kannst hier gut landen.
am anfang geht es jedem angehörigen so, man verliert erstmal den boden unter den füßen. aber glaub mir, du wirst lernen, damit zu leben. so schwer es sich auch anhört, aber es bleibt uns angehörigen nichts anderes übrig.
ich wünsch dir viel kraft und daß du hier guten raum für dich findest.
alles gute von tine

[irmchen]

Ich weiß das ist schwer zu verstehen, man denkt man lebt in einer nicht realen Welt. Hier triffst Du viele Gleichgesinnte, der Austausch hilft ungemein. Es ist wichtig seine Ängste rauszulassen und auch zu weinen;trotz allem sei auch stark für ihn, er braucht dich jetzt. Manchmal dauert es ein bißchen bis alle Befunde da sind, darauf zu warten fällt sehr schwer.Meld dich wieder,ok?
Ganz viel Kraft und lg Irmchen

[shelly]

Danke euch beiden für die netten Antworten. Es fühlt sich gut an nicht alleine zu sein

Ja es ist sehr schwer und ich versuche auch bestmöglich für ihn und meine Mutter da zu sein. Das warten auf Ergebnisse oder Befunde macht mich fast wahnsinnig.

Wir wissen jetzt dass es ein kleinzelliger Lungenkrebs im Stadium ED ist. Ich weiss jetzt auch nach langem Suchen was das heisst und ich verstehe wieso der Arzt uns nicht so viele Hoffnungen macht

Es ist einfach alles so unecht und man denkt dass man jeden Moment die Nachricht bekommen müsste dass alles wieder gut ist ...

Zu allem überfluss hat mein Stiefvater jetzt auch noch eine Leberentzündung bekommen gegen die er im Moment Antibiotika bekommt und Gestern haben die Ärzte mit der Chimio angefangen.

Ich hoffe so inständig dass sie anschlägt und er wieder etwas stärker wird, denn im Moment ist sein Körper ziemlich schwach. Doch seinen Mut und das positive Denken hat er nicht verloren

Ich wühle mich einfach nur Hilflos

[shelly]

Hallo hier bin ich wieder.

Mein Stiefvater ist jetzt wieder zu Haus. Er hat die erste Chimio bekommen und 2 Tage danach haben sie ihn nach Hause gelassen. Ich habe mich natürlich sehr gefreut doch ich frage mich ob das normal ist?

Ihm geht es nicht besonders gut und er sitzt auch nur auf der Couch und schaut Fernsehn
Ich habe so Angst dass er sich doch noch aufgibt. Er ist auch sehr schwach und zimlich gereitzt ... ( Dazu muss ich sagen dass er seit ein paar Monaten Probleme mit der Verdauung hat und das nervt ihn halt am meistens. )

Ich mache mir so Gedanken darüber ob er noch einmal zu Kräften kommt und ob wir noch etwas zusammen unternehmen können oder ob es dafür doch zu spät ist

Der Arzt hat uns gesagt dass wir in etwa 10 Tagen erfahren werden ob die Chimio angeschlagen hat ... und wieder heisst es warten ... und die Fragen nehmen nicht ab .... und Antworten suche ich auch noch immer vergebens.

Liebe Grüsse
Shelly

[Christa1960]

Hallo shelly!

Vielleicht helfen Dir 2 Tips, die ich Dir geben möchte:

Bitte,bitte macht Euch klar, wenn er schimpft: er meint nicht Euch!!! Er ist wütend, weil das Schicksal zu grausam zu ihm ist. Und für diese Wut findet er keine Worte bzw keinen Ort, wo er sie lassen kann. Ich habe mir immer wieder gesagt: er meint nicht mich. Und wenn es zu schlimm wurde hab ich ihm gesagt: Ich verstehe Deine Wut...Du hast jedes Recht, wütend zu sein...aber nicht auf mich, ich bin nicht schuld. Das hat auf Dauer schon geholfen.

Zu seinen Verdauungsproblemen, da hab ich inzwischen auch so einiges indirekt mitgemacht. Grade durch Schmerzmittel und Chemo gibt es da oft Probleme. Wenn er an Verstopfungen leidet, lasst Euch vom Onkologen "Movicol" verschreiben, mit dem Hinweis "Verstopfung bei Chemo" auf dem Rezept..dann ist das gebührenfrei. Das Mittel macht den Stuhl ganz weich. sind kleine Beutel, muß man in Wasser auflösen. Mein Mann hat immer, je nach Bedarf, 1-3 Beutel am Tag genommen...hat meist gut geholfen. Und im Notfall, wenn sich das mal zu stark gesammelt hatte, hat er Dulcolax-Zäpfchen genommen.

Ich wünsche Euch Allen viel Kraft und für Deinen Stiefvater alles,alles Gute

[tatjana2208]

oh je das tut mir sehr leid...

wir machen das gleiche mit meinen Papa durch..
mein Papa hat alles abgebrochen...
ihm geht es von tag zu tag schlechter...
gereizt ist mein Papa auch sehr.. und er wird sehr beleidigend.. aber wie ich gehört habe gehört das wohl dazu..

ich wünsche euch alles gute und ganz viel kraft

[shelly]

Ich danke euch allen sehr für die lieben Worte, das hilft mir sehr :

Ich bewunder euch sehr dafür dass ihr trotz eures Schicksals noch Kraft für Andere aufbringt!!

Jetzt sind es schon fast 3 Wochen her seit der Diagnose und ich kann es immer noch nicht so richtig glauben. Man kann es sich so schlecht vorstellen aber es stimmt dass man lernt ( auch wenn man es am Anfang gar nicht glaubt ) damit zu leben und zu wissen dass ein geliebter Mensch sehr sehr krank ist. Nur dass er nicht mehr lange zu leben hat, das geht mir nicht in den Kopf und damit kann ich auch nicht umgehen.

Glaubt ihr ich sollte mir professionnelle Hifle holen?

Gestern war mein Stiefvater zur Kontrolle im KH und da hat man ihm gesagt dass die Chimio gut angeschlagen hat und dass das mit seiner rauhen Stimme normal sei. In 2 Wochen bekommt er die nächste.

mfG
Shelly

[shelly]

Hallo hier bin ich mal wieder

Es war bis jetzt ziemlich ruhig bei uns und meinem Stiefvater ging es recht "gut"

Wir waren auch zusammen im Urlaub und das war so schön doch da habe ich all diese Veränderungen bei ihm wahrgenommen ( ungeduldig, besitergreifend, rechthaberisch, viel in Gedanken, manchmal kindisch, usw ) Klingt jetzt vieleicht böse aber es ist leider so. Vor der Krankheit war er genau das Gegenteil ...

Als wir zurück waren bekamen wir die Nachricht dass die Chemo nicht mehr wirkt, er eine Entzündung an der Wirbelsäule hat und irgendwie einen Pilz im Körper ( weiss nicht genau wieso und wo der sitzt ) hat

Jetzt bekommt er natürlich eine andere Chemo und bis jetzt verträgt er die noch ganz gut aber ich habe irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei

Ich bin nicht mehr so optimistisch und er selbst auch nicht mehr. Wie gesagt ich habe ein schlechtes Gefühl und habe Angst vor den neuen Ergebnissen ( wenn getestet wird ob die Chemo wirkt ) Die Angst wird irgendwie immer grösser und ich befürchte dass er das merkt

Kann mir vielleicht einer sagen ob diese Veränderungen bei ihm normal sind und ob da noch welche kommen?

Danke
Shelly

[shelly]

Hallo da bin ich mal wieder ...

Es geht mir nicht gut und ich bin total überfordert

Mein Stiefvater hat jetzt auch noch Epilepsie bekommen und hat sehr viele Anfälle. Er liegt im KH und der Arzt hat gesagt dass sie nicht mehr viel für ihn machen können da die Metas jetzt auch im Kopf und in den Knochen sind.

Er bekommt auch nicht mehr viel mit und liegt nur so da. Manchmal will er etwas sagen aber er findet die Worte nicht mehr ...

Geht das wirklich jetzt so schnell? Ist das ein Zeichen dass es bald vorbei ist?

[Monika Rasch]

Hallo Shelly,
ich habe gerade gelesen, dass Anfangs eine Überlebensprognose von nur 2 Monaten gestellt wurde.
Und das ist jetzt schon 9 Monate her.

Die Krampfanfälle sind durch die Hirnmetastasen bedingt, und wenn gegen die nichts (Bestrahlungen, OP ) mehr unternommen werden kann, dann ist seine Zeit wirklich bald vorbei.

Ich nehme mal an, dass er sowieso Corison bekommt, um die Ödeme um die Metastasen klein zu halten, denn meist sind es die Schwellungen, welche die Krampfanfälle auslösen.

Es ist doch für ihn jetzt wirklich schlimm genug, dass er das alles noch mitbekommt.

Ich hoffe, dass er friedlich einschlafen darf, Angst und Schmerzfrei.

Ihr müsst es aushalten.

[Tanj]

Hallo Shelly,

ich kenne das Gefühl. Leider kann man gar nichts machen. Man steht nur da und wartet was passiert. Ich hasse es nichts tun zu können.

Bei mir ist es meine Mama, die auch im Krankenhaus liegt. Der Arzt hat uns gestern gesagt, dass es höchstens noch 3 Monate sein werden.

Das einzige was man machen kann ist, für Deinen Stiefvater da zu sein und ihm die letzte Zeit noch so angenehm wir möglich zu machen. Ich weiß es ist verdammt schwer und die Kraft geht immer mehr aus.

Halte durch

[shelly]

Vielen Dank für eure Antworten

Ja die Anfälle kommen durch die Schwellungen, leider würde eine Bestrahlung nichts mehr nützen.

Das Problem ist er will uns irgendetwas mitteilen doch leider findet er die Wörter nicht und das macht in nervös und ungeduldig.

Ich will auch nicht dass er leidet aber dass es jetzt so schnell gehen soll überfordert mich.

Ja MONIKA das hoffe ich auch, es ist halt schwer das jetzt mit zu erleben.

Es tut mir leid für dich und deine Mama TANJ aber ich wünsche dir auch viel Kraft für die nächste Zeit.

[shelly]

Es wird immer schlimmer

Mein Stiefvater lebt irgendwie in seiner eigenen Welt. Nur noch selten hat er klare Momente und kann sich mitteilen. Meistens redet er dann von früher oder von Leuten wo er kennt...

Ich weiss jetzt nicht wie es weiter gehen soll. Er bekommt noch immer Kortison gegen die Schwellungen, Pillen gegen die Anfälle und der Arzt hat gesagt dass sie ihn dann jetzt doch bestrahlen wollen um es ihm ein bisschen leichter zu machen

Es ist irgendwie so komisch und erschrecken wie es immer schlechter wird. Ich weiss nicht wie und wie lange ich das noch aushalten kann??? Kriege jetzt schon fast nix mehr auf die Reihe und bin total durcheinander

Hat irgendjemand einen Tipp für mich? Ich will mich nicht krankschreiben lassen da ich ja sonst nicht mehr zu ihm ins KH gehen kann.

Wie geht das mit meinem Stiefvater jetzt weiter? Auf was muss ich mich vorbereiten?

Danke