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#1
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Zum Thema "Angst"
Die Moderation möge mir verzeihen, dass ich diesbezüglich ein neues Thema aufmache. . .
In letzter Zeit fällt mir vermehrt auf, dass immer wieder neue Themen erstellt werden mit dem Wort "Angst" in der Überschrift. Ja, Ihr lieben Neuen und auch Ihr Alten: wir alle haben Angst. Angst vor dem was kommt, Angst vor der Krankheit, Angst vor dem Unbekannten und auch Angst, dass wir unsere Lieben alleine lassen müssen - Angst vor dem Tod. Sicherlich haben das die Gesunden auch, diese Angst vor dem Leben - nur wir haben halt die Angst vor dem Sterben. Meine Frage an Euch wäre: was tut Ihr, dass diese Angst nicht sozusagen "die Seele auffrisst?" Bei mir geht die Diagnose nunmehr ins siebte Jahr und anfangs dachte ich immer, dass man mit den Jahren leichter mit der Nachsorge usw. umgehen kann, da man es ja jetzt schon so lange "geschafft" hat. Nun, dem ist nicht unbedingt so, denn diese (schon wieder dieses Wort) Angst ist immer da, aber eben latenter - mehr im Hintergrund. Denn wir dürfen trotz oder vielleicht wegen dieser Diagnose Krebst eines nicht vergessen: ZU LEBEN im jetzt und heute . . . und genau das versuche ich Tag für Tag, auch wenn eigentlich nichts mehr so ist wie es war . . . Das Wort zum Dienstag gesprochen habende Grüße
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**************** „Die hellen Tage behalte ich, die dunklen gebe ich dem Schicksal zurück“ Zsuzsa Bánk Geändert von Mary-Lou (30.04.2013 um 12:09 Uhr) |
#2
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AW: Zum Thema "Angst"
Ganz viel arbeiten, sich keine freie Minute gönnen .
Und wenn es alles zu viel wird, dem Arzt Bescheid sagen. Letzte Woche hatte ich meinen Termin beim Doc, daq habe ich ihm gesagt, ich möchte mal wieder komplett gecheckt werden, weil ich jetzt psychosomatische Lungenmetastasen habe; darauf meinte er, immer noch besser als psychosomatische Hirnmetastasen und hat mir die Überweisung ohne Mätzchen gegeben. Freitag war ich dann beim Radiologen zwecks Lungenröntgen und Oberbauchsono, und wenn ich den etwas wortkargen Mann richtig gedeutet habe, ist "allesinordnung". Nun ist es erstmal wieder gut mit der Angst, bis zum nächsten Mal. |
#3
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AW: Zum Thema "Angst"
Ich habe Angst vor Knochenmetastasen, da mir unter Herceptin (bekomme dies alle 3 Wochen noch bis Juni) so ziemlich genau 1 Woche nach Infusion die Schmerzen doller werden. Die Ärzte sagen es kommt vom Herceptin, ich habe aber dennoch Angst
Ja, ich versuche irgendwie diese Angst zu verdrängen indem ich mich meinem Hobby ( Malen) widme und viel unter Leute gehe. Alleine zuhause würde ich wohl verrückt werden. Das Verdrängen klappt aber nicht oft, habe noch mit einer generalisierten Angsterkrankung zu kämpfen, die allerdings schon seit über 10 Jahren besteht. Das macht die ganze Sache leider nicht leichter für mich Teilweise "freue" ich mich schon immer auf die Nachsorgetermine, wenn ich gesagt bekomme das alles ok ist. Danach ist die Angst ersteinmal für ein paar Wochen "besiegt" Aber sie kommt dann schnell wieder...... |
#4
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AW: Zum Thema "Angst"
Ich kenne das auch, immer wenn ich so langsam runterfahre, die Angst verschwindet, dann gibt´s leider immer wieder irgend einen Anlaß und sie kommt wieder hoch.
Es ist ja auch so, jedes Zipperlein bringt man mit Krebs in Verbindung. Ich habe schon eine Weile Fußschmerzen, erwähnte es letztens beim Gyn. und schon bekam ich Knochenszinti verschrieben. Szintigramm war in Ordnung, das beruhigt natürlich, aber ich kann mich leider nicht wirklich sicher fühlen, obwohl meine Diagnose inzwischen 6,5 Jahre her ist. Ganz viel in Arbeit stürzen finde ich übrigens falsch, denn ich bin davon überzeugt, dass zu viel Stress den Krebs begünstigt. Ich bin eher der Meinung ganz viel tolle ablenkende Unternehmungen machen, Spaß haben, Sport treiben, Reisen - das tut gut und lenkt ab. Alles das machen, wozu man Lust hat und was man schon immer gerne machen würde, das lenkt ab. Und mehrmals in der Woche ein entspannendes Glas Wein, das bekämpft auch die Angst. l.G. Kirsten |
#5
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AW: Zum Thema "Angst"
Das mache ich dann, sobald ich im Lotto gewonnen habe. Alkohol kommt bei mir überhaupt nicht mehr in die Tüte, ich finde, meine Leber hat mit Tamoxifen schon genug zu tun. Okay, einmal im Jahr ordentlich feiern, aber ansonsten ist Abstinenz angesagt.
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#6
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AW: Zum Thema "Angst"
Zitat:
Und das gelegentliche Gläschen Wein ist sogar für Brustkrebspatienten zu empfehlen, hab ich grad in den letzten Tagen gelesen. Und meine Leberwerte sind auch nach 5 Jahren Tamoxifen bestens! Mir hat das net geschadet... l.G. Kirsten |
#7
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AW: Zum Thema "Angst"
Genau das mache ich seit der Diagnose nicht mehr: Dinge auf später verschieben. Ich habe nicht das Geld und/oder die Zeit, irgendwo Urlaub zu machen? Dann halt erst mal ein verlängertes Wochenende, bevor ich gar nicht hinkomme.
Gedanken wie "das mache ich dann irgendwann" (außer es sind lästige Haushaltspflichten) habe ich abgeschafft.
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lg gilda |
#8
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AW: Zum Thema "Angst"
Ich bin ziemlich sicher, dass der ständige Stress des "ganz viel Arbeitens" meiner alten Arbeitsstelle zum Zusammenbruch meines Immunsystems beitrug, so dass dieses den entstehenden Krebs nicht in Schach halten konnte.
Nach 6 Jahren empfinde ich die Nachsorgen als eher stressiger, da ich hier im Forum gemerkt habe, wie viele Frauen 5-8 Jahre nach Diagnose Metas bekommen. Meine Onko hat mir das bestätigt. Sie wollte nicht damit rausrücken, ich musste da bohren. Was ich aber auch lernen musste: Mein Umfeld teilt meine Angst. In seltenen Momenten sagen mir Freundinnen, wie sehnsüchtig sie stets auf meine Nachsorgeergebnisse warten. Und mein Mann sagte zu mir: "Ich habe auch Deinen Brustkrebs. Wir müssen beide damit leben." Letztlich habe ich akzeptiert, dass diese Angst zum Leben gehört, dass man ihr aber nicht zu viel Raum geben darf. Ich bekam 2000 die Diagnose MS, ebenfall nach einer emotional sehr stressigen Phase in meinem Leben. Als ich dann 2006 wieder nur schlimme Baustellen in meinem Leben hatte, hatte ich ständig Angst vor dem nächsten MS-Schub, stattdessen hatte ich Anfang 2007 Brustkrebs. Da lernte ich, dass ich mir die Angst hätte sparen können, das Leben hält sich nicht daran.
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lg gilda |
#9
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AW: Zum Thema "Angst"
Tja, liebe Christel,
was mach ich mit dieser Angst, das ist eine gute Frage. Ich bin ja nun erst im 3. Jahr seit Diagnose, zumindest was den Brustkrebs betrifft. Ich habe alle 3 Monate meinen Nachsorgetermin bei meiner Gynäkologin und warte immer wieder mit bangem Gefühl aufs Ergebnis. Wenns zwischendrin mal außerplanmäßig irgendwo zwickt oder zwackt geht sofort das Kopfkino los. Da kann ich gar nix gegen machen, ist einfach so. Ich sag mir dann immer mach dich nicht verrückt, wenns dich nochmal erwischt kannst du's eh nicht ändern. Ich versuche dann einfach mein Leben, so wie es jetzt ist trotz allem zu genießen. Es bringt mir ja nix ständig nur Trübsal zu blasen und darauf zu warten, dass wieder was nachkommt. Dann habe ich ja nix mehr von meinem Leben. Wenn mir zu Hause die Decke auf den Kopf fällt schnappe ich mir meinen Hund und dann gehts raus in die Natur, das tut mir immer gut. Abgesehen davon gehe ich sehr gern essen und dann gehört auch hin und wieder mal ein gutes Glas Wein dazu, ist für mich ein Stück Lebensqualität, auf das ich nicht verzichten möchte. Irgendwie war das vor 33 Jahren anders. Damals bekam ich mit 24 Jahren die Diagnose Gebährmutterhalskrebs. Ich wurde operiert, bekam Bestrahlungen und dann war der Käse für mich irgendwie gegessen. Natürlich bin ich zu den halbjährlichen Nachsorgeuntersuchungen. Aber ich hab mich damals nicht so verrückt gemacht und mir nie einen Kopf gemacht, dass da nochmal was nachkommen könnte. Ich weiß nicht ob das an meiner jugendlichen Unbekümmertheit gelegen hat oder vielleicht auch daran, dass es damals noch kein Internet gab. Jetzt freu ich mich jedenfalls erst mal auf den bevorstehenden Frankreichurlaub und danach hab ich den nächsten Nachsorgetermin. Liebe Grüße Gaby |
#10
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AW: Zum Thema "Angst"
Hallo Christel und alle anderen
tolles Thema,aber nicht so toll diese Angst,aber irgend wie tut es gut das man auch damit nicht alleine ist,auch wenn ich jeden von uns etwas anderes wünschen würde. Ja die verd........ Angst,Patentrezept dagegen habe ich leider auch nicht Ich hatte auch gedacht/gehofft mit der Zeit verschwindet sie-aber es tut sich nichts. Bei mir werden es im September 6 Jahre und irgendwie wirds nicht weniger im Gegenteil-jetzt wo die Nachsorge längere Abstände bekommt,ich auch mit der letzten Therapie(AHT)abgeschlossen habe(also irgenwie gar keinen Schutz/Hilfe habe) und die Zeit länger wird(inder ich keinen Rückfall/Rezidiv im Gegensatz zu vielen anderen bekommen habe)-wirds wieder mehr. Was ich dagegen tuen kann -irgendwie gar nichts richtiges Ich versuche so gut wie es geht mein Leben zu geniessen, vieles zu erleben, wenns zu schlimm wird,meine Ärzte mit Untersuchungen zu nerven, mich abzulenken, mein Gewissen zu beruhigen,mich selbst auszutricksen,indem ich viel Sport mache und mich versuche gesund zu ernähren, das Problem dabei ist-das es meist nicht wirklich hilft,oder nur einen kurzen Augenblick-und dann ist sie wieder da-die Angst und ich manchmal das Gefühl habe ich belüge mich damit selbst und versuche mich auszutricksen. Aber was nutzt es nur so ist es für mich einigermassen auszuhalten und ich freu mich umso mehr wenn ich schöne Erlebnisse,Ereignisse und Ergebnisse habe Ich knuddel und grüss euch alle,denn irgendwie versuche ich immer etwas von jeden Einzelnden mitzunehmen-und das baut mich dann wieder auf,wenn die Angst wieder da ist- Tina |
#11
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AW: Zum Thema "Angst"
Dass viele jetzt öfter mal "Nein" sagen, finde ich richtig gut. Ihr habt's wirklich begriffen und setzt Eure Prioritäten neu. Find' ich wirklich klasse!
Ich wünschte, ich könnte das auch. Kurz nach Therapieende hatte ich den super guten, über allem stehenden Plan, mehr für mich zu tun und mehr auf mich zu achten. Hat auch eine kurze Weile geklappt Aber irgendwann kam das Gefühlauf, meiner Umgebung was "schuldig" zu sein. Auf der Arbeit hatte ich so lange gefehlt und die Kollegen hatten mehr Belastung durch mein Fehlen und mussten was Urlaub und freie Zeiteinteilung angeht zurückstecken. Jetzt bin ich ja wieder da und wieder "gesund", jetzt muss ich doch zeigen was ich kann und den anderen auch ein wenig zurückgeben... Also verzichte ich auf meinen Urlaub, lass den anderen den Vortritt und mache mehr Stunden als die anderen. Ich will ja nichts schuldig bleiben... Ich würde so gerne wieder was für mich tun und denke, dass dann die Angst etwas in den Hintergrund gedrängt wird, weil man sich ja was Gutes tut, was zum Wohlbefinden beiträgt. Aber ich hab keine Ahnung, wie ich die Kurve kriegen soll. Auch ich bin der Ansicht, dass diese Erkrankung durchaus durch Gedanken und Gefühle beeinflusst werden kann. Allein deswegen möchte ich mir schon nicht jeden Tag meine Beerdigung vorstellen, aber wie kriegt man diese Gedanken aus dem Kopf??? Ich hätte so gerne DIE Anleitung. Ab jetzt machst Du es so und so und dann bist Du wieder sorglos und glücklich... aber das wird wohl nix. |
#12
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AW: Zum Thema "Angst"
Liebe Christel
Auch ich find's gut, dass Du diesen Titel aufgemacht hast Die vielfältigen Beiträge dazu bilden ab, was ich im betroffenen Freundeskreis und natürlich bei mir selbst an Wechselbädern erlebe Allen alles Gute wünscht mit herzlichen Grüßen
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Ilse Geändert von Ilse Racek (02.05.2013 um 08:56 Uhr) Grund: vertippt |
#13
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AW: Zum Thema "Angst"
Hallo Ihr Lieben!
Wirklich toll von Dir Christel diesen Titel eröffnet zu haben! Hier steht es schwarz-auf weiß wie unterschiedlich wir Menschen reagieren und das es kein Patentrezept gibt. Und das es ggf. auch nach Jahren immer noch ein wichtiges Thema für einen persönlich ist - während das Umfeld schon lange zur Tagesordnung übergegangen ist. Ich weiß als Frischling selbst noch keine Lösung für mich ausser, dass ich einen großen, ständig aktuellen Informationsstand benötige. Hilft aber auch nur bedingt. Toll finde ich die Beschreibungen meiner Vorrednerinnen! Manchmal nutze ich einen Thread um ihn von Freunden/Bekannten lesen zu lassen. Denn wenn ich alleine etwas behaupte hat es weniger Gewicht bzw. wird oft "als übertrieben" angesehen. Wenn ich aber denen zeige, dass es Euch da draussen genauso geht dann sind die Bekannten/Freunde ganz schön kleinlaut! Alles Gute Mona |
#14
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AW: Zum Thema "Angst"
Hallo ihr Lieben!!
Obwohl es mir "zur Zeit" sehr gut geht, habe ich ANGST!! Sie ist immer und überall mit dabei, sogar stärker als je zuvor !! Manchmal denke ich, dass ich damit überhaupt nicht mehr umgehen kann! Ich kann mich nicht gegen sie wehren... und das "versaut" mir gerade mein ganzes Leben! Planen kann ich nur noch für wenige Wochen/Monate... habe ständig Angst, dass ich das Geplante eh nicht mehr erleben werde! Leider habe ich keine Ahnung, wie ich damit umgehen kann/soll... Liebe Grüße, Andile
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Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören. Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach zu tanzen. Und Glück ist die gute Fee, die aufpasst, dass wir dabei nicht ins Stolpern geraten. (Peter Kuzmic) |
#15
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AW: Zum Thema "Angst"
Hallo Mona
Bekannten, Freunden und noch näher stehenden Menschen einen dieser sachbezogenen Threads zu zeigen, um einen gewissen Einblick in das Erleben von Betroffenen zu verschaffen, ist (wenn man bisher auf Unverständnis gestoßen ist) durchaus sehr verführerisch Gleichwohl denke ich, dass am ehesten Betroffene nachempfinden können, wie entscheidend eine Krebs-Diagnose und die nachfolgende Therapie das Leben verändern können. Dass nicht betroffene Menschen "kleinlaut" werden, wenn sie Diagnosen, Therapien und Befindlichkeiten Anderer schwarz auf weiß vor sich sehen, halte ich für eine nur kurzfristige oberflächliche Reaktion Allen alles Gute mit herzlichen Grüßen
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Ilse Geändert von Ilse Racek (02.05.2013 um 15:05 Uhr) Grund: vertippt |
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