Lungenkrebs mit Lebermetastasen

[peterchen25451]

Liebe Forumteilnehmer,
mein Vater (74) hat eine Vordiagnose Lungenkrebs mit Metastasen in/auf der Leber bekommen.
Er hatte keinerlei Anzeichen eines Lungenproblems und ist nur aufgrund einer Blutuntersuchung durch Zufall/Schicksal ins Krankenhaus gekommen.
Wir sind alle total geschockt als wie schwerwiegend sich diese Krankheit u.U. herausstellt.
Ich habe ein Paar Fragen und werde bei Neuigkeiten hier posten:
Diagnostiziert wurde ein kleiner Tumor hinter dem Brustbein.
Er soll so klein sein das man nicht mal eine Biopsie (Gewebeprobe) nehmen kann.
Man kann ihn wohl auch nicht operieren (klein und hinter em Brustbein)
Allerdings hat der Arzt gesagt er ist sehr agressiv.
Ebenso hat man Metastase auf der Leber gefunden.
Morgen werden Gewebeproben von den Metastasen genommen um den Haupttumor in der Lunge einordnen zu können.
Dieses muss so geschehen weil man ja von dem kleinen Tumor nichts entnehmen kann.
Ist das denn so möglich?? kann man von den Metastasen auf den Haupttumor schliessen?
Wir machen uns so viel Hoffnung.
Meine Mutter, wir Kinder und alle Enkel brauchen ihn noch so dringend.
Liebe Grüße
Peter

[Steph570]

Hallo Peter ,
als erstes mal Wilkommen hier im Forum , auch wenn der Grund ein sehr trauriger ist.
Ich bin ebenfalls Angehörige. Mein Vater (59) hat BC im Endstadium.

Ich weiß das es jetzt für Euch alle sehr schwer ist , aber ihr müßt abwarten was die Untersuchungen ergeben.So grausam diese Zeit auch ist.
Dein Vater wird jetzt eine Reihe von Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen. Aber die dienen dazu das ganze einzugrenzen und dieses Sch... Schalentier und sein Ausmaß zu bestimmen.
Vorher ist leider keine konkrete Aussage und keine Behandlung möglich.

Was ich Dir sagen kann ist folgendes:
Jede Krebsart hat einen Ursprung , den Primärtumor. Dieser bildet Matastasen (Tochtergeschwüre) die sich weiter im Körper ausbreiten.
Und jeder Tumor hat ganz eigene Eigenschaften , die er an die Metas weitergibt. Von daher ist es in den meisten Fällen möglich die genaue Art zu bestimmen.
Es gibt natürlich auch Ausnahmen , aber das würde jetzt zu weit führen.
(So hat der Prof mir das damals bei meinem Vater erklärt)

Habt Vertrauen zu den Ärzten und immer wenn was unklar ist frage nach. Wieso , Weshalb , Warum wird das gemacht.
Fragt Ihnen Löcher in den Bauch , Ihr habt das Recht zu erfahren was los ist.

Woher will der Arzt denn eigentlich jetzt schon wissen das der Tumor sehr aggresiv ist wenn noch gar keine entgültigen Diagnosen vorliegen (Boh solche Aussagen lieb ich ja schon wieder von Ärzten *grr*)

Ich schick Euch mal viel Kraft und verliert die Hoffnung nicht.
gruß steph

[Tanja7]

Hallo Peter,meine Mutter hat einen Tumor im re. Lungenmittellappen.
Im Juni 2005 hatte sie eine Metastase im Kopf gehabt die man glücklicher weise operativ entfernen konnte.
Bei der Bronchoskopie konnte man auch kein Gewebe vom Tumor aus der Lunge entnehmen.Aber durch die Gewebeproben von der Metastase im Kopf wußten die Ärzte um was für ein Tumor es sich handelt.
Ich wünsche euch viel Kraft
LG Tanja

[PetraGP]

Hallo Peter,

auch wenn der Grund schlimm ist, ich begrüße Dich herzlich hier im Forum. Der Weg hierher war richtig. Du wirst sehen, es gibt hier viele Menschen (Angehörige/Betroffene) die Dir mit Ratschlägen immer helfen können oder einfach nur zuhören, wenn einen Sorgen und Kummer plagen.

Ich hoffe, ich lehne mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster, ich will einfach versuchen zu vermitteln, wie ich die Aussage des Arztes verstehe. Er spricht von einem aggressiven Tumor. Es gibt ja kleinzellige und grosszellige. Ich tippe auf einen Kleinzeller, was auch typisch wäre für die Fernmetastasen in der Leber. Diese Art von Tumor streut verdammt früh und das würde auch dazu passen, dass der Tumor an sich noch recht klein ist. Nur: er spricht sehr gut auf eine Chemo an, das sollte man unbedingt erwähnen! Vor allem wenn der Tumor noch so klein ist sind die Aussichten wirklich gut, dass man die Krankheit in den Griff bekommt. Das war jetzt rein spekulativ von mir, möchte das nur noch einmal erwähnen!
Man muss aber auch sagen, dass es immer Stadium IV ist, wenn Fernmetastasen vorhanden sind. Die Chancen auf komplette Heilung sind sehr gering, aber natürlich nicht ausgeschlossen. Dir da jetzt alles rosarot erscheinen zu lassen wäre in meinen Augen nicht richtig, Du wirst mit Sicherheit noch viel über die Krankheit lesen, Deine Erfahrungen sammeln, es würde nicht passen, wenn man zu Dir/Euch sagen würde: "Alles wird wieder gut".
Ihr müsst jetzt abwarten, bis die genaue Untersuchung des Zelltyps feststeht. In den meisten Fällen ist es möglich, an Hand der Metastasen den eigentlichen Primärtumor zu erkennen. Es ist furchtbar, ich kenne das zu gut. Diese Warterei zermürbt, aber man schafft es irgendwann damit zu leben.
Peter, ich hoffe, ich war jetzt nicht zu negativ mit meinen Äusserungen. Es ist immer schwer Grenzen zu ziehen, wie weit man mit der Wahrheit gehen soll, jedoch gehe ich davon aus, dass Du den Weg hier ins Forum gewählt hast um Erfahrungen von anderen zu erfahren und die sind leider nicht immer nur positiv.
Viel Kraft für Euch und berichte bitte gleich, wenn Du Näheres weisst!

Alles Liebe, Petra

[peterchen25451]

Liebe Leute,
Danke auch im Namen meiner gesamten Familie für Eure netten und verantwortungsvollen Antworten.
Die machen uns Mut und geben uns Kraft die wir dringend benötigen.
Heute wurde die Leberbiopsie gemacht.
Es wurden 2 Gewebeproben entnommen eine Normale und eine von der größten Metastase als Referenz, um später nach Chemo zu prüfen wie die Chemo anschlägt.
Der Primärtumor in der Lunge ist ca. 2cm groß.
Die Metastasen in der Leber kann man nicht zählen ... es sind zuviele.
Wenn die Ergebnisse am Freitag kommen wird sofort mit der Chemo begonnen sonst erst ab nächste Woche Montag oder Dienstag.
Vaddern hat heute ein Einzelzimmer bekommen (Privatshäre und Ruhe für sich).
Liebe Grüße
Peter

[PetraGP]

Lieber Peter,

ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass Dein Vater die Nachricht "Vollremission" bekommt nach der Chemo. Die Aussichten sind gut, Lebermetastasen lassen sich wirklich gut behandeln und mit der Größe des Tumors hatte er Glück im Unglück.
Nur zum Vergleich: bei meinem Mann war der Primärtumor 13 cm groß bei Diagnosestellung, die Leber ebenfalls voll mit Metastasen. Nach der ersten Chemo war bis auf kleine Stippelchen nichts mehr zu sehen auf der Leber!
Auch der Tumor schmolz rapide ein, war aber wohl doch zu groß um ihn in den Griff zu bekommen.
Wenn er sonst einen guten Allgemeinzustand hat wird er zwar hart kämpfen müssen, aber er wird es schaffen.
Meine Gedanken sind bei Dir und Deiner Familie.

Petra

[peterchen25451]

Hallo liebe Forumteilnehmer,
eben rief mein Vater mich an und teilte mir mit wie der Tumor heisst.
Sein Name lautet Plattenepitelkarzinom oder Plattenepithelkarzinom.
Dieser soll laut Arzt nicht leicht zu behandeln sein.
Kennt jemand diesen Typ und hat Erfahrung???
Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen.
Gruß
Peter

[PetraGP]

Hallo Peter,

das Plattenepithelcarzinom ist charakteristisch für ein langsames Wachstum und seine frühe Metastasierung in die regionären Lymphknoten.
Unter allen bösartigen Tumoren der Lunge hat die beste Prognose das Plattenepithelkarzinom in einem frühen Stadium, die schlechteste das kleinzellige Bronchialkarzinom.
Das Plattenepithelcarzinom ist mit 25-40 % der häufigste Bronchialtumor.
Das Problem ist, dass sie nicht besonders gut auf eine Chemo ansprechen.
So weit sind meine Infos bzgl. dieses Carzinoms.

Petra

[peterchen25451]

So heute ging es los.
Mein Vater hat in Abstimmung mit seinem Prof. heute nun doch die harte Chemo bekommen.
Ich war während der Chemobehandlung die ganze Zeit bei ihm.
Sie haben ihm Cisplatin 2 x 80mg und 1 x Gemcitabin (Gemzar) 2500mg gegeben.
Nun hoffen wir das alles wirkt.
LG
Peter

[Steph570]

Hallo Peter ,
ich drück Euch ganz fest die Daumen.

Es wird aufs und abs geben aber wenn ihr als Familie zusammen steht und für Euren Vater da seid wird er die Kraft haben das durchzustehen.
Seid traurig wenn Euch danach ist , lacht aber auch mit ihm. Versucht Euch ein kleines Stück Normalität zurück zu holen. Das ist wichtig.
Wir haben bis zuletzt mit meinem paps Scherze gemacht (vor allem mein Bruder) und das war gut so.
Für uns und für ihn.

lg steph

[peterchen25451]

Hallo ihr Lieben,
ich wollte ja mal posten wenns was neues gibt.
Die Chemo war für meinen Vater eine echte Belastung.
Davon musste er ausgehen aber das kann man sich wohl nur vorstellen wenn man es am eigenen Körper erlebt(Grausam).
Er hatte den ganzen Tag (auch die ganze Nacht) Schluckauf mit mehreren Hicks hintereinander.
Er sah so schlecht aus.
So und nun heute eine gute Nachricht ... die Leberwerte sind um 50% gesunken.
Das macht uns viel Hoffnung.
Morgen Freitag wird die nächste Chemo gemacht allerdings nicht mehr die Hammerharte sondern nur noch ein Medikament.
Liebe Grüße
Peter

[Tanni2006]

Hey, das ist doch schonmal eine gute Nachricht, weiter so.
Ich wünsche euch, dass die Befunde weiterhin gut sind, die Chemo
anschlägt und nicht mehr so belastet. Alles Gute weiterhin und poste
sobald sich was ergibt. LG Tanja

[peterchen25451]

Hallo liebe ForumteilnehmerInnen,
ich habe das Bedürfnis mich nach längerer Zeit zu melden und zu schreiben was in dem Monat passiert ist.
Mein Vater hat ja noch im Krankenhaus die erste Chemo bekommen.
Danach ist er dann in die ambulante Therapie gekommen.
Dort wurden mit ihm 4 weitere Chemozyklen vereinbart (mehr könne sein Körper nicht vertragen).
Die erste hat er auch bekommen und soweit ganz gut überstanden.
Nun bevor die zweite gemacht werden sollte, bekam er hohes Fieber und die weissen Blutkörperchen stiegen in unermässliche.
Dieses deutet auf eine schwere Entzündung im Körper hin (keine Lungenentzündung).
Das Fieber bekommen die Ärzte nicht in den Griff.
Er bekommt Antibiotika welches aber nicht sehr hilft.
Paracethamol befreit ihn für einige Stunden von den schmerzen und dem Schwindelgefühl etc.
Der Arzt denkt das der Tumor wieder streut und der Organismus sich wehrt, eben mit Fieber etc..
Mein Vater verliert jeden Tag mehr an Kraft, Lebenswillen und glaubt nicht mehr an eine Besserung.
So wie es aussieht, wird er sich der Krankheit hingeben und versuchen in Würde zu sterben.
Ich könnte schreien und möchte mit ihm gegen den Krebs kämpfen, denke aber dass ich seinen Willen akzeptieren muss, da nicht ich diese Fiese Krankheit habe sondern mein geliebter Vater.
Ich kann mir nicht vorstellen das er bald (wann auch immer) nicht mehr bei unserer Familie ist.
Es fällt mir schwer loszulassen.
Liebe Grüße
Peter

[monster1]

Hallo peterchen,

habe eben deinen Bericht gelesen, der mich sehr berührt hat. Ich bin noch neu in diesem Forum und bin froh mal jemanden zu finden , der etwas über das Plattenepithelkarzinom schreibe kann. Meine Ma hatte 10.2005 diese karzinom, es wurde 12.2005 operativ entfernt( danach ohne Chemo der Bestrahlung, dafür war sie zu schwach). Im März 2007 stellte man nun multible Lebermetas fest.
Sie bekommt seit mitte März Chemo ( 1x pro Woche 3 Wochen lang dann 1 woche Pause und wieder 1x pro Woche, alle 3 Wochen 1 Pause)
Wir wissen leider noch nicht ob die Chemo angeschlagen hat, da zwischenzeitig der Verdacht auf Hirnmetastasen aufkam, dieses aber zum Glück "nur" durblutungsstörungen waren, die aber leider zu 2 kleineren Schlaganfällen führten).
Z.Zt. geht es meiner Ma den Umständen entsprechend gut. Für jeden Tag an dem Sie Lachen kann, sind wir dankbar.

Ich wünsche Euch alles alles Gute.

Liebe Grüße Monster1

[peterchen25451]

Tja,
leider hatte ich dieses Forum schon fast vergessen.
Nun, dank Monster1 bin ich wieder hier.
Vielleicht schreibe ich erstmal was nach meinem letzten Posting geschah.

Ich konnte nicht loslassen und habe meinen Vater ins Krankenhaus einweisen lassen um das Fieber zu behandeln.
Dort ist er 2 Wochen ohne Erfolg behandelt worden.
Ende April haben die Ärzte den Kampf gegen das Fieber und somit gegen den Krebs aufgegeben.
Er wurde zum Sterben nach Hause entlassen.
Das war dann auch sein Wunsch bzw. auch der Wunsch meiner Mutter.
Meine Mutter und ich haben ihn die nächsten Tage gepflegt bis er dann am 05.05. um halb5 verstarb.
Die letzten Stunden waren die schlimmste Zeit die ich je erlebt habe.
Beim schreben kommen mir jetzt die Tränen.
Diese Krankheit ist sooo Furchtbar und Erbarmungslos.
Ich wünsche allen hier alles liebe, Gute und Kraft um mit dieser Krankheit umzugehen und sie hoffentlich zu besiegen.
In immer noch tiefer Trauer.
Peter