Befund seit gestern Invasives Karzinom B5b

[Cat65]

Hallo. Eigentlich hatte ich mich hier anmelden wollen, um diejenigen beruhigen zu können, die sich nach der Mammographie und nach der Biopsie große Sorgen machen und total beunruhigt sind.
Leider waren meine Ängste begründet.
Gestern habe ich den Befund bekommen: Invasives Karzinom NST der linken Mamma, B-Klassifikation B 5b, Grading 3 Scor 9, wenig differenziert, Östrogenrezeptornachweis: >80%, Progesteronrezeptornachweis: >80%, Hercep-Test:2+ (schwach positiv), HER2 wird nachgereicht, Proliferationsindex (Ki67): ca 70%

Die präoperative Konferenz in der Klinik kam zur der Beurteilung: BI-RADS 6 links, maligne
Empfehlung: BET links mit SN nach präoperativer bildgebender Lokalisation (falls HER2neu positiv, neoadjuvante Chemotherapie)

Nach der Biopsie am 25.1. hatte ich für den 29.01 einen Termin zur Befunderöffnung und -besprechung bei meiner Gyn um 9.30 Uhr.
Da wurden mein Lebensgefährte und ich erst einmal wieder nach Hause geschickt und sollten gegen 11 Uhr noch einmal kommen. Ich war nach der Woche des Wartens und Grübelns eh schon fertig...Die Ärztin konnte mir dann auch nur einige Zeilen aus dem Befund vorlesen, fühlte sich offenbar sehr unwohl und konnte mir nicht wirklich weiter helfen. Auf meine Nachfrage hin, ob es dann nicht besser sei, bei dem Befund, die Pille, abzusetzen, hat sie das dann aber bestätigt. Seit dem versuche ich, mir selbst Informationen zusammen zu suchen.
Am 11.02. habe ich den Gesprächstermin im Brustzentrum.
Vielleicht könnt ihr mir mit einigen Informationen und Tipps weiterhelfen. Ich bin jetzt 50, war noch nie wirklich im Krankenhaus, hasse Spritzen (tolle Voraussetzungen...), habe aber immerhin schon den Tsunami 2004 überlebtund kann mit Dingen, über die ich mehr weiß, die ich besser verstehe, besser umgehen.
Noch bin ich total geschockt von der Diagnose und der Perspektive, aber ich versuche, mich darauf einzustellen.
Liebe Grüße an alle Leidensgenossinnen und an die tapferen Frauen, von denen ich hier schon gelesen habe.

[Kanina]

Liebe Cat,
es ist prima, dass du in diesem Forum aktiv bist. Das ist der erste Schritt zur aktiven Auseinandersetzung mit der Erkrankung. Wenn erstmal der erste Schock überwunden ist und die Therapie beginnt, können die meisten Frauen schon besser mit ihrer Erkrankung umgehen. Vielleicht weißt du schon sehr viel über all die histologischen Werte deines Tumors. Falls nicht, hier ein paar Infos.
Du hast einen östrogen- und progesteronpositiven Tumor. Das ist sehr gut, weil über eine Hormontherapie gut behandelbar. Und falls sich bei dir herausstellt, dass er auch noch stark HER2 positiv ist, so macht das deine Prognose nicht schlechter. Denn dagegen gibt es mittlerweile eine hervorragende Antikörpertherapie mit Herceptin und Perjeta. Ein HER2 positiver Tumor sprach bisher für Aggressivität Aber mittlerweile konnte das über Studien relativiert werden, insbesondere auch bei Tumoren die zudem Östrogen- und Progesteronrezeptoren haben. Damit ist deine Heilungschance genauso gut wie nur hormonabhängige Tumore. Nun musst du erst einmal die weiteren Tumordaten abwarten.
Ich wünsche dir alles Liebe.
Kanina

[juni66]

Hallo Cat,
ich habe auch ein Invasives Karzinom B5b.
Das Gutachten von der Stanzbiopsie habe ich schon in Händen, aber es soll ja noch ein Nachbericht folgen. Davor habe ich echt Angst. Denn da wird die ungeschönte Wahrheit drinstehen.
Meine Diagnose habe ich am 27.1. erhalten und habe dann am 4.2. einen Termin im Brustzentrum.
Fühl dich erstmal gedrückt , weine wenn Dir danach ist, mir hilft das, wenn es die Familie und die engsten Freunde über deine Situation bescheid wissen, können Sie auch eher damit und mit deinem Gefühlsleben umgehen.

Alles Gute

LG Martina

[Cat65]

Liebe Kanina, liebe Martina
vielen Dank für Eure Antworten. Man ist zwar mit der Sache auf sich allein gestellt, aber es gut, wenn an weiß, dass man nicht allein gelassen wird. Und ich brauche auch für die nächste Zeit mehr Halt als sonst.
(danke, dass auch die anderen Beiträge raus sind, die waren nicht sehr hilfreich)
Geweint habe ich schon eine Menge...Manchmal bin ich dann wieder erschreckend ruhig..
Vor der nächsten Diagnoserunde habe ich auch Angst, aber die Ungewissheit, worauf ich mich einstellen muß, macht mich mich auch fertig.
Ich werde heute meinen geplanten Urlaub für Ende Februar stornieren.
Dann muß ich das in der nächsten Woche noch meiner Chefin beibringen. Für meine Mitarbeiter wollte ich eine "Beratung" ansetzen, damit sie es von mir und nicht vom Buschfunk erfahren. Meine begonnenen Projekte werde ich dann auch gleich verteilen, die kann ich leider nicht mehr abschließen (die Termine sind so bis März/April - das werde ich auf keinen Fall schaffen)
Liebe Martina, ich drücke Dir für den 4.02. ganz doll die Daumen!!!!
Herzliche Grüße an alle

[Cat65]

Hallo, ich muß mich hier etwas ausweinen...es ist so zermürbend. Am 29.1. habe ich die Information "bösartiger Brustkrebs, der auf Hormone reagiert" bekommen. Da ich den Befund nun selbst in der Hand habe, versuche ich, mir den Rest über das Internet erklären zu lassen. Ein wenig hat mir das Forum auch schon geholfen. Am 11.2. habe ich den 1. Termin zur Sprechstunde in der Frauenklinik...bis dahin kreisen die Gedanken. Heute habe ich im Screeningcenter nachgefragt, ob der Rest meines Befundes da ist (bei HER2-neu_CISH steht: "Wird nachgereicht") . Nö, glauben sie nicht, sie machen jetzt auch erst einmal Urlaub und in der Zeit werden die Befunde eh nicht an die behandelnden Ärzte weitergeleitet.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist dieser Wert für das weitere Vorgehen nicht ganz unbedeutend, oder?
Meine Frauenärztin ist im Urlaub, meine Hausärztin ist auf Fortbildung. Ich fühle mich total allein gelassen.
Am Telefon wird mir das Labor nichts sagen, ich bin am Überlegen, ob ich Montag einfach hinfahre vielleicht geben sie mir den Befund persönlich, ist ja immerhin mein Tumor
Für den Montag habe ich einen Termin in einer Selbsthilfegruppe ausgemacht, sind zwar 30 km Autofahrt, aber noch schaff ich die.
Da meine Krankenkasse PET/CT-Untersuchungen in bestimmten Zentren bezahlt, habe ich für den 17.2.2016 150 km weiter da einen Termin vereinbart. Es soll wohl nicht erforderlich nach den Leitlinien sein, aber ist es nicht sinnvoll, soviel wie möglich über das Ding zu wissen?
Mein Freund kommt gleich nach Hause. Er ist mir wirklich einen große Stütze. Aber ich will mit Heulen fertig sein, wenn er kommt, er muß mich schon oft genug trösten


Ich wünschen alle schöne Stunden und Tage an diesem Wochenende!!!! Es soll ja sogar etwas Sonne geben

Liebe Grüße
Cat

[Calypso]

Auch ausweinen ist wichtig! Meistens gehts einem danach besser.

Ein PET-CT wird als erstes Staging normalerweise nicht bezahlt, hast Du das mit der KK geklärt? Du bekommst das normale "Programm" - Lebersono, Knochenszinti und Röntgenthorax. Sollten also Metastasen da sein, werden sie mit diesen Verfahren mit hoher Wahrscheinlichkeit entdeckt. Ein PET-CT ohne konkreten Verdacht bringt viele falsch-positive Befunde und im Allgemeinen nicht mehr als die anderen bildgebenden Verfahren.

Und mach nichts überstürztes an Deinem Arbeitsplatz. Noch weißt Du doch überhaupt nicht, was an Behandlungen alles geplant ist. Ich weiß ja nicht, was Du arbeitest, aber ob du das "auf keinen Fall" schaffen wirst, kannst Du doch jetzt noch garnicht wissen.
Ich habe während der Chemo gearbeitet, wenn auch reduziert, aber alle waren froh dass ich dabei war, und mir selbst hat der strukturierte Tagesablauf auch gut getan, auch die Ablenkung. Meine Arbeit macht mir sehr viel Spaß.

Und mach Dir nicht so viel Stress. Natürlich ist die Histologie wichtig, und warten ist doof. Lebensbedrohlich ist es nicht, eine Woche früher oder später reißts nicht raus. Deine Ärztin hat vermutlich nicht so oft mir Krebspatientinnen zu tun, deshalb ist sie unsicher. Dass man die Pille sofort absetzen muss, ist aber klar, man will den Tumor ja nicht füttern. Im Brustzentrum ist das alles Routine, das wird Dir Sicherheit geben. Je nach dem ob nun beim Her2neu noch was anderes rauskommt (also positiv oder negativ) wirst Du wahrscheinlich Chemo mit oder ohne Herceptin bekommen.

Mach Dich nicht verrückt, befrage NICHT Tante Google sondern schreibe Dir alle Fragen, die Du den Ärzten im Brustzentrum stellen willst, vorher auf und nehme jemanden mit zur Besprechung. Meiner Erfahrung nach am besten jemanden, der nicht völlig "von der Rolle" ist wegen Deiner Diagnose. Also vielleicht eher eine gute Freundin als den Ehegatten.