Thema: Mein Tagebuch
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Alt 22.06.2005, 08:43
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Standard Mein Tagebuch

Liebe Ute,
ich höre deine Verzweiflung in deinen Worten und ich kann deine Angst und Verzweiflung auch verstehen.
Wenn uns Brustkrebs-Frauen eine oder beide Brüste entfernt wurde, ist uns ein großes Stück Weiblichkeit genommen, doch wir können dies geschickt in der "Außenwelt" verbergen. Wenn aber ein Stück "Gesicht" fehlt, wirst du das schlecht verbergen können.
Ich denke mir mal, daß dir tröstende Worte im Moment nicht viel helfen, denn es bleibst immer DU, die diesen Weg gehen muß, aber ich schick dir "meinen Spruch" der mich bis jetzt aus jedem Tief wieder hochgeholt hat.

Spuren im Sand
Ich hatte einen Traum: Ich ging, begleitet von Gott, nachts am Meer entlang. Am dunklen Himmel tauchten - wie helle Steifenlichter - Bilder aus meinem Leben vor mir auf. Sie hatten eins gemeinsam: Immer sah ich zwei Fußspuren im Sand - meine und die von meinem Gott.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorbeigezogen war, schaute ich zurück und erschrak. Denn jetzt bemerkte ich, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und diese Stellen waren die schwersten Zeiten meines Lebens.
Besorgt, fast vorwurfsvoll sagte ich:" Gott, du hast versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Doch in den schwersten Zeiten meines Lebens ist nur eine Spur im Sand zu sehen. Warum hast du mich im Stich gelassen, als ich dich am meisten brauchte?"
Ruhig antwortete er:" Ich liebe dich und habe dich noch nie verlassen. Denn dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen."

Vielleicht kann dir dieser Spruch ein klein wenig helfen.
Ute, wir kennen uns nicht persönlich, aber so wie ich dich kennenlernen durfte, habe ich bei dir den Eindruck, daß du jede Hürde nehmen wirst, sei sie auch noch so schwer. Du liebst das Leben und viele, viele lieben DICH.
Du wirst für dich den richtigen Weg einschlagen, davon bin ich fest überzeugt.
Du mußtest bis jetzt einen sehr steinigen Weg gehen und er wird mit Sicherheit noch eine ganze Zeitlang steinig bleiben. Ich wünsche dir so sehr, daß dieser steinige Weg sich in einen ebenen Pfad mit Blumen rechts und linke und mit herrlichen Düften überall ebnet.
Wenn es dir recht ist, versuche ich, in deinem Tagebuch, dich ein Stück deines Weges zu begleiten.
Du bist in meinen Gedanken und Gebeten fest verankert.
Alle liebe für dich und bis bald
Karin60