Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 23.07.2007, 23:03
Babs1957 Babs1957 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 13.07.2007
Ort: Hessen
Beiträge: 9
Unglücklich Meine Mom hat Darmkrebs

Hallo Ihr Lieben,
ich bin seit ca. 14 Tagen stille Leserin hier im Forum. Ich habe mich angemeldet und mich als Angehörige auch schon kurz vorgestellt. Nun brauche ich aber ganz dringend eure Hilfe, Stärke, euren Mut und auch eure Gebete: Seit 1 Woche ist meine Mom nun nach 9wöchigem KH-Aufenthalt nach Hause gekommen. Sie wurde - kann ich es so schreiben - zum Sterben nach Hause geschickt. Die Ärzte im Krankenhaus haben ihr und auch mir gesagt, dass NICHTS mehr zu machen ist. Sie hatte die erste Diagnose vor 2 Jahren, sie wurde operiert und bekam danach Bestrahlungen und Chemo. nach 2/3 hat sie damals mit allem aufgehört. Sie hat die Nebenwirkungen nicht ertragen. Nun ist der Krebs wieder da und schlimmer denn je. In einer Not-OP wurde ihr vor 10 Wochen ein AP gelegt und sie hatte in der linken Flanke eine extreme Entzündung. Die wurde geöffnet und es wurde auch dort ein Ausgang gelegt. Sie hat sich nach der Not-OP relativ gut erholt und wurde vor 6 Wochen erneut operiert. Hierbei wurde festgestellt, dass sich bereits Metas in der linken Leiste und somit auch schon auf die Hauptschlagader gesetzt haben. Nach dieser OP teilten uns die Ärzte mit, dass es keine Heilung mehr gäbe.
Der Schock sitzt tief (sowohl bei meiner Mutter als auch bei uns Kindern). Ich würde gerne einige Werte hier veröffentlichen, mit denen ich nicht sehr viel anfangen kann. Auch die Ärzte konnten oder wollten mir dazu nicht sehr viel sagen: Im Juli 2005 Rektumkarzinom pT4 N1 G2 NO VO RO diagnostiziert; Diagnose Juli 2007 pT4 NO G3 Rx VO LO
Am 10.05.07 wurde eine hohe Coloskopie gemacht, der histologische Befund hierzu lautet: Mittelgradig differenziertes, exulziertes invasives Adenokarzinom (G2) des Colon descendens. Wien-Klassifikation Kategorie 5

Das sind m.E. die wichtigsten Aussagen des vorläufigen Enlassungsberichtes meiner Mutter. Ich habe den Pflegedienst, der jeden zweiten Tag kommt um den Abzess zu versorgen, es kommt eine Stomatherapeutin, die eine wirklich gute Anleitung zum Plattewechsel macht, wir haben seit Freitag letzter Woche einen Hausnotruf (meine Mom wohnt direkt neben uns in einer eigenen Wohnung) und den Rest versuche ich so gut es geht zu meistern.
Heute war ein dunkler Tag für meine Mutter und da merke ich, dass ich an meine Grenzen komme (und das nach 1 Woche ). Sie will hier raus, sagte sie unter Tränen heute morgen. Wo soll ich denn mit ihr hin, sie ist doch so schwach, dass sie kaum alleine laufen kann (auf der anderen Seite ist es wichtig für sie, dass sie NOCH in ihren eigenen 4 Wänden ist). Gestern war hier das Wetter einigermaßen und ich holte sie zu mir auf die Terrasse. Da mummel ich sie in Decken und sie sitzt im Grünen. Aber heute nur Regen Regen und nochmals Regen.

Was soll ich ihr sagen, wenn sie mir sagt: Kind, ich bin doch so gerne nach Bad Nauheim gefahren, tanzen gegangen und jetzt. Guck mich an! Es bricht mir das Herz und ich weiß nicht was ich machen soll . . .

Ich habe von Moni, Jelly, Birgit, Peter, den vielen Sabinen und euch allen gelesen, ihr seid alle so stark und ich möchte meiner Mom die Stärke rüber bringen. Ich habe ihr auch heute schon ein wenig von euch erzählt. Und jetzt sitze ich hier am PC und schreibe euch ALLEN. Weil ich einfach nicht weiter komme. Es ist sicherlich viel Text auf einmal, aber es sprudelt auch nur so raus. Mit wem soll ich denn reden??? Mein Mann hat seinen Beruf (wir haben eine kleine Firma) und er versucht so viel es geht abzufangen, unser Sohn wird 11 im August und hat Ferien und hat von seiner Mom im Moment auch nichts. Ich fühle mich auch so hin und her gerissen. Meine Mom braucht mich dringend, meine kleine Familie aber auch noch ein bisschen.

Oh ich könnte schreiben schreiben schreiben. Mir brummt aber auch jetzt der Schädel und ich bin müde.
Ich wünsche euch Kraft, Ausdauer und Stärke, Mut zum weitermachen und Liebe, denn sie ist das Wichtigste auf dieser Erde
__________________
_____________
Herzliche Grüße
Barbara

__________________________________________________ _______________
Adieu
Als Trost bleibt uns nur die Gewissheit,
dass auch dieser Schmerz vergänglich ist
wie der Winter, die Nacht und die Stille.
Nur unsere Erinnerung, unsere Sehnsucht
und unsere Liebe ist unsterblich.

Meine Mom *07.05.1941 - + 21.05.2008

Mit Zitat antworten