Gutartiger Tumor an Bauchspeicheldrüse?

[Getty]

Mein Vater soll nächste Woche an der BSD (am Schwanz des Organs) operiert werden. Bei einer Untersuchung im August diesen Jahres wurde der Verdacht auf einen Tumor an der BSD eher zufällig entdeckt. Weitere Untersuchungen folgten. Auch eine Gewebeentnahme (Endosonographie) direkt an der BSD, die aber wohl wegen zu wenig entnommenem Gewebe nicht eindeutig ausfiel. Einhellige Meinung der untersuchenden Ärzte war aber, dass es sich um einen GUTARTIGEN Tumor handelt. Mein Vater machte sich also nicht allzu große Sorgen.

Ein anderer Arzt empfiehlt trotzdem ein Gespräch mit einem Facharzt (Klinik Heidelberg). Beim vereinbarten Termin kam dann der Schock und die Unsicherheit: Nach Sichtung der mitgebrachten Untersuchungsunterlagen, meinter der Facharzt eindeutig, es gäbe nur bedingt gutartige Tumore. Er würde umgehend zu einer Operation raten. Und eventuell müsste auch gleich die Milz + Niere entfernt werden. Wie kann es sein, dass die zuvor untersuchenden Ärzte einen gutartigen Tumor diagnostizierten und der Facharzt aufgrundlage der gleichen Unterlagen zu einer schnellen OP rät? Und noch die Notwendigkeit der Entfernung der beiden anderen Organe in Betracht zieht?

Können Ärzte so unterschiedlicher Meinung sein? Gibt es überhaupt gutartige Tumore an der BSD? Welchem Arzt soll man jetzt glauben, soll sich mein Vater auf jeden Fall so schnell operieren lassen oder doch noch eine andere Meinung einholen und die OP verschieben?

[Missi1104]

Also grundsätzlich würde ich eine Einschätzung aus Heidelberg ( ich nehme an du meinst das Pankreaszentrum dort) höher bewerten als die Meinung von Ärzten aus einem "Wald und Wiesen Krankenhaus" vor Ort. Das soll keine Kritik sein sondern ich spreche da durchaus aus Erfahrung. Meines Wissens kann man einen Befund nur aufgrund von einer bildgebenden Untersuchung und ohne eindeutigen Gewebebefund nicht sicher beurteilen. Auch bei mir lief es erst auf eine solche vorschnelle Entwarnung hinaus und mittlerweile bin ich froh dann doch für eine 2.Meinung in ein Pankreaszentrum gegangen zu sein.
Und mit sehr wenigen Ausnahmen (z.B. Zysten durch chronische Pankreatitis) sind gutartige Befunde als Ergebnis einer Raumforderung im Pankreas leider wirklich selten. Also falls es in eurem Fall keine Vorgeschichte mit einer entzündeten BSD gibt, wäre ich da sehr kritisch und würde dem Rat des Pankreaszentrums zur Op folgen. Alles ist besser als irgendwann zu hören:" Wäre man da früher drangegangen hätte man mehr machen können...." und auch die wenigen gutartigen Befunde neigen überwiegend nach und nach zur Entartung und werden dann erst recht gefährlich.
Und abschließend: Natürlich werden die Ärzte in der Op abwägen was wirklich entfernt werden muss um auf der sicheren Seite zu sein. Oftmals ergibt sich das genaue Ausmaß einfach erst während der Op. Daher auch die Ankündigung was u.U. alles raus muss.
Also ich würde mich definitiv vertrauensvoll in die Hände der Ärzte in Heidelberg oder einem anderen Pankreaszentrum geben, aber ganz sicher nicht irgendwo in einem "normalen" Krankenhaus vor Ort operieren lassen!

Ich wünsche euch jedenfalls alles Gute und viel Kraft auch für die Zeit danach wenn ihr endgültig wisst um was es geht.

Liebe Grüße
Maria

[Felicita]

Bei meinem Onkel ist es so, dass zwei Mediziner für Innere Krebs vermuten - sicher auch aus den von Maria genannten Gründen. Der Chirurg hingegen sagte, er könne sich vorstellen, es handele sich nur um eine Entzündung. Dennoch war der Chirurg derjenige, der auf die OP drängt. Er sagte, egal was es ist, es muss operiert werden. Auch eine unbehandelte Entzündung richtet Schaden an, z.B. durch abfließenden Eiter. Chirurgen sprechen sicherlich schnell von einer Operation, das ist ja deren Job. Aber ich würde dennoch bei einem Organ wie der Bauchspeicheldrüse lieber eine OP zuviel haben als eine zu wenig bzw. eine, die dann nicht mehr möglich ist. Ich würde definitiv den Spezialisten aus dem Zentrum stärker vertrauen als denen einer nicht spezialisierten Einrichtung.

Der Verlust der Milz z.B. ist auch, soweit ich das weiß, gut verträglich. Bei einer OP an der Bauchspeicheldrüse müssen leider oft viele Organe entnommen werden.

Ich rate Dir, das Gespräch zu suchen mit den Spezialisten aus Heidelberg, lass Dir alles genau erklären, die haben eine Auskunftspflicht, auch wenn Du unsicher bist.

Alles Gute wünsche ich Dir und Liebe.

[Ursula Krug]

Hallo Getty,

es gibt verschiedene gutartige Tumore an bzw. in der Bauchspeicheldrüse. Einige davon können aber bösartig werden und man weis nicht wie schnell dies geht. Deshalb der Rat des Facharztes, so bald wie möglich operieren. Das ist auf jeden Fall sicherer, als abzuwarten und mit dieser Ungewissheit zu leben. Ich denke, dass ein Facharzt mehr Erfahrung hat und deshalb die Untersuchungsergebnisse evtl. anders beurteilt.

Ich hatte ein IPMN, das ist so ein Tumor der bösartig werden kann, allerdings im Pankreaskopf und wurde auch operiert. Wenn der Tumor im Pankreasschwanz sitzt, wird fast immer die Milz mit entfernt.

Ich denke, dein Vater sollte dem Facharzt vertrauen. In Heidelberg ist er auf jeden Fall gut aufgehoben.

Ich wünsche Euch viel Kraft und alles Gute

Ursula

[Getty]

Vielen Dank für Eure Antworten. Es ist doch sehr hilfreich die Meinung von anderen zuhören.
Wir haben uns entschieden: Am Mittwoch geht es nach Heidelberg zur Operation. Wir hoffen es wird gut.

[Missi1104]

Gute Wahl!
Alles Gute und immer positiv denken....hilft mehr als man denkt!

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