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  #1  
Alt 04.10.2007, 20:57
danilo_lu danilo_lu ist offline
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Registriert seit: 04.10.2007
Beiträge: 13
Standard Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hallo , ich möchze mal hier die Leidensgeschichte meiner Mutter hinschreiben da ich mir den ganzen Mist mal von der Seele schreiben muss .
Man muss dazu wissen dass meine Mutter schon einmal einen Krebs hatte , 2001 , nämlich einen Rachenkrebs der als geheilt gilt . Nun begann das ganze vor rund 4-5 Wochen , sie begann bei Nahrungsaufnahme sich manchmal zu übergeben . Wir dachten dass es nichts schlimmes ist und sie rief den Hausarzt der eine Magen-Darmgrippe diagnostizierte und ihr Medikamente gab . Da sich aber über die Tage keine Besserung einstellte rief sie noch einmal den Hausarzt an , allerdings war der in Urlaub und es kam der Ersatz , der diagnostizierte dann dass es ein Problem mit den Magennerven sei und gab ihr Tropfen zur Beruhigung , aber auch das brachte keine Besserung . Nun hatte sie schon einiges an Gewicht verloren da der Appetit auch nachgelassen hatte . Sie wurde immer schwächer und nachdem sie dann auch noch in ihrem Schlafzimmer hinfiel da sie das Gleichgewicht verlor rief sie den Rettungswagen der sie dann auch ins Krankenhaus fuhr (19.09.07). Da nahm ihr dann ein Allgemeinarzt Blut ab , machte ein EKG und was sonst noch weiss ich nicht . Als ich von der Arbeit kam um nach ihr zu schauen und sie abzuholen sagte dieser mir dass es sich wohl um eine Depression handeln würde und überwies sie an einen Psaychiater . Diesen sahen wir dann noch am selben Abend und erzählten dass sie nicht mehr viel Nahrung bei sich behält , keinen rechten Appetit mehr verspürt und dass sie Gleichgewichtsstörungen hat . Dann erzählte sie noch ihre Lebensgeschichte und der Arzt sagte dass er sie aufnehmen wird sobald ein Bett frei sein würde und schickte uns auch wieder nach Hause . Natürlich wurde es dann auch nicht besser , ich sagte dann zu meiner Mutter dass sie sich am Riemen reissen muss bis sie ins Krankenhaus kann , es sei ja "nur" eine Depression . Da es nicht besser wurde rief sie am Freitag dem 21.09.07 noch einmal einen Rettungswagen und liess sich untersuchen . Sie wurde allerdings wieder ohne Befund nach Hause geschickt . Nun rief ich jeden Tag den Psychiater an um zu fragen wann denn endlich ein Bett frei wäre . Es dauerte noch bis Dienstag den 25.09.07 . Ich war erleichtert dass nun endlich nach ihr gesehen wird und war wieder etwas beruhigter . Sie bekam auch eine Nahrung mit hohem Kaloriengehalt um wieder zuzunehmen . Allerdings merkte man nicht viel davon in den nächsten Tagen , der arzt meinte dass das nun mal seine Zeit bräuchte . Am Samstag dem 29.09.07 kam dann die nächste Hiobsbotschaft . Ich wurde am frühen Morgen angerufen dass meine Mutter auf dem Weg zur Toilette hingefallen ist und sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat der sofort operiert werden muss . Ich sagte mir noch , oh nein , nicht auch noch das . Die Operation sei allerdings gut verlaufen und wenn alles gutgehen würde könnte sie schon gleich wieder laufen . Ok , dachte ich , auch das werden wir beide noch schaffen . Dann kam allerdings der Hammer am Mittwoch dem 03.10.07 . Ich wurde wieder frühmorgens angerufen und der Arzt sagte mir dass er meine Mutter bei der Visite in einem Halbkoma fand und dass sie sofort in die Reanimation gebracht wurde , sie hätte eine Lungenentzündung und müsste beatmet werden . Ich fuhr dann morgens zu ihr hin und fand sie in der Reanimation wieder , sie war kaum ansprechbar . Ich blieb noch ein wenig nachdem mir ihre Behandlung erklärt wurde . Dann fuhr ich am Mittag wieder hin und sie war besser ansprechbar und sie konnte einem auch auf alle Fragen antworteten . Ich sprach ihr Mut zu und dass sie das schaffen würde wenn sie kämpfen würde . Nun fragt sich bestimmt jeder was das ganze mit Krebs zu tun hat , nun , abends als ich mich nach ihrem Zustand telefonisch erkundete sagte man mir dass man bei ihr Rundherde , wahrscheinlich Metastasen , in der Lunge gefunden hätte und auch eine Metastase im Gehirn . Das war natürlich wieder ein Schlag mit dem Hammer mitten ins Gesicht , und dass man sie in ein künstliches Koma legen musste da sie sich immer wieder die Maske vom Gesicht reissen wollte und auch ihre eigene Lungenkraft nicht mehr ausreichte aufgrund der Lungenentzündung . Haute habe ich dann mit demm Krebsarzt gesprochen und er sagte er wüsste noch nicht von wo der Krebs streuen würde . Das würde man nun morgen am Freitag versuchen anhand eines Scanners herauszufinden . Ich bin ja so wütend und verzweifelt . Erstens dass ich so naiv war und den Ärzten quasi meine Mutter überlassen habe und nicht genug hinterfragte und dahinterblieb da ich ihnen Vertraute und zweitens dass meines Erachtens hier die ganze Medizin versagt hat mit dem langen Zustande kommen einer Diagnose . Zuerst die Hausärzte , dann die Unfallärzte in den Krankenhäusern , dann der Psychiater und schlussendlich der Chirurg der ihr Bein operierte . Heute liegt sie nun in einem künstlichen Koma , wird noch nicht künstlich Ernährt da noch nicht abgeklärt ist wo der Krebsherd liegt . Das sollte aber so schnell wie möglich geschehen da sie immer mehr abmagert und immer weniger widerstandsfähig wird . Ich bin so verzweifelt , das kann keiner sich vorstellen .

Daniel
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  #2  
Alt 04.10.2007, 23:11
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hallo Daniel,

ich kann Deine Wut absolut verstehen. Wofür schickt man jemand ins Krankenhaus, wenn die dort noch nicht mal ne richtige Untersuchung machen. Ein Hausarzt kann das nun wirklich nicht erkennen, hätte aber bei der langen Dauer des Erbrechens auch stutzig werden können.

Leider ist es aber so, dass Menschen sich irren können. Als Laie hast Du ja keine andere Chance, als Ärzten zu vertrauen. Deshalb mach Dir keine Vorwürfe. Das kannst Du ja auch nicht ahnen. Immerhin ist es ja jetzt endlich einem aufgefallen. Vielleicht solltest Du nicht alle Mediziner über einen Kamm scheren.

Erzähl doch bei Gelegenheit mehr von Euch.
Ich wünsche Dir, dass sie bald aus dem Koma aufwachen darf.

Noch was: Hast Du eine Vorsorgevollmacht für sie und evtl. eine Patientenverfügung? Wenn nicht, dann mach dich bitte kundig. (Bundesministerium der Justiz) Es könnte die nächsten Wochen wichtig werden, wenn Du für sie eintreten musst.

Grüße
martina

Geändert von martinaIna (04.10.2007 um 23:15 Uhr)
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  #3  
Alt 05.10.2007, 09:07
danilo_lu danilo_lu ist offline
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Beiträge: 13
Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hallo Martina ,
danke für deine Worte aber ich mache mir leider Vorwürfe und ich denke das würde jeder machen in meiner Situatiuon . Dann erzähle ich mal ein wenig von uns . Also ich bin 37 Jahre alt und meine Mutter 61 . Ich wohne noch immer zuhause bei ihr da in den letzten Jahren immer wieder Sachen passierten die verhinderten dass ich auszog . Zuerst war es das schlechte Verhältnis zwischen meiner Mutter und meinem Vater weshalb ich da blieb . Dann nahmen wir einen Hund auf dem ich versprochen hatte dass ich ihn bis in den Tod begleiten würde wenn nicht meine Traumfrau auftauchen würde . Nun , die ist bis heute noch nicht aufgetaucht und so begleitete ich ihn bis zum bitteren Moment am 27.12 06 , was ein harter Schlag für die ganze Familie war . Meine Mutter hatte auch schon 2001 einen Rachenkrebs und ich unterstützte sie so gut ich konnte , von da an kümmerte sich mein Vater auch mehr um meine Mutter . Allerdings hatte sie soviel Angst vor dem Krebs und der Behandlung dass sie damals mit Beruhigungspillen ruhig gestellt wurde . Sie wurde abhängig davon , naja , sie war dadurch besser gelaunt und energischer als vorher und nahm auch einige kilo zu was damals sehr wichtig war . Sie wehrte sich auch mehr gegen meinen Vater der sie immer unterdrückte und ab einem gewissen Zeitpunkt herrschte nur noch Krieg zwischen beiden . Trennen wollten sie sich allerdings auch nicht . Nun machte mein Vater am 07.02.07 Selbstmord und erhängte sich in unserer Garage . Das war natürlich ein unheimlicher Schock für meine Mutter und mich . Irgenwie rauften wir uns zusammen und sie ging auch in eine Klinik um ihre Tabletten abzusetzen , dort wurde sie auch komplett durchgecheckt und keiner machte auch nur eine Andeutung dass Gefahr zu einem erneuten Krebs bestehen würde . Das absetzen der Pillen gelang auch und in den folgenden Monaten fasste sie wieder neuen Mut und lebte wieder auf . Bei mir ging die Achillessehne kaputt und musste operiert werden wo ich dann natürlich öfters zuhause war , da es meiner Mutter nun besser ging redete ich mit ihr und sagte zu ihr dass ich nun endlich alleine Leben würde und gerne mein eigenes Leben machen würde . Sie akzeptierte das nicht und im nachhinein sage ich mir auch dass es dafür zu früh war . Wir stritten des öfteren darüber und am Anfang als sie sich übergab dachte ich noch dass sie Theater spielen würde damit ich Mitleid verspüren solle . Aber ich lag ja so falsch damit . Übrigens sind wir nicht aus Deutschland sondern aus Luxemburg . Nun verzweifele ich dass ich sie auch noch womöglich verlieren könnte , dann habe ich innerhalb eines Jahres meinen geliebten Hund , meine Vater und meine Mutter verloren , mit der ich eine ganz besondere Verbindung habe durch den ewigen Streit mit meinem Vater . So ab dem 13 Lebenjahr war ich ihr Beschützer wenn mein Vater Nachts dazu neigte agressiv zu werden , es kam nicht oft vor , aber wenn dann ging ich immer dazwischen . Dadurch wurde sie auch meine wirklich einzige Bezugsperson und wir standen immer alle Probleme gemeinsam durch . Wenn es nun wirklich zum Supergau kommen wird dann weiss ich nicht mehr weiter und weiss auch nicht was dann mit mir geschehen wird .

Daniel
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  #4  
Alt 05.10.2007, 17:00
danilo_lu danilo_lu ist offline
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Registriert seit: 04.10.2007
Beiträge: 13
Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Der Supergau ist eingetreten . Beim Scanner heute wurden Metastasen im Gehirn und Lungen festgestellt die nicht mehr behandelbar sind . Das heisst nun dass sie sie im Koma dahindämmern werden lassen bis das Herz versagen wird . Ich bin ja so verzweifelt und am Boden zerstört . Ich fragte die Ärzte ob sie noch einmal erwchen wird und sie sagen nein . Ein anderer sagte mir dass man das machen könnte , ich würde zu gerne noch einmal mit ihr reden und ihr auf Wiedersehen sagen , allerdings weiss ich nicht ob das zu Egoistisch von mir wäre und ob ich dabei nur an mich denke denn sie wird wahrscheinlich starkr Achmerzen haben , schon alleine wegen dem intubationsschlauch . Und ich würde sie noch gerne fragen wie sie gerne beerdigt werden würde , leider haben wir nie ausführlich darüber gesprochen .
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  #5  
Alt 05.10.2007, 17:17
Sabine O. Sabine O. ist offline
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Registriert seit: 16.08.2005
Beiträge: 152
Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Hallo Daniel,

es tut mir sehr leid, was Du zur Zeit durchmachen musst! Bei meiner Mama war es ähnlich. Nach einer schweren Leber-OP lag sie im künstlichen Koma und ist verstorben. Ich hätte auch so gerne nochmal mit ihr gesprochen, aber das wäre zu egoistisch gewesen. Für meine Mama war es das beste so, denn sie konnte ohne Schmerzen und vor allem auch ohne Angst hinübergehen. Nur für uns war es die Hölle, weil wir uns ganz plötzlich und total unerwartet von ihr verabschieden mussten. Damit hat niemand, vor allem auch meine Mama nicht gerechnet. Aber trotz eines wirklich tiefen künstlichen Komas (da gibt es auch Unterschiede) hat sie auf mein Streicheln mit einem stärkeren Herzschlag reagiert. Ich hatte für so etwas keinen Blick, aber meinem Mann ist es aufgefallen, dass sich jedesmal die Werte auf dem Monitor änderten, wenn ich sie gestreichelt habe.

Lieber Daniel, ich wünsche Dir ganz viel Kraft und auch Halt in der Familie, damit Du alles durchstehen kannst! Und wenn Du Dir mal nicht sicher bist, was sich Deine Mama wünscht, dann hör einfach auf Dein Bauchgefühl und Du tust bestimmt das Richtige!

Sei lieb gegrüßt
Sabine
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  #6  
Alt 05.10.2007, 23:07
martinaIna martinaIna ist offline
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Registriert seit: 16.12.2006
Ort: Nordhessen Knüll
Beiträge: 221
Standard AW: Meine Mutter liegt im künstlichen Koma

Lieber Daniel,

wirklich eine schwierige Entscheidung. Wenn sie aus dem Koma aufwachen würde, bräuchte sie ja auch Zeit, sich zu orientieren, die neue Situation zu begreifen. Trotzdem denke ich, dass die Schmerzen nicht alleine ausschlaggebend sein dürfen, für Deine Entscheidung. Auch, dass Du Abschied nehmen willst, ist ein wichtiger Punkt dabei. Nenn es nicht egoistisch - es ist menschlich und liebevoll.

Du kennst Deine Mutter am besten. Hätte sie sich lieber dieser Herausforderung gestellt oder wäre sie lieber "eingeschlafen"? (Wobei ich nicht weiß, ob man das künstliche Koma mit Einschlafen gleichsetzen kann.)

Wegen der Beerdigung musst Du dir, glaube ich, weniger Sorgen machen. Da wirst Du aus dem Bauch raus richtig entscheiden. Sicher hat deine Mutter bei den Beerdigungen von Verwandten (Oma und Opa?) schon mal selbst entschieden, oder gesagt, was ihr gefallen hat. Daran kannst Du dich dann etwas orientieren. Wirklich wichtig ist es wohl nicht.

Wichtig sind die nächsten Stunden und Tage. Mach das, was momentan dran ist. Schritt für Schritt. Jeder Tag hat seine eigene Aufgabe. Jetzt sei bei ihr wenn Du kannst. Sie wird es sicher spüren. Man kann auch still Abschied nehmen.

Ich wünsch Dir viel Kraft
martina
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