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  #1  
Alt 02.10.2011, 10:20
Papa1941 Papa1941 ist offline
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Registriert seit: 02.10.2011
Beiträge: 9
Standard Wie geht es weiter?

Hallo,
ich bin 33 Jahre alt und mein Vater hat ein Adenokarzinom. Im Dezember 2009 fing alles mit epileptischen Anfällen an...Es wurden 2 Hirnmetastasen festgestellt, die operativ entfernt wurden und mit einer anschließenden Punktbestrahlung sowie einer Ganzkopfbestrahlung behandelt wurden. Die Untersuchung der Metastasen ergab den Verdacht auf ein Nierenzellkarzinom, was sich jedoch nicht bestätigt hat. Der Primärtumor wurde erst im August 2010 bei einer PET Untersuchung festgestellt. Da mein Vater während der Hirnop einen Schlaganfall erlitten hat, er dadurch am linken Arm gelähmt ist, zudem Herzkrank ist und an einer Lungenfibrose leidet, haben sich die Ärzte gegen eine Chemotherapie und/oder Operation entschieden und die Lunge bestrahlt. Da der Tumor jedoch auf die Strahlentherapie nicht reagierte, wurde wieder eine Chemotherapie diskutiert, wo man sich wiederholt dagegen entschied. Nach diversen Untersuchungen durch CT/PET stellte man fest, dass der Tumor in den Mediastinum (1 kleine Metastase) gestreut ist. Nun wurde im Juli 2011 entschieden, dass eine palliative Monochemotherapie mit Vinorelbin, einmal wöchentlich, gemacht wird. Er hat nun 6 Chemos hinter sich und sein Allgemeinzustand hat sich nach der letzten Chemo (20.09.11) dramatisch verschlechtert. Er war schlapp, müde, hat irgendwann nichts mehr gegessen und lag nur noch im Bett, so dass meine Mutter den Hausarzt gerufen hat. Da mein Vater angab, starke Rückenschmerzen zu haben, verschrieb er das Schmerzmittel Tilidin. Am 29.09.11 kam Atemnot hinzu, so dass mein Vater mit dem Notarzt ins Krankenhaus kam. Leider nicht in das Krankenhaus, in dem er die Chemos bekommt...Dort wurde festgestellt, dass er eine Lungenentzündung hat. Einen Tag später wurde er isoliert, weil er einen Krankenhauskeim hat, der noch genauer untersucht wird. Bisher haben wir uns vergeblich bemüht, einen behandelnden Arzt zu sprechen. Mein Vater redet zwischendurch wirres Zeug und wird dem Pflegepersonal aggressiv gegenüber...wir wissen nicht mehr weiter...Eine Krankenschwester sagte meiner Mutter gestern, er könne ja bald entlassen werden, denn Breitbandantibiose könne man ja auch zu Hause geben und das Krankenhaus könne veranlassen, dass er Pflegestufe 3 bekäme.Wir sind nun völlig ratlos, weil er bis dato nur Pflegestufe 1 hatte und geistig absolut fit war. Wir haben so viele Fragen, die uns bisher niemand beantwortet hat. Meine Mutter ist mit ihren Kräften am Ende und weiß gar nicht, wie sie die Pflege schaffen und gewährleisten soll. Wir wissen nicht, ob er sich im Sterbeprozess befindet, weil er immer wieder zusammenhangslos von sterben und Kirche etc. spricht oder ob er Sauerstoffmangel im Gehirn hat, durch die Unterversorgung der Lunge. Dann wiederum ist er völlig klar und redet mit uns. Was können wir nur tun??????Jedes Mal wenn ich im Krankenhaus bin, frage ich nach einem Arzt, aber da Wochenende und morgen Feiertag ist, wird das vor Dienstag nichts......Und wir haben die Befürchtung, dass das Krankenhaus ihn einfach abschieben will und ihn mit Krankentransport nach Hause schickt, obwohl er zwischendurch immer wieder Sauerstoff benötigt und der Blutdruck auf 80/50 fällt....Wie geht es nur weiter???
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  #2  
Alt 02.10.2011, 11:15
undine undine ist offline
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Registriert seit: 16.11.2010
Ort: Elmshorn
Beiträge: 910
Standard AW: Wie geht es weiter?

Liebe ?, Tochter


ich bin sehr traurig von Eurer Situation zu lesen. Ich kann mir deine Hilflosigkeit vorstellen. Und ich werde sehr wütend, wenn ich lese, dass Ihr so alleine gelassen werdet!

Bitte holt Euch Hilfe! Wenn deine Ma die Pflege Zuhause nicht bewältigen kann, dann kann sie es nicht!! Ich würde den Ärzten auch sagen, dass, wenn sie deinen Vater einfach "abschieben", er in eine Situation gebracht wird, in der er nicht ausreichend versorgt werden kann. Und dass das strafbar ist und dass ich als Tochter sie in diesem Fall anzeigen werde

Ich bin mir sicher, hier sind viele, die dir hilfreiche Links schreiben werden. Ich kenne mich leider da nicht so aus und habe erst einmal nur diese gefunden:

http://www.krebsinformation.de/wegwe.../palliativ.php

http://www.krebsinformation.de/leben...e-adressen.php

Vielleicht rufst du auch einfach bei der angegebenen Telefonnummer vom Krebsinformationsdienst an. Vielleicht sind die auch am Wochenende besetzt.

Das Krankenhaus müsste doch auch einen Sozialdienst haben, der Euch weiterhelfen müsste....

Es tut mir leid, dass ich dir nicht weiterhelfen kann. Ich wünsche dir unendlich viel Kraft und alles Liebe!!!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #3  
Alt 03.10.2011, 09:08
carla44 carla44 ist offline
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Beiträge: 530
Standard AW: Wie geht es weiter?

Liebe Papa1941,

wenn ich das so lese, könnte ich richtig wütend werden. Dein Vater ist schwer krank und die vom KH lassen Euch total alleine. Das ist leider kein Einzelfall. Uns haben die Ärzte auch lange nicht die Wahrheit gesagt.

Aber auf keinen Fall würde ich Deinen Vater in so einem Zustand nach Hause bringen lassen. Wenn er ständig medizinisch versorgt werden muss, gehört er ins KH oder evtl. in ein Pflegeheim. Nur so einen Platz muss man erst mal organisieren.
Ich habe das leider alles selber vor kurzem durch. Einmal mußte mein Vater auch nach einer sogenannten Aufbaukur wieder nach Hause, obwohl er sich kaum auf den Füßen halten konnte. Den nächsten Tag hat die HÄ einen lebensbedrohlich hohen Blutzuckerwert festgestellt und ihn sofort wieder ins KH eingewiesen.

Auch die Organisation eines Pflegeplatzes hat einige Tage gedauert. Das geht nicht von heute auf morgen.
Ihr müßt erst mal genau wissen, wie sein Zustand denn nun wirklich ist und wie die Prognosen sind. Eventuell ist auch ein Platz im Hospitz das Richtige für Euch. Auf jeden Fall braucht Ihr professionelle Hilfe.

Lass Dich nicht abwimmeln von den Ärzten.
Ich wünsche Dir viel viel Kraft und sende Dir liebe Grüße

Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #4  
Alt 03.10.2011, 19:41
Papa1941 Papa1941 ist offline
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Registriert seit: 02.10.2011
Beiträge: 9
Standard AW: Wie geht es weiter?

Vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ihr habt mir wirklich weitergeholfen. Und es tut gut, Unterstützung zu erfahren! Nun ist es so, dass die Ärzte im Krankenhaus eine Magenspiegelung durchführen wollen, weil mein Papa angeblich mit Übelkeit zu kämpfen hat. Tatsächlich ist es jedoch so, dass er vom Magen her keine Probleme hat, nur eben nicht in die Windel machen möchte und deswegen wenig ißt. Meine Mutter hat heute mit einem Arzt gesprochen, der nicht behandelnder Arzt ist, aber wohl die Endoskopie durchführen will. Dabei hat sie ihm gesagt, dass bevor irgendeine Spiegelung durchgeführt wird, erst mal ein behandelnder Arzt mit uns sprechen soll. Das Problem ist nämlich, dass mein Vater, aufgrund seiner Herzproblematik, weder ein Beruhigungsmittel noch eine Narkose bekommen darf. Deshalb hat man auch keine Biopsie mehr vom Bronchialkarzinom genommen....Morgen habe ich Gott sei Dank frei und werde mich erstmal um ein Gespräch im Krankenhaus und mit dem Sozialdienst kümmern. Mal schauen, wie weit ich komme...
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  #5  
Alt 04.10.2011, 00:09
undine undine ist offline
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Registriert seit: 16.11.2010
Ort: Elmshorn
Beiträge: 910
Standard AW: Wie geht es weiter?

Ich drücke dir alle Daumen, dass du mehr erfahren wirst und endlich Hilfe bekommen kannst.

Ärzte und Sozialdienst sollten auf deiner/Eurer Seite stehen und nicht gegen Euch sein.

Ich denke an Euch!!
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #6  
Alt 04.10.2011, 19:04
Papa1941 Papa1941 ist offline
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Registriert seit: 02.10.2011
Beiträge: 9
Standard AW: Wie geht es weiter?

Danke Dir Undine! Es hat geholfen...Habe heute mit der behandelnden Ärztin sprechen können und bin nun etwas beruhigter. Auch wenn die Gesamtumstände, mit dem Krankheitsbild, keinen Anlass für Hoffnung gibt. Aber ich möchte das bestmöglichste für meinen Papa tun!
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