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  #1  
Alt 16.01.2014, 15:37
nanajovanna nanajovanna ist offline
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Registriert seit: 16.01.2014
Beiträge: 2
Standard Kein eigenes Leben mehr...

Hallo zusammen,

ich bin seit einiger Zeit auf der Suche nach der passenden Unterstützung.
Bei mir begann alles vor ca. 7 Jahren, da wurde bei meinem Vater Lungenkrebs festgestellt. Schon damals fing ich an mein ganzes Leben nach den Bedürfnissen meines Vaters umzugestalten. Ich muss dazu sagen das wir ein angespanntes Verhältnis hatten, bis zu seinem Tod war er nicht in der Lage Gefühle zu zeigen. Noch heute warte ich auf ein Zeichen von ihm das er mich wenigstens ein bisschen geliebt hat .
Nun waren wir das erste mal mit Krebs konfrontiert. Ich habe wirklich alles getan. War täglich bei ihm. Bei meinem heutigem Wissen muss ich sagen, dass ihm lediglich ein Lungenlappen entfernt wurde. Er erholte sich. Alles normalisierte sich. Bis 2009 meine Schwester an Brustkrebs erkrankte, 2010 dann meine Mama ebenfalls. Meine Schwester verstarb ende 2010. Meine Mama schaffte es. Im Sommer 2012 fuhr mein Vater zur Kur nach Sylt. Einen Tag später wurde er in die Uni-Klinik Kiel geflogen. Darmdurchbruch.
Ab diesem Moment habe ich kein eigenes Leben mehr. Was in den nächsten Monaten folgte habe ich immer noch nicht verarbeitet. Mir sind herzlose Ärzte, erbarmungslose Krankenkassen und ein andauerndes Gefühl absoluter Hilflosigkeit in bester Erinnerung.
Ende September hat der ADAC meinen Vater endlich nach Hause gebracht.
Jedenfalls in eine Klinik in meiner Nähe.
Dann kam der 22.11.12...Bei einer Nachuntersuchung wegen ihres Brustkrebs wurde bei meiner Mama ein kleinzelliges BC mit einer Lebenserwartung von 8 bis 12 Monaten festgestellt. Nun hatte ich einen Vater für den ich ein Heim suchen musste, was auch bezahlbar war und eine Mama die vor dem Kampf ihres Lebens steht.
Am 29.11.12 bekam ich einen Anruf aus dem Krankenhaus in dem mein Vater lag. Ich müsse mich beeilen es geht ihm schlecht. Das kam unvorbereitet! Immerhin hieß es bis einen Tag vorher es sei soweit alles gut.
Er verstarb in meinem Beisein am Abend.
Zeit zum Trauern blieb mir nicht. Meine Mama und ich kämpfen seitdem...und irgendwie lebe ich ihr Leben und habe kein eigenes mehr.
Ich gehe für sie Einkaufen, putze ihre Wohnung kümmere mich um ihre belange. Streite mit Ärzten und mit ihr. Versuche sie immer weiter zu motivieren. Versuche nicht böse zu werde wenn mal wieder Aussagen kommen wie: "noch eine Chemo mach ich nicht", "ich hab mein Leben gelebt" "ich lass mich anonym beerdigen, dann müsst ihr nicht zu meinem Grab kommen"!
Ich habe nur noch sporadischen Kontakt zu Freunden.
Seit Monaten habe ich vor mir psychologische Hilfe zu suchen, habe aber einfach keine Kraft. Da reicht dann schon wenn man mir am Telefon sagt, dass es eine Wartezeit von ca. einem halben Jahr gibt und ich gebe auf.
Ich weiß nicht wirklich weiter...


Bitte entschuldigt mein etwas durcheinander gewürfeltes Schreiben, ich habe einfach drauf los geschrieben ohne zu denken

Wenn jemand vielleicht einen Tipp hätte wie man sich selber motivieren kann wäre ich super dankbar!

LG Nana
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  #2  
Alt 16.01.2014, 16:08
Benutzerbild von Schäferhund26
Schäferhund26 Schäferhund26 ist offline
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Registriert seit: 30.05.2013
Beiträge: 141
Standard AW: Kein eigenes Leben mehr...

Liebe Nana,

da hast du ja schlimmes mitgemacht und machst immer noch schlimmes durch. Die Idee mit dem Psychologen finde ich sehr gut -mach das bitte.Lass dich auf Listen setzen-ich weiß das dauert alles.Ich habe bei meiner Suche nach Psychologen oft heulend in der Ecke gesessen. Für den Übergang bis zu meiner Therapie habe ich mit der Psychologin der Palliativstation geredet.Das war sehr hilfreich. Vielleicht gibt es die Möglichkeit bei dir auch?Oder Onko-Psychologen oder eine Beratungsstelle der Kirche...
Ich war drei Jahre "aus dem Verkehr" gezogen.Meine Mama ist an Brustkrebs gestorben und musste das letzte Jahr intensiv gepflegt werden. Ich musste auch alles behördliche regeln,weil sie nichts mehr konnte,daher weiß ich wie belastend das alles ist. Ich glaube so lange man muss,bringt man die Kraft irgendwie auf das danach ist aber auch schwer. Versuch dir Hilfe zu holen,Z.B. durch den Sozialdienst der KH, Pflegedienste,Besuchsdienste etc. Ich habe ürbrigens in der Zeit auch den Kontakt zu allen Leuten verloren,alle Hobbies,sogar mein Studium aufgegeben und bin jetzt langsam wieder dabei alles anzugehen.
Ich sende dir auf jeden Fall ein Kraftpaket,tausch dich hier ruhig aus,das hilft wirklich.LG
__________________
MEINE MAMA
1960-2013.Du wirst immer in meinem Herzen sein-bis wir uns wieder sehen.
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  #3  
Alt 16.01.2014, 16:20
hermannJohann hermannJohann ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Kein eigenes Leben mehr...

Hallo Nana,
das ist eine schreckliche Geschichte. Es tut mir sehr leid für Dich. Auch bei meiner Frau gab es Zeiten, in denen sie nicht mehr leben wollte. In einer Situation hatte ich noch die Hoffnung, dass sie noch eine bessere Zeit erleben könnte. Die Ärzte glaubten dass damals auch, Ich versuchte sie zu motivieren und auf sie aufzupassen. Heute tut mir das eher leid. Die Ärzte und ich hatten unrecht. Sie hatte keine bessere Zeit. Später war die Situation anders, Besserung war nicht mehr zu erwarten. Sie wollte nicht mehr, ich musste sie gehen lassen und konnte mich verabschieden Allein sie kann entscheiden, welche Leiden sie akzeptieren will. Vielleicht will Dir Deine Mutter sagen, dass ihr Abschied nehmen solltet. Das ist nicht möglich, wenn eine nicht mitmacht. Wichtig ist auch, wie die Ärzte die Situation einschätzen.
Liebe Grüße
Hermann

Geändert von hermannJohann (16.01.2014 um 19:33 Uhr)
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