Meine Mutter hat BSDK

[Manimaus]

Hallo

Vor 5 Wochen fing es an, dass meine Mutter Durchfall bekam. Nach drei Wochen brachten wir sie ins Krankenhaus, wo sie auf Durchfall behandelt wurde. Es hieß sie hätte einen Keim und man müsse wissen welche Bakterien sie befallen haben um ihr das richtige Antibiotika zu geben. Am 13.11. dann die Nachricht. Bauchspeicheldrüsenkrebs , sieht bösartig aus. Egal mit welchem Arzt ich sprach, jeder gab meine Mutter auf. Der Tumor ist 8 x 4 x 5 cm groß. Angeblich ist der Bauch schon voll mit Metastasen. Letzen Montag haben sie ihr durch eine Art Ultraschall etwas von der Leber entfernt, zwecks Therapie um ihr die Schmerzen zu erleichtern. Operiert soll sie nicht mehr werden. Als ich fragte wie lang sie noch Zeit hat, sagte mir ein Arzt er glaube nicht mehr lang.
Es gibt Patienten die 3 Monate durchhalten und welche die 8 Monate noch leben. Es käme auf sie selbst an. Morgen erwarten wir den Befund. Seit einigen Tagen bekommt sie Schmerzpflaster und sie spritzen ihr Morphium. Seitdem ist sie etwas verwirrt. Ich versteh nicht warum sie meine Mutter schon vor dem schriftlichen Befund aufgeben. Ich dachte immer, wenn man einen Tumor therapiert wird er kleiner und dann könne man ihn operieren. Sie hofft doch so auf morgen, dass der Befund doch nicht so schlimm ausfällt und ich ehrlich gesagt auch. Woher wissen sie, dass die Metastasen schon im ganzen Bauch sind. Wie lang hat sie wirklich. In den zwei Wochen wo sie nun im KH ist, wurde sie von Tag zu Tag schwächer. Essen tut sie kaum etwas. Ich hab jetzt sicher alles durcheinander geschrieben aber mir geht soviel im Kopf herum. Ich weiß nicht ob wir ihr die Wahrheit sagen sollen oder nicht. Sie ist total depremiert und ich glaube wenn sie die Wahrheit kennt gibt sie sich auf. Ich weiß ihr könnt mir nicht helfen. Aber vielleicht kann mir doch jemand seine Erfahrungen berichten oder weiß Antworten auf meine viele quälenden Fragen.

[Tine70]

Hallo,
tut mir leid, dass es dich aus einem so traurigen Anlass hierher verschlagen hat, du wirst jedoch sehen, dass du hier sehr viele fundierte Informationen und Erfahrungen sammeln kannst.
Die Diagnose BSDK ist eine ganz harte, ich weiß, auch meine Familie ist davon betroffen und mir ging es am Anfang genau wie dir: Ich war total durcheinader, hatte 1000 Fragen und 1000 Dinge gehört oder gelesen, die ich nicht einordnen konnte.
Eines kann ich aber nun mit Sicherheit sagen:
Kein Arzt der Welt kann eine Prognose über die verbleibende Lebensdauer geben!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Fakt ist, BSDK ist ein sehr gefährlicher Krebs, aber der Verlauf dieser Krankheit ist von so vielen Faktoren abhängig und individuell sehr verschieden.
Welche Untersuchungen wurden bei deiner Mutter denn bislang gemacht?
Welche Therapie wurde von den Ärzten vorgeschlagen?
In welchem Krankenhaus ist sie überhaupt? Es gibt ja auch immer die Möglichkeit des Einholens einer Zweitmeinung bei einem Spezialisten, wenn ihr euch dort nicht gut aufgehoben fühlt und besonders viele Infos nützlicher Natur scheinst du ja bislang von den Ärztne nicht bekommen zu haben, sondern eher total durcheinander gebracht worden zu sein- der Schreck sitzt ja sowieso schon tief genug, da braucht man nicht noch düstere Prognosen, klare Aussagen über Therapiemöglichkeit und tatsächlicher Stand der Erkrankung wäre da weitaus hilfreicher!!!!
Wichtig ist jetzt erst einmal eine vernünftige Diagnostik, die aufzeigt, in welchem Stadium der Tumor ist, inwieweit er metastasiert hat und welche Therapieoptionen es gibt- und zudem eine gute Einstellung der Schmerzmediakmente.
Genau so wichtig ist, dass ihr jetzt für eure Mutter da seid, Angst habt ihr bestimmt alle, doch man wächst in dieser Situatuion manchmal einfach über sich hinaus und entdeckt viel Kraft in sich, auch wenn die Tiefen nicht ausbleiben- das ist jedenfalls meine persönliche Meinung, so habe ich es bislang erlebt, auch wenn die Angst mir furchtbar zusetzt.
Wie alt ist deine Mutter denn eigentlich? Und wenn ich richtig lese, weiß sie nicht, woran sie eigentlich erkrankt ist?
Gewichtsabnahme bzw. kaum etwas essen ist ein großes Problem bei BSDK,das berichten viele hier und auch mein Stiefvater hat fast 40 kg abgenommen, es tut weh, ihn so zu sehen, aber ich hoffe einfach, dass die Therapie anschlägt. Momentan versucht er eine speziell für Tumorpatienten hergestellte Zusatznahrung, vielleicht werden es wieder ein paar Kilo mehr...

Ich hoffe, dir ein wenig geholfen zu haben, das ist halt auch nur meine laienhafte Meinung gemischt mit dem, was ich mir bisher erlesen habe, aber wie gesagt, du findest hier noch sehr viele Infos, die helfen.
Es gibt zudem noch die Möglichkeit, sich bei der deutschen krbeshilfe Infomaterial (Broschüren, DVDs) zu bestellen, Links findest du auch hier im Forum in den fixierten Threads am Anfang des Forums.

Alles Gute für euch,
Martina

[Manimaus]

Hallo Tine

Erstmal danke für die rasche Antwort.
Ich bin aus Wien und meine Mutter liegt im AKH. Das ist ein riesiges Krankenhaus und es kommt mir manchmal so vor, als wären die Patienten nur Nummern. (alles am laufenden Band)
Meine Mutter ist 64, letztes Jahr hatte sie einen Schlaganfall von dem sie sich eigentlich recht gut erfangen hatte. Im Frühjahr kam dann Zucker dazu. Die Ärzte meinten das wäre der Schock vom Schlaganfall oder der Alterszucker.
Untersuchungen die sie bisher gemacht haben von denen ich weiß ist tägliche Blutabnahme, Gastroskopie, Endoskopie, CT (sie sagten laut CT Befund Tumor in der Bauchspeicheldrüse , sieht bösartig aus). Letzten Montag haben sie dann durch eine Art Ultraschall (eine Art Gastroskopie) ein Stück von der Leber entfernt um einen historischen Befund (weiß nicht ob man das so schreibt) zu bekommen, damit man weiß mit welcher Therapie man beginnen soll. Mehr weiß ich leider nicht.
Das was ich nicht verstehe, sie ist nun seit 2 Wochen im Krankenhaus und wird von Tag zu Tag schwächer. Ich war gerade bei ihr und sie redet so wirres Zeug. Kaum verständlich, kaum zusammenhängende Sätze. Sie bekommt zuwenig Sauerstoff, jetzt haben sie sie an einen Monitor gehängt und versorgen sie damit. Warum geben sie ihr schon Morphium , wenn noch gar nichts schriftliches da ist.
Wir brachten sie ins Krankenhaus , in der Annahme sie hätte einen Virus und jetzt wissen wir gar nicht ob sie je wieder nach Hause kommt.

[Tine70]

Hallo,
das ist natürlich eine furchtbare Situation.
Bei meinem Stiefvater wurde der Krebs durch die gleichen Verfahren diagnostiziert, auch bei ihm wurde unter dem CT eine Gewebeprobe entnommen und der histologische Befund hat dann erst BSDK ergeben, vorher war zwar zu vermuten, dass der Tumor bösartig ist, aber eben noch nicht bestätigt- danach hatten wir dann leider traurige Gewissheit und natürlich verschlägt es einem die Sprache, wenn man die Prognosen hinsichtlich dieser Krankheit liest, doch es gibt auch wirklich andere Beispiele!!!!
Mein Stiefvater sollte dann nach Whipple operiert werden, leider zeigte sich, dass der Tumor die Arterie ummantelt und somit inoperabel ist. Es wurde dann die obligatorische "Umleitung" gelegt und ein Stent gesetzt.
Vier Wochen nach der OP begann dann eine Chemo-Bestrahlungs- Kombi, der zweite Therapiezyklus besteht nun aus Chemo und Erlotinib. Das letzte Staging zeigte, dass der Tumro zum Stillstand gekommen ist und keine Metastasen zu sehen waren, die Blutwerte waren gut, Chemo ging also weiter, letzten Freitag waren die Leukos dann so weit unten, dass keine Chemo ging... Es ist halt ein ständiges Auf und Ab und der Allgemeinzustand meines Stiefvaters (er ist 59) ist sehr schwankend- manchmal kann er kaum aufstehen, an anderen Tagen kann er zumindestens ein bisschen was erledigen.
Du sagst, es wurde ein Stück von der Leber entfernt, aber der Primärtumor geht von der Bauchspeicheldrüse aus, oder?
Was die Schmerzmediaktion angeht, weiß ich nicht, wann in welchem Maß Morphium gegeben wird, mein Stiefvater hatte in der Klinik so eine Art Pumpe im Rücken, wo er die Abgabe des Morhpiums bei bedarf selbst regulieren konnte, im Moment kommt er mit Transdermal- Pflaster und Novalgin aus.
Ich kann dir nur in meinem laienhaften Sachverstand raten: Frag nach, schreib dir auf, was du wissen willst, stöber hier herum und hol dir weitere Meinungen!!!!!!!!!!
Ich wünsche euch, dass du wieder ein bisschen Hoffnung findest und es deiner Mutter doch bald wieder besser geht...

Liebe Grüße aus Hessen,
Martina

[Manimaus]

Hallo Tine70

Auch Dir ein Danke für deine Antwort.
Mir wurde erklärt das der Haupttumor in der Bauchspeicheldrüse sitzt. Um zu wissen welche Art es ist muss man von der Leber etwas untersuchen. Ich versteh leider auch nicht warum sie die Leber untersuchen.
Ich hoffe das morgen der Befund da ist und werde euch berichten sobald ich mehr weiß.
Auch Deinem Stiefvater alles Liebe und Gute.

[Manimaus]

Da ich letzte Woche hier angefangen habe ins Schreiben und ich viele private Nachrichten von Euch bekommen habe , möchte ich Euch auch unsere letzte Woche berichten.
Montag habe ich mit meiner Mutter auf die Befunde gewartet. Sie waren noch nicht da. Ein Arzt meinte das würde länger dauern und es würd ja nichts ändern. Nach einem vier Augen Gespräch sagte er mir es wären die Leber , die Nieren Lypmhknoten der ganze Bauchraum befallen. An dem Tag hab ich das letzte mal mit meiner Mutter gesprochen. Dienstag waren die Befunde da. Sie hat davon nichts mehr mitbekommen. War in einer Art Tiefschlaf. Sie reagierte weder auf Rufe noch auf Berührungen. Als ich nachfragte ob sie nochmal die Augen öffnen würde, wurde mir gesagt "Ja sicher, wir haben sie nur beruhigt, damit sie schlafen kann". Mittwoch schlug sie um sich, wenn man sie berührte. Gestern um 8.35 morgens kam der Anruf aus dem Krankenhaus wir sollten kommen es gehe ihr sehr schlecht. Um 9 Uhr kamen wir im Krankenhaus an.
Der Arzt sagte uns sie wär 5 min nach seinem Anruf für immer eingeschlafen.
Auch wenn ich mich damit tröste, dass sie nun keine Schmerzen mehr hat, sind noch so viele Fragen offen.
Wir hatten viel zu wenig Zeit um überhaupt nachdenken zu können was da geschieht.
Am Donnerstag den 13.11. erfuhren wir das sie einen Tumor hat. Gestern war der 27.11. , also genau 14 Tage.
Wenn mir jemand vor 3 Wochen gesagt hätte meine Mutter würde sterben, hätt ich ihn für verrückt erklärt.
Leute zeigt Euren engsten das ihr sie liebt und für sie da seit, egal ob krank oder gesund. An meinem Bespiel seht ihr wie wenig Zeit man oft hat.

Betet bitte mit mir, dass sie nun ihren Frieden hat.

[BirgitF]

... einen stillen Gruß ...

Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass sie dort, wo sie nun ist, ihren Frieden hat und vor allem keine Schmerzen.

Euch wünsche ich viel Kraft für die nun folgende, schwierige Zeit.

Birgit

[Nicole1986BW]

Liebe Manimaus es tut mir so leid und ich schicke dir ganz liebe Grüße
und viel Kraft. Nicole

[Ronnya]

Liebe Manimaus.....

Mein aufrichtiges Beileid zu deinem schwerem Verlust.....

Und möge das ewige Licht immer für sie leuchten

Deine Erlebtes berührt mich tief,
Ein stiller Gruß
Regina

[Tine70]

Auch von mir aufrichtiges Beileid.
Es ging wirklich wahnsinnig schnell und ich wünsche dir, dass du ganz viel Kraft und Trost findest und deine Gedanken sortieren kannst.

Alles Gute für dich und deine Familie,
Martina

[Manimaus]

Euch allen ein Dankeschön für Euer Mitgefühl.
Allen die selbst betroffen sind wünsch ich alles Liebe und Gute.

[Sandra78]

Auch von mir aufrichtiges Beileid.
Es ist unglaublich, wie plötzlich ein Mensch gehen kann.
Aber ich bin mir sicher, dass es deine Mutter in der anderen Welt besser hat. Vielleicht ist das ein kleiner Trost für dich.
Mir hat mal jemand gesagt, dass die Seele eines gerade Verstorbenen noch ein paar Tage bei den Hinterbliebenen bleibt, damit sie nicht so allein sind.
Ich fand den Gedanken sehr schön und konnte meine Mama sogar noch tagelang riechen. Auch heute nach 2 Jahren habe ich manchmal plötzlich ihren Geruch in meiner Nase und dann weiß ich, sie ist gerade besonders nah bei mir.

Alles Gute für deinen weiteren Weg!
Sandra

[Manimaus]

Danke Sandra.
Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass sie nun keine Schmerzen und keine Ängste mehr hat und ich glaube fest daran, dass wir uns Wiedersehen.