Schmerzen beim Husten, Schleim, Schmerzmittel... - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Booki · #1 21.09.2009, 20:55

Hallo,

bei meinem Vater (63) wurde letzte Woche Lungenkrebst diagnostiziert. Auch "an den Rippen" und an der Hüfte sollen Tumore sitzen. Laut der Onkologin hätte er eine sehr gute Chance. Ganz wegbekommen werden sie es nicht, aber die Tumore könnten soweit verkleinert werden, das er damit "sehr gut leben" kann.

Eigentlich ein Lichtblick- wenn er nicht an Schmerzen verzweifeln würde. Die Rückenschmerzen (die er ja schon Monate hat, vielleicht auch im Laufe der Zeit durch die ungesunde Haltung) sind furchtbar, reagieren aber nun wohl zumindest schon minimal auf die SChmerzmittel (bekommt er auch erst seit heute früh).

Das Schlimmste wäre der Husten und die damit verbundenen Schmerzen. Mein Vater hat noch nie gejammert, ist also recht schmerzunempfindlich und beißt die Zähne auch noch zusammen, wenn andere Leute schon weinen.
Heute war er völlig erledigt, hatte über zwei Stunden einen Tropf ("Aufbaumittel" für die Knochen) bekommen, schläft seit Tagen so gut wie gar nicht mehr und hat halt diese wahnsinnigen SChmerzen und auch die Angst, zu ersticken, wenn er diesen SChleim hustet.

Am Mittwoch beginnt die Chemo.

Wir sind völlig hilflos und würden ihn gerne ermutigen, aufbauen etc.
Wie wirkt diese Chemo? Dadurch verkleinern sich die Tumore? Bekommt man mit Schmerzmitteln auch nach und nach diese "Hustenschmerzen" in den Griff? Oder hört das Husten auf, wenn die Tumore sich verkleinern?

Kann man sowas in einem zeitlichen Rahmen fassen, also wann man zumindest eine kleine Besserung verspürt?

Ich weiß, es sidn viele Fragen, wahrscheinlich völlig wirr- aber so fühle ich mich auch!

Vielen Dank fürs lesen und für evtl. Tips!

LG
Booki

jutta50 · #2 21.09.2009, 21:41

Liebe booki,

ich hab mir kurz überlegt, ob ich schreiben soll oder lieber nicht. Ich möchte dich keinesfalls entmutigen.

Fakt ist Lungenkrebs ist ein aggressiver Krebs. Wie aggressiv hängt davon ab um welchen Typ es sich handelt.
Es ist aber auch so, dass natürlich jeder Mensch verschieden ist. Wenn die Chemo gut anschlägt wird er u.U. schnell Besserung verspüren.

Sitzen die Tumore an der Hüfte im Knochen? Da wird meines Wissens nach bestrahlt, was rasch eine Linderung bringt.

Wie es deinem Papa langfristig geht lässt sich im Vorfeld schlecht sagen. Wenn er keine Prognose hören möchte, dann gibt ihm auch keine. Beim Kampf gegen den Krebs ist leider alles möglich positiv aber leider halt auch negativ.
Prognosen sind nicht hilfreich. Aber ich denke, ihr müsst euch an den Gedanken gewöhnen, dass es ein harter Kampf werden könnte.

Also nicht den Mut verlieren und dem SchXXkrebs Kontra geben.

Alles erdenklich Gute wünsche ich euch.
Jutta

paula2007 · #3 22.09.2009, 11:10

hallo booki,

mein papa hat auch lungenkrebs mit metastasen in den knochen. diese verursachten ihm auch übelste rückenschmerzen. erst durch die bestrahlung wurde vorübergehend eine linderung erwirkt. zusätzlich bekam er alle 4 wochen eine knochenaufbauende infusion.

ich wünsche euch viel kraft bei diesem schweren kampf und drücke euch ganz fest die daumen! lg, nicole

Booki · #4 22.09.2009, 20:03

Hallo,

danke für eure Rückmeldungen...

Ich fand die Prognose für meinen Vater (zwei Ärzte haben unabhängig mit einem Lächeln im Gesicht gesagt, dass er auf jeden Fall eine Chance hätte- er wollte ja Fakten haben- und ich glaube da einfach dran) ganz gut bzw. hätte sie ihm ja noch was "Schlimmeres" sagen können.

Eine knochenaufbauende Infusion bekommt er auch, das war schon schwierig, weil er da halt zwei Stunden für sitzen/liegen musste.

Ich weiß gar nicht, wie lange so eine Chemo läuft?

Paula, darf ich fragen, wie lange Dein Vater schon betroffen ist und wie es ihm geht?

paula2007 · #5 23.09.2009, 11:50

hallo booki,

mein papa ist betroffen seit 2007 (erstdiagnose 7/2007). er wurde dann im august 2007 operiert (komplette linke lungenhälfte weg), danach chemo, reha und laut ärzten keine metastasen. es ging ihm dann gut bis zum sommer 2008, da hatte er fürchterliche rückenschmerzen.laut orthopäde war es der ischias, zum glück haben wir nicht lockergelassen und es wurde ein ct gemacht...metastasen im rücken, ein knochen war sogar schon gebrochen. dann folgten bestrahlung und knochenaufbauende infusionen alle 4 wochen. es ging ihm dann nochmal etwas besser, bis er im frühjahr auf einmal fürchterlich abnahm. als er dann im juli bei 50 kg angekommen war und nicht mal mehr die astronautenkost runterbekam bestanden wir auf weitere untersuchungen, er wurde ins kh eingewiesen und dabei kam raus, dass er einen pilz in der speiseröhre hatte. der wurde behandelt und siehe da, er konnte wieder normal essen...anscheinend kommt das öfters vor, aber warum ist kein arzt von alleine darauf gekommen???
dann durfte er für einen tag nach hause, weil unser jüngster eingeschult wurde. dieser tag war die hölle- für ihn und für uns auch. es begann auf einmal einfach das wasser aus seinen beinen zu laufen. wie verrückt, es bildete sich eine richtige pfütze wo er sass oder lag. und auf einmal konnte er auch nicht mehr richtig laufen, vor der einweisung ins kh war er noch alleine einkaufen...wir brachten ihn abends zurück und baten um ein klärendes gespräch mit der ärztin. das fand im krankenhausflur statt(!). als mein papa dazukam, fragte die ärztin ob er sich nicht mal ein hospiz anschauen möchte...bumm, das saß!! nach und nach erfuhrne wir dann, dass er weitere metastasen auf der lunge hat und dass er im endstadium angekommen sei.
wir entschieden uns dann meinen papa nach hause zu holen (wir wohnen auf einem grundstück mit meinen eltern) und uns gemeinsam um ihn kümmern. ein hospiz kam nicht in frage! tja, jetzt ist er seit august zu hause und es wird von tag zu tag schlechter. er liegt nur noch im bett, kann nichtmal mehr sitzen. er hat eine morphiumpumpe, einen katheter und muss gewickelt werden. seit letzter woche ist er extrem wirr im kopf, das kommt anscheinend vom morphium, aber dafür ist er zur zeit schmerzfrei. mein papa ist 57 und wäre dieses jahr in vorruhestand gegangen. er hat sein leben lang geschuftet und nun wo er sein leben geniessen könnte hat er den kampf fast verloren. ich wünsche ihm nur, dass es bald vorbei ist und er erlöst wird, denn das hat er nicht verdient!
ich wünsche dir, booki, viel kraft für diesen harten kampf! lass dich bitte nicht entmutigen, das habe ich auch nie geschehen lassen. geniesst einfach die gemeinsame zeit. glg nicole

paula2007 · #6 29.09.2009, 08:02

hallo booki, du hast schon einige tage nichts von dir hören lassen- geht es dir gut? lg, nicole

Booki · #7 07.10.2009, 21:03

Hallo,

lieb dass Du fragst...hier geht's drunter und drüber, ich steh irgendwie neben mir.

Mein Vater war zwischenzeitlich nochmal eine Woche in der Klinik, da er mehrere Liter Wasser in der Lunge hatte. Dieses wurde per Lungendrainage (die furchtbare Schmerzen verursacht hat) zwei Tage am Stück abge"saugt".

Seit Montag ist er wieder zu Hause, bekommt schon heftig viele Medikamente, um die Schmerzen überhaupt erträglich zu machen. Die Chemo (die wegen des Wassers eine WOche pausieren musste) hat er heute zum zweiten Mal bekommen, die nächste ist in zwei Wochen. Nun wollen sie die Wirbelsäule noch zusätzlich bestrahlen, zur Schmerzlinderung.

Mensch, so langsam kommt man auf den Boden der Tatsachen zurück, man merkt, was wirklich wichtig ist im Leben...wenn andere in den Familien erkrankt sind, ist man betroffen, es tut leid- und dann geht's weiter im normalen Leben. Wenn man dann mal selbst näher betroffen ist, weiß man erst, welche Hölle auf Erden es gibt...

Ich hoffe so, dass mein Vater schmerzfreier wird....

LG
Booki

Booki · #8 05.05.2010, 09:50

Hallo,

die letzten MOnate waren schlimm...und es wird immer schlimmer.

Ich glaube, wir verlieren ihn und mittlerweile sage ich auch, dass es eine Erlösung wäre...

Medionsf · #9 05.05.2010, 10:06

Hallo Booki,

ich habe lange überlegt ob ich schreiben soll oder nicht!

Meine Mutter hatte die gleichen Beschwerden wie dein Vater, sie hatte auch Rückenschmerzen und Schmerzen in der Rippengegend, sie bekam Chemo alle 2wochen bis dass rechte Bein gelähmt war erst dann machten sie nochmal ein CT des Rücken und stellten fest dass sie im Rückenmark Metastasen hat, sie bekam Bestrahlung es waren schwere Wochen. Die erste Woche gings gut mit der Bestrahlung und ab Karsamstag ging gar nix mehr kein hunger, kein durst und aufstehen konnte sie auch nicht mehr....sie hat sich total aufgegeben! Wir haben sie dann einweisen lassen ins Krankenhaus und dort gings ihr dann zumindest vom Trinken und Essen besser aber sie war immer noch richtig am Boden, erst nach 2wochen bekam sie wieder antrieb konnte wieder gehen wenn auch mühsam aber es ging und jetzt siehe da Bestrahlung vorbei und sie ist auf Reha gekommen dort geht es ihr super. Die RÜckenschmerzen sind weg nur die schmerzen an den Rippen sind geblieben dafür bekommt sie schmerzmittel (welche keine ahnung) die sie aber nicht immer nimmt sondern nur abends wenn sie ins bett geht weil sie sagt die machen wirr im kopf und dass möchte sie nicht!
Bei meiner Mum wurde auch am Anfang eine Knochensintygramm gemacht da waren keine Metastasen zu sehen.....

Was ich dir damit sagen möchte trete den Ärzten aufn schlips! Wird er bestrahlt? wenn nicht frage die Ärzte warum nicht......lass nicht locker!

Verlieren werden wir unsere Eltern leider alle an diesem Krebs nur wann weiß keiner!

Verliere nicht den Mut, hast du jemanden zum reden auskotzen etc....das ist wichtig! Wenn du willst kannst du mir auch eine Privatnachricht schreiben.

glg
Sylvia

paula2007 · #10 05.05.2010, 10:20

hallo booki,

ich freue mich sehr mal wieder von dir zu lesen- nur würde ich lieber was anderes lesen...es tut mir sehr leid, dass es deinem papa nun so schlecht geht. wie du vielleicht schon gelesen hast, hat mein papa seinen kampf am 22.10. verloren. es war eine schwere zeit, aber für ihn eine erlösung. es ist schwer ohne ihn, aber noch schwerer war, ihn so leiden zu sehen...
ich drücke dich mal ganz doll

und schicke dir ein riesiges kraftpaket für die kommende zeit. hoffentlich muss dein papa nicht zu sehr leiden!

glg, nicole

Booki · #11 11.05.2010, 06:45

Hallo,

mittlerweile liegt er im Bett und schläft ganz viel, er scheint innerhalb von wenigen Tagen um Jahre gealtert zu sein.
Kann nicht mehr laufen, kaum noch sprechen...

Ich hoffe so, dass er es bald überstanden hat!