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Alt 03.02.2009, 18:46
Benita Benita ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Angst wächst mit dem Tumor

Hallo Stefan,

ich freue mich für dich und deinen Vater, dass da noch jemand für ihn da ist. Wenn sich das alles auf zwei Schultern verteilt, lässt es sich doch besser tragen.

Ich habe noch zwei Söhne, der ältere ist 20 und der jüngere 16 Jahre alt.
Beide Kinder erleben ihren Vater nun seit 9 Jahren als schwerkranken Mann. Auch wenn ich sie immer zu schützen versuche, so mussten Sie doch auch die Angst vor den vielen Operationen und der anschließenden Zeit erleben. Das hat sie sicherliche geprägt und ihnen bedauerlicherweise ein großes stück ihrer Kindheit beraubt. Doch Susanne meinte, dass meine Kinder dadurch auch viel stärker wurden und nicht gedankenlos durchs Leben gehen. Da hat sie sicher recht. Auch mit meinen Kindern rede ich nicht viel darüber. Ich habe immer gewartet bis sie gefragt haben. Die habe ich Ihnen dann in der Regel auch ehrlich beantwortet. Ich weiß, dass sie streckenweise sehr leiden, wie auch ich, aber ich bin mir sicher, dass sie nicht daran zerbrechen. Der große hat trotz dieser lang anhaltenden Umstände seine Schule erfolgreich abgeschlossen und hat seine Ausbildung gerade um ein halbes Jahr verkürzt und Ende Januar eine Spitzenprüfung hingelegt. Der Kleine (oh weh, wenn er das lesen würde) ist gerade auf dem Weg zum Abi. Mir zeigt das, dass meine Söhne echte Kämpfer sind und dass, wenn die Familie intakt ist, auch solche dramatischen Umstände kein Familienmitglied aus der Spur geraten lässt. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen stolz darauf bin, dass ich das alles allein geschafft habe und ich wünsche mir, dass meine Kinder von allem Unglück verschont bleiben.

Ich war heute wieder arbeiten ud es hat mir super gut getan. Die vielen lieben Kollegen, die mich freudig begrüßten und meine Arbeit, die mich aus meinem Gedankenkarussell holt sind für mich Erholung, wenn ich auch einen Riesenstreß habe, über den ich mich hin und wieder auch mal beklage.

Meinem Mann geht es heute ein kleines bisschen besser. Als ich von der Arbeit kam, hatte er in der Küche wieder das Regiment übernommen und das Mittagessen zubereitet. Er braucht auch seine Aufgaben. Wenn es ihn auch tierisch anstrengt, so ist er dann doch sehr glücklich, dass er etwas zum Familienleben beigetragen hat.

Ich werde zum Wochenende eine Anzeige aufgeben, da sich auf meine Nachfragen bisher noch niemand gefunden hat. Mal schauen, wer sich meldet.

Ich wünsche dir einen schönen Abend, vergiß nicht deinen Urlaub zu planen.
Werde morgen an euch denken und euch die Daumen drücken, dass das MRT gut ausfällt.

Liebe Grüße, Benita
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