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  #1  
Alt 30.04.2010, 14:14
KRAFT KRAFT ist offline
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Registriert seit: 09.08.2009
Beiträge: 23
Standard So langsam geht die Kraft aus....

Hallo ihr Lieben,

nun möchte ich mir doch auch mal meine Gedanken von der Seele schreiben. Es ist alles einfach so belastend.
Letztes Jahr wurde bei meinem Vater Darmkrebs mit vielen Lebermetastasen festgestellt. Prognose damals schon sehr schlecht. Nach einer schweren OP und 3 Zyklen Chemo, die nichts gebracht haben geht es nun rasant bergab. Seit dieser Woche ist er auch im KKH. Seit ca. 2 Wochen hat er Wasser. Es begann im Bauch, jetzt auch in den Beinen und Füßen. Die Schmerzen wurden immer schlimmer, so dass er mittlerweile Novalgin nimmt und 125er Fetanylpflaster. Der Arzt meinte sein Darm würde nicht mehr richtig arbeiten, es wäre Luft drin, Blutwerte verschlechtern sich rapide, im Magen wäre wohl Magensäure, aufgrund dieser muss er sich oft übergeben...Essen geht so gut wie gar nicht mehr seit Mittwoch.
Letzte Woche wurden ihm 2l Wasser entnommen und heute haben sich doch nochmal punktiert, gestern war es ihnen noch zu heikel....

Der Arzt meinte heute morgen, dass sie das Wasser wohl in diesem Stadium nicht mehr in den Griff bekämen, dass er noch immer Schmerzen hat versteht er auch nicht, die Magensäure könnte man wohl ablassen, doch dann könne er nichts mehr essen und bräuchte eine Magensonde??? Wie kann ich das verstehen???
Ich hab solche Angst, seine Augen werden auch immer gelber, ganz zu schweigen vom Gesicht....der Arzt meinte so schnell wie es jetzt bergab ging, geht es nicht mehr lange.....übers WE muss er auf alle Fälle mal noch im KKH bleiben, dann mal sehen.....

Mein Vater wohnt alleine, ich bin momentan überfordert mit dem was auf uns zukommt? Ich habe den Arzt gefragt, ob ein anderes Bett sinnvoll wäre, er meinte ja....habt ihr Tipps für mich? Ich musste beide Schwiegereltern auch schon gehen lassen und jetzt noch mein Vater....er ist doch erst 54. Und vor nicht mal nem halben Jahr starb mein Opa an Krebs.....ich kann langsam nicht mehr.....

Danke euch fürs Zuhören......
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  #2  
Alt 30.04.2010, 16:05
Madonna Madonna ist offline
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Beiträge: 55
Standard AW: So langsam geht die Kraft aus....

Hallo Kraft!

Klar bleiben wir in Kontakt, denn mit wem soll man sich denn austauschen, wenn nicht mit seinen Leidensgenossen...

Ich habe heute mit dem sozialen DIenst im KKH telefoniert und dort hat man mir gesagt, dass sie mir beratend und helfend zur Seite stehen, sobald ein Pflegebett, ROllstuhl, Toilettenstuhl o. ä...... gebraucht wird. Das wäre dann innerhalb 2 oder 3 Tage geliefert.

In eurem KKH gibt es das soch bestimmt auch ...Frag einfach mal die Schwestern.

ANsonsten geht es meiner Mum auch besch....

Wegen der Magensäure weiss ich auch nicht mehr, aber Mum kann auch kaum was essen, ohne dass es ihr hochkommt. Da hat sich aber im KKH noch niemand geäußert.... Kann ich denen dort vertrauen oder muss ich wieder mal nachhaken....

Zu all dem Kummer und der HIlflosigkeit muss man sich auch noch um den ganzen Kram mit Papieren und ANträgen und Ämtern usw.... kümmern. Das ist doch echt mies.... wieso muss das alles so sein?

Dass dein Vater alleine wohnt ist ja auch noch ein Riesenproblem.. Wohnst du sehr weit weg?

Der soziale Dienst im KKH kann die vielleicht auch dabei helfen oder habt ihr eine Caritas in der Nähe? Ich glaube, dort kann man sich auch Hilfe holen.

Ach Mensch! Warum kann man sich nicht hin und her beamen? Wäre vieles einfacher so und wir könnten uns auch mal beim weinen und jammern die Hand halten und gemeinsam beim Papierkram den Kopf schütteln. So machen wir das virtuell und es ist wohl besser als gar nichts.....

Denk auch daran, dass du Kraft tankst, denn wenn du jetzt "abschmierst" ist keinem damit geholfen. Ich versuchs auch, habe aber leider noch kein Rezept gefunden, das Wunder wirkt ausser meinen beiden Männern, die mich ständig drücken und mir sagen, dass sie mich lieb haben. Ich hoffe, du hast auch jemand, der dich so in den Arm nimmt.....

Ich schicke dir einen kräftigen Drücker!

Maddie
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  #3  
Alt 30.04.2010, 21:40
Benutzerbild von IreenS
IreenS IreenS ist offline
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Standard AW: So langsam geht die Kraft aus....

Hallo Kraft,

es gibt doch die Diakonie-Sozial-Dienste u.ä.
Bei uns haben die sich auch um ganz viel Organisation gekümmert.

Z.B. haben wir ein Sauerstoffgerät innerhalb weniger Stunden bekommen.
Und der Häusliche Pflegedienst hat uns von "heute auf morgen" betreut.

Ich kann dir - aus meiner Erfahrung - eigentlich auch nur dazu raten:
bleib so oft du kannst bei deinem Papa und sieh zu, dass ihm genügend
Schmerzmittel evtl. Morphium gegeben werden.
Er sollte auch nicht unruhig sein.
Essen ist vielleicht für ihn nicht wichtig,
er kann doch auch über eine Infusion ernährt werden.


Ich schreib dir das alles nicht gerne,
aber vielleicht hilft es dir.
Du kannst mich auch gerne fragen.
Es ist schließlich eine Ausnahmesituation,
die man eigentlich nicht will.
Man ist mit so vielen Sachen/Dingen konfrontiert,
da ist man schon schnell überfordert.

Liebe Grüße

Ireen
__________________
http://www.myvideo.de/watch/4892460/...ume_leben_ewig


Wolfgang *03.04.1947 - +18.10.2008

Christel *17.05.1950 - +12.04.2011
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  #4  
Alt 01.05.2010, 01:06
Boxerhund1 Boxerhund1 ist offline
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Ort: Ba-Wü
Beiträge: 202
Standard AW: So langsam geht die Kraft aus....

hallo Kraft,

kann mich Ireen im Grunde nur anschließen.

Aber würde mich auch, wenn dein Papa alleine lebt, lieber nach einem Platz in einem Hospiz oder auf der Palliativstation erkundigen.

Siehst... der Arzt hat dir einige Hinweise gegeben ... "wird nicht mehr lange gehen" usw. Du siehst selber, daß seine Augen, sein Gesicht gelb werden. Das sind schon deutliche Anzeichen dafür, daß die Leber versagt. Damit kann er eigentlich nicht mehr heim, denn die Sozialstationen und ähnliche häusliche Pflegeeinrichtungen sind nicht 24 Stunden dort. Alleine aber kann und darf er jetzt nicht mehr bleiben.

Wichtig für deinen Papa ist jetzt nur... Schmerzfreiheit (also genug Morphium, bzw. das Fentanypflaster höher dosieren), Ruhe (eventuell zusätzlich entsprechende Sedierung), Flüssigkeit (über Infusion, falls nötig), Sauerstoff (falls nötig) und die entsprechende Betreuung, die ständig da sein muß. Drum wäre Hospiz oder Palliativstation hier sicher zu überlegen.

Die Magensonde würde halt die Säure abpumpen, damit wäre das Übergeben weg. Das würde ihm auch Erleichterung verschaffen. Daß er noch essen will und Appetit hat, ist nach deiner Schilderung eher nicht zu erwarten.

Ich drück dich mal ganz fest. Daß du am Ende deiner Kraft bist, kann ich gut nachvollziehen.
__________________
Liebe Grüße, Cori

Als Angehörige kam ich, als Hinterbliebene blieb ich.

Mama: 4.10.1924 - 29.6.2009
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  #5  
Alt 01.05.2010, 16:17
KRAFT KRAFT ist offline
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Beiträge: 23
Standard AW: So langsam geht die Kraft aus....

Hallo Maddie,
danke, dann werde ich mich auch mal an den sozialen Dienst wenden. Ich weiß aber genau, wenn ich jetzt mit Pflegebett usw. anfange, dann wird es mein Vater auch ablehenen....vielleicht warte ich auch erst mal ab, ich denke das ist dann relativ schnell da.....und aufstehen kann er ja noch.
Ich wohne im selben Ort wie mein Vater, das ist ein Vorteil. Ich muss dann auch mal mit seiner Freundin besprechen, in wie weit sie bereit ist mit da zu sein. Mein Bruder wäre auch noch da....mal sehen. Das mit dem Beamen wäre wirklich eine tolle Erfindung. Ich drück dich mal ganz lieb.

Hallo Ireen und Cori,
vielen Dank für euren Tipp mit dem Hospiz bzw. der Palliativstation. Wir möchten allerdings versuchen, meinen Vater zu Hause zu lassen und eben schauen, dass immer jemand da wäre. Inwiefern kommt da so ein Hospiz in Frage? Kommen die auch nach Hause? Wie sieht da ihre Hilfe aus, kennt ihr euch da aus???

Heute hat mein Vater überraschender Weise zum Frühstück ein ganzes Brötchen gegessen. Und er musste sich nicht übergeben. Erst als er ein wenig vom Mittagessen versucht hat war es wieder so weit.
Heute konnte er auch endlich nach 2-3 Tagen mal wieder Stuhlgang machen, zwar ganz wenig, aber immerhin.
Er ist allerdings von der Punktion bzw. den Infusionen, die er ständig bekommt, total schlapp und schläft viel. Gestern und heute saß ich nur neben ihm und er ist immer wieder kurz eingenickt. Weiß auch nicht was in den Infusionen drin ist......

Wisst ihr wie das dann ist, wenn die Leber mal versagt? Was passiert dann?

Ich drück euch ganz lieb und danke euch für eure Unterstützung. Das tut gut.
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  #6  
Alt 01.05.2010, 17:46
Benutzerbild von IreenS
IreenS IreenS ist offline
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Ort: Oberfranken
Beiträge: 448
Standard AW: So langsam geht die Kraft aus....

Bei uns gibt es einen Hospiz-Verein
nicht zur Pflege der Patienten sondern zur Unterstützung der Angehörigen/Familie.
Z.B. auch was unternommen werden sollte oder kann.

Für häusliche Pflege gibt es bei uns die Diakonie
bzw. ASB oder Rotes Kreuz bieten es an.

Mein Mann war daheim. Mir hat die Diakonie geholfen.
Und auch sehr unser Hausarzt.

Pflegebett ja oder nein: das solltet ihr entscheiden, die ihr ihn pflegt.
Es wird ja irgendwann schwierig mit einem normalen Bett, das ja vor allem viel niedriger ist.
Und erkundige dich, wie die Lieferzeit ist.
Hab da schon unterschiedliches gehört,
bei uns geht so etwas ziemlich schnell.
Ist aber sicherlich von Ort zu Ort verschieden.

Für dich:
Vielleicht können dir Bachblüten z.B. "Star of Bethlehem" helfen,
hat mir sehr geholfen.
Oder ab und zu autogenes Training.
Du brauchst Erholungsphasen, unbedingt.

Vergiss dich nicht.
Ireen
__________________
http://www.myvideo.de/watch/4892460/...ume_leben_ewig


Wolfgang *03.04.1947 - +18.10.2008

Christel *17.05.1950 - +12.04.2011
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