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Zwei Jahre danach...
Liebe Mama,
vor zwei Jahren (der 15. November 2003 war ein Samstag) habe ich Dich im Krankenhaus besucht. Du warst hineingegangen, um Deine Galle untersuchen zu lassen... Ich weiß noch, ich bin ziemlich erschrocken, als ich Deine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hörte. Wir hatten eine Weile keinen Kontakt mehr gehabt, doch wirklich Sorgen gemacht habe ich mir nicht. Was sollte schon sein, Du warst ja noch 'jung' und im Grunde gesund... Als ich Dich dann in diesem Bett liegen sah, gelbsüchtig und matt, da habe ich mir Sorgen gemacht. Du meintest, es sei die Galle, Gallensteine, und am Montag kommen sie raus, dann ist alles wieder in Ordnung. Wir hatten uns nicht viel zu sagen, Du warst mit mir und meinem Leben nicht einverstanden, und ich konnte die dauernde Kritik nicht mehr hören, außerdem stand manches zwischen uns aus der Zeit, seit Papa krank geworden und gestorben war. Du warst Zeit Deines Lebens ein ichbezogener und hypochondrischer Mensch gewesen, alles schien Dir irgendwie gegen Dich gerichtet, ich habe Dich im Grunde nie zufrieden erlebt, und mit mir schon gar nicht. Doch an diesem Samstag, da war klar, ich mußte mich nun um Dich kümmern... Ein Traum, ein Traum ist unser Leben Auf Erden hier. Wie Schatten auf den Wolken schweben Und schwinden wir. Und messen unsre trägen Tritte Nach Raum und Zeit; Und sind (und wissen's nicht) in Mitte Der Ewigkeit... Johann Gottfried Herder |
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