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Zu früh von uns gegangen - HCC
Hallo !
Mein Name ist Marie. Ich habe mich nach längerem mitlesen entschlossen, doch auch unsere Geschichte zu schreiben. Begonnen hatte alles im Februar vor einem Jahr. Mein Mann, er leidete seit vielen Jahren an Hepatitis C, war jedes halbe Jahr zur Kontrolle. Er begann sich müde zu fühlen. Die normale Blutuntersuchung zeigte keine Auffälligkeiten an. Bei einer durchgeführten MR, wurde ein 4cm großer Fleck an der Leber entdeckt, der aber für ein harmloses Hämangiom gehalten wurde. Den ganzen Sommer über fühlte er sich schlechter, verlor rabide an Gewicht. Erst Ende September 2013, stellte man dann fest, dass der " harmlose" Fleck , inzwischen auf 10cm gewachsen, ein bösartiger Tumor ist. Wir waren erleichtert, dass keinerlei Metastasen da waren. Es wurde eine Leberbiopsie und weitere Untersuchungen durchgeführt, die Auskuft darüber geben sollten, wie hoch die Leberleistung ist und ob eine OP überhaupt in Frage kommt. Da der Tumor am Rand der Leber und ansonsten alles frei war, bekamen wir grünes Licht. Es folgten einige Chemoembolisationen und eine Pfortaderembolisation, um den gesunden Teil der Leber künstlich zu vergrössern. Ziel war,die vollständige Entfernung des Tumors. Alles verlief nach Plan. Der Tumor war geschrumpft und abgekapselt. Als Nebenwirkung hatte er Wasser in den Beinen und zeitweise Bauchkrämpfe. Ansonsten hatte er wieder Appetit und nahm wieder zu. Im Februar diesen Jahres bekam er im rechten Oberschenkel eine Thrombose.Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt war er wieder zuhause und spritzte seitdem Fragmin. Zeitgleich erhielten wir ein Mail des behandelten Chirurgen, dass keine weitere Embolisation notwendig sei und sofort die OP angestrebt werden könnte. Mein Mann teilte mit, dass er Bluterdünnung spritzte. Am 26. März wurde er stationär aufgenommen. Die Voruntersuchung brachte sehr gute Werte hervor. Am Donnerstag abend hatte er Nasen- und Zahnfleischbluten. Dies teilte er einem Arzt mit, der es mit den Worten: "Das ist aber schlecht," notierte.Die OP wurde auf Freiag den 28.03 angesetzt. Ich war dort. Es sollte fünf Stunden dauern. Als ich zu ihm auf die Intensivstation ging, dachte ich zuerst erleichtert, wir haben das Schlimmste überstanden. Kurz darauf erklärte mir eine etwas hysterische Ärztin, dass alles schief gelaufen sei. Die OP konnte nicht stattfinden. Sofort, nach Narkosegabe, versagte der Kreislauf und die Blutgerinnung. Er bekam bis Samstag den 29.03. , 30 Blutkonserven. Leider konnte nichts mehr helfen. Mein Mann verstarb an diesem Nachmittag und ich war bei ihm. Da sich keiner erklären konnte was passiert ist, kam er danach auf die Gerichstmedizin. Nun habe ich seit einem Monat den Obduktionbefund zuhause und davon nur zwei Seiten gelesen. Darin konnte ich entnehmen, dass er eine komplette Leberzirrhose hatte. Mich verwundert das. Bei keiner Untersuchung wurde eine Zirrhose entdeckt und auch immer wieder von den Ärzten bestätigt. Nun sind es 16 Wochen dass ich meinen Lebensmenschen verloren habe. Die Kinder müssen ohne ihren Vater groß werden. Wie tief die Trauer ist, muss ich hier wohl niemanden erklären. Die Prognosen waren immer gut. Wir hatten Hoffnung, Pläne. Dachten, er würde wieder gesund werden. Jetzt ist er nicht mehr da. Kommt nie mehr zu Türe rein. Ein Teil von mir ist mit ihm gestorben und ich kann das Ganze noch immer nicht verstehen. Meine Seele ist zerissen. So hatten wir es nicht geplant. Es sollte anders ausgehen. Geändert von Marie12345 (19.07.2014 um 03:35 Uhr) |
#2
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AW: Zu früh von uns gegangen - HCC
Hallo Marie,
mein herzliches Beileid. Die Geschichte ist erstaunlich. Haben Die Ärzte vorher etwas verschwiegen, was sie wussten? Ich wünsche Dir und Deinen Kindern viel Kraft. mit besten Grüßen Hermann |
#3
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AW: Zu früh von uns gegangen - HCC
Liebe Marie,
auch von mir mein herzlichstes Beileid. @klesi aus dem Angehörigenforum hat so ein schönes Zitat von John Lennon Leben ist das was passiert, wenn man was anderes geplant hat. Alles ist so unvorstellbar, obwohl ich z.B. doch dabei war. Nach Klaus Tod bin ich zu einem Stationsarzt gegangen, zu dem er selbst Vertrauen hatte. Bei uns war es ein wenig anderes aber versuche nicht so viel zu hinterfragen. Es gibt bei mir auch Tage, da frage ich mich, hätte denn nicht dieses oder jenes geschehen müssen? Aber es ändert sich nichts. Ich wünsche dir viel Kraft und viele Menschen die dir zur Seite stehen. LG carlchen
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Dieser Tag - ein Leben |
#4
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AW: Zu früh von uns gegangen - HCC
Hallo !
Danke für Eure Antworten! Ich glaube nicht dass die Ärzte etwas verschwiegen haben. Ich habe alle Befunde gesehen. Zuerst die gute Prognose, dann der plötzliche Tod. Laur Befunde war er in einem sehr guten Zustand. Natürlich hinterfrage ich da alles und jeden. Ändern lässt sich natürlich nichts mehr. Man muss lernen damit zu leben und seinen Frieden damit zu schließen. Was der Kopf vielleicht schon weiß, hat das Herz noch lange nicht begriffen. |
#5
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AW: Zu früh von uns gegangen - HCC
Liebe Marie..
es tut mir sehr leid, daß Du Deinen Lebensmenschen und Eure Kinder ihren Vater verloren haben. Meine Mami hatte auch HCC und mußte Oktober 2012 von uns gehen. HCC ist heimtückisch und selten heilbar. Ich wünsche Dir und Deinen Kindern ganz viel Kraft und möchte Dir nahelegen, Deine Trauer hier ein stückweit zu teilen. Das tut gut. Liebe Grüße von Tine
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MISS YOU MAMA 24.02.1944-15.10.2012 |
#6
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AW: Zu früh von uns gegangen - HCC
Hallo Marie12345,
zuerst mein aufrichtiges Beileid! Meine Mutter erkrankte auch an HCC und erhielt zuerst die Diagnose Eisenspeicherkrankheit...dass sich Alles so dramatisch änderte, konnte von uns Keiner wissen..Welche Organversagen sich als Folge noch einschlichen...ich weiss es wirklich nicht...Ich werde auch keine Ärzte fragen,was da noch in der Krankengeschichte steht...das Personal auf der ONKO in SFT hat sich wirklich sehr liebevoll um meine Mutter gekümmert...und das med. Personal ist auch offen zu uns gewesen...soweit ich es beurteilen kann... Die Hausärztin hatte meiner Mutter einen sehr genauen Zeitrahmen genannt,als sie in meinem Beisein sagte, Frau S. die Abiturfeier ihrer Enkelin schaffen Sie nicht mehr...das war im Februar / März 2014... So gefasst,so stark,wie meine Mutter diese Info aufnahm...mich hätte es sicher umgehauen...aber meine Mutter kämpfte...bis zum Schluss... Was mich in der Sachen beruhigt, ist, dass meine Mutter keine Schmerzen mehr hat und ich ,zusammen mit meiner Schwester, anwesend war, als meine Mutter ging...sie hatte auf uns gewartet und wir durften sie beleiten... Liebe Grüße, Ronald
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Man muss mich nicht mögen, aber man sollte mich respektieren! |
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