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Alt 21.10.2012, 02:29
Tulip Tulip ist offline
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Registriert seit: 11.10.2012
Beiträge: 8
Standard Diagnose: Invasiv-lobuläres Mammakarzinom. Hilfe erbeten!

Hallo,

dies wird mein erster Beitrag hier im Forum, in dem ich nun schon seit einiger Zeit mitlese. Vielen Dank erst einmal für all die Tipps, Infos und emotionale Unterstützung, die man hier bekommt - das hilft wirklich sehr!
Ich bin keine Betroffene, sondern eine (sehr) nahe Angehörige, denn leider hat meine Mutter (64 Jahre alt) am 12.10. diese Diagnose erhalten.

Sie ging ohne eine Vorahnung zu ihrem Gynäkologen zur Krebsvorsorge, wobei dieser dann beim Brustultraschall eine Veränderung festgestellt hat.
Er hat direkt vor Ort eine Stanzbiopsie durchgeführt und mit dreimaligem Stechen Gewebeproben entnommen.

Bereits einen Tag später lag das Ergebnis der Histologie vor und hat die Vermutung des Gynäkologen leider bestätigt.

In dem ersten histologischen Gutachten steht Folgendes:
Mammastanze links: 0,4 und 0,6 cm lange Stanze.
In Stufenschnitten und der PAS-Reaktion Fettgewebe mit Gefäßen und ein hyperzelluläres fibrosiertes Areal mit vermehrt Kapillaren und PAS-negativen Zellen mit etwas unregelmäßigen hyperchromatischen länglichen und rund-ovalen Kernen, nicht kohäsiv. Teilweise kettenförmige Anordnung.

Kritischer Bericht: Es handelt sich um Mammafettgewebe mit einem netzartigen hyperzellulären Fibroseareale mit atypischen Zellen: Verdacht auf Anteile eines invasiven lobulären Mammakarzinoms.

Der zweite Befund lautet folgendermaßen:
Immunhistologisch exprimieren die atypischen Zellen in dem Fibroseareal kräftig spezifisch nukleär Östrogenrezeptoren (IRS 12) und mäßig bis kräftig spezifisch nukleär Progesteronrezeptoren (IRS 9).
Her-2-neu ist negativ (Score 1+), Die Mitoserate (Ki 67) mäßig, liegt etwa 15 Prozent.
Für die Pan-Cytokeratin-Färbung reicht das Gewebe nicht mehr aus.

Kritischer Bericht: Nach dem Immunprofil, insbesondere nach dem Rezeptorstatus bestätigt sich ein mäßig differenziertes invasives lobuläres Mammakarzinom (G2), stark Hormonrezeptor-positiv, ohne Her-2-neu-Überexpression, von mittlerer Proliferationsaktivität.

[Zur Größe des Tumors:
Der Gynäkologe hatte die Größe auf 0,5 cm bestimmt.
Beim ersten Termin im Brustzentrum sagte der Arzt dort, dass es sich um 1,2 cm handelt, aber das war wenige Tage nach der Biopsie.
Beim gestrigen Termin im Brustzentrum (8 Tage nach der Biopsie) sagte ein dritter Arzt, dass die Größe wegen eines Hämatoms durch die Biopsie schwer zu bestimmen sei, aber es ist auf keinen Fall größer als 2 cm. Er hat dann noch länger geschallt und sagte, dass eine andere Perspektive eine Größe von 0,6 cm ergeben würde.
Tja, da sind die Aussagen also ein bisschen widersprüchlich.]

Vier Tage nach dem Gynäkologen Termin hatten wir dann einen ersten Termin im Brustzentrum, wo dann durch einen Ultraschall die Diagnose soweit bestätigt wurde.
An den Lymphknoten unter den Achseln wurde erstmal nichts festgestellt.

Der Arzt dort hatte dann eine Einweisung für 19.10. (also eine Woche nach Diagnose) vorgenommen, damit an dem Tag alle weiteren Untersuchungen stattfinden können.

Und da waren wir dann gestern zusammen und ganz ehrlich - das war bisher der schlimmste Tag meines Lebens.
Wir waren von 7 bis 15 Uhr in dem Zentrum unterwegs und in dieser Zeit wurden die folgenden Untersuchungen bei meiner Mutter durchgeführt:

- MRT von beiden Brüsten
- Mammographie
- Lungenröntgen
- CT Oberbauch
- Knochenszintigramm
- erneuter Brust-Ultraschall

Direkt am Nachmittag erhielten wir die erlösende Nachricht, dass keine Metastasen gefunden worden sind und dass außer dem einen Tumor auch die Brüste frei sind.
Ich kann gar nicht in Worte fassen wie groß unsere Erleichterung war, wir haben so geweint und die Anspannung des Tages war so unglaublich und meine Mutter so tapfer!
Sie blieb dann noch eine Nacht zur Erholung dort, da sie nach diesem Untersuchungsmarathon noch ein bisschen unter Beobachtung bleiben sollte.

Sie hatte dort sogar ein Einzelzimmer bekommen und die Ruhe hat ihr wirklich gut getan.
Also bisher sind wir mit diesem Brustzentrum mehr als zufrieden.

Im Gespräch mit dem Oberarzt, der uns auch die Ergebnisse des Tages mitgeteilt hatte, wurde dann folgender Fahrplan festgelegt:

Brusterhaltende OP am 30.10. mit Entfernung des Sentinels und im Anschluss daran 7 Wochen lang jeden Tagen Bestrahlung (jeweils 2 Minuten) und anschließende Antihormonbehandlung, deren Wichtigkeit der Arzt sehr herausgestellt hat.
Chemotherapie wäre nicht nötig.

Der Arzt sagte, nach seiner Ansicht wäre die Diagnose meiner Mutter nicht lebensbedrohlich und die Prognose 'super'.

Puh, das waren für den einen Tag wirklich viele Neuigkeiten und wir schwanken momentan sehr, sehr zwischen Angst und großem Optimismus.

Was kann man zu all diesen Ereignissen und Untersuchungen sagen?
Ich habe mich in die ganze Thematik schon etwas eingelesen, aber bei den Rezeptor- und Hormon-Zusammenhängen steige ich nicht mehr wirklich durch, z.B. was es mit diesem Herceptin auf sich hat.

Ich würde mich wirklich sehr, sehr freuen, wenn ihr mal eure Anmerkungen zu der Erkrankung meiner Mutter machen könntet.
Ich bin für jeden Ratschlag und für jeden zusätzliche Info dankbar, da ich momentan ständig Angst habe, dass den Ärzten was entgeht oder dass irgendwas Wichtiges dann doch nicht gemacht wird, aber ich glaube, solche Ängste sind wohl normal.

Folgende Fragen brennen uns besonders auf der Seele:

1.) Ist der histologische Befund eher positiv? Also vor allem Hormon- und Rezeptorstatus und dieses HER (Score 1+) ? und die Mitoserate.

2.) Was meint ihr zu den verschiedene Größenangaben? Ich glaube, insgesamt kann man bei dieser Größe noch von Glück reden, oder?

3.) Der Kopf wurde wohl nicht genauer angeschaut und dann denkt man natürlich gleich an Hirnmetastasen oder so was.

4.) Was ist eigentlich mit dem Blut? Werden da auch noch genauere Untersuchungen gemacht, ob Tumorzellen vorhanden sind, die sich dann im Körper verteilen könnten? Denn das ist schon noch eine große Angst von meiner Mutter.

5.) Meine Mutter sagt, eine beidseitige Mastektomie wäre für sie auch ok, solange nur nichts übersehen wird.

6.) Und natürlich ist es toll, wenn ihr die Chemo erspart bleibt. Diese Unsicherheit ist wirklich schlimm.

7.) Würdet ihr bei einem solchen Fall eine zweite Meinung einholen? Bisher macht das Zentrum einen guten Eindruck und meine Mutter fühlt sich da sehr wohl und vertraut den Ärzten.

8.) Gibt es irgendwelche Studien, an denen meine Mutter teilnehmen könnte, die eine Behandlung noch sicherer machen würden oder ist das in dem Fall meiner Mutter nicht empfohlen? Würde das Zentrum das von sich aus vorschlagen? Ich habe auf diesem Gebiet überhaupt keine Erfahrungen.

9.) Kann man jetzt schon unterstützend irgendwas machen? Ernährung / Mistel / Selen / Vitamin D?? Puh, auch das ist so ein weites Feld, da bleibt momentan kaum Zeit für eigene Recherchen, tut mir leid.

10.) Gibt es noch weitere ultimative Tipps? Haben wir irgendwas Wichtiges übersehen oder sollte man z.B. irgendwelche Bücher zu dem Thema auf jeden Fall gelsen haben?

Oh Mann, jetzt habe ich gerade gesehen, wie viel ich hier geschrieben habe - sorry dafür, aber das ist alles noch so großes Neuland.

Dass ich hier relativ abgeklärt geschrieben habe, trifft unseren momentanen Zustand natürlich nicht wirklich.

Die Diagnose hat uns den Boden unter den Füßen weggezogen, aber das kennt hier sicher jeder.
Zum Glück sind wir eine sehr starke Familie und bisher war meine Mutter immer für mich und meine Schwester (samt Familien) da und nun unterstützen wir (und unser Vater) sie eben.

Sie muss keinen Schritt ihrer Erkrankung alleine gehen und zum Glück kann ich sie auch bei jedem Arztbesuch und bei jeder KKH-Untersuchung begleiten, da ich noch in Elternzeit bin.
Dass wir zusammen in einem Haus wohnen, macht die Sache zum Glück auch noch einfacher, so kann man sich direkt helfen, wenn die dunklen Stunden und die Angst kommen.
Ich hoffe so sehr, dass wir noch viele Jahre gemeinsam verbringen können!

Allen Betroffenen hier im Forum wünsche ich von ganzem Herzen alles Gute und viel Kraft!!!

GLG,
Tulip

Geändert von gitti2002 (21.10.2012 um 11:23 Uhr) Grund: Punkt 3/ 5 / 6: Fragen dieser Art können und dürfen von Usern nicht beantwortet werden.
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