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Alt 30.01.2009, 00:01
Benita Benita ist offline
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Standard AW: Glioblastom - Angst wächst mit dem Tumor

Hallo Stefan,

und herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn der Grund warum du hier bist kein schöner ist.

Mein Mann ist im Alter deines Vaters und 2005 an dem Glio IV erkrankt. Auch wir erleben immer wieder Momente der Angst, des Zweifels und der Hoffnungslosigkeit. Doch finden wir immer wieder den Blick nach vorn. Auch weil es hier Menschen gibt, die obwohl in der gleichen Situation, einen stützen, zuhören, mitleiden, aufbauen und anschubsen.

Dass sich der Zustand deines Vaters verschlechtert hat, muss nicht an einem neuen Tumor liegen. Um einen Hirntumor bildet sich oft ein Ödem (das ist eine Wasseransammlung), quasi um den Tumor zu kühlen. Diese Ödeme sind größer als der Tumor und können auf das umgebende Hirn drücken, mit den entsprechenden Ausfällen. Weiter können durch die Bestrahlungen Narben entstehen, die ebenfalls Probleme machen können. Das muss aber nicht dauerhaft sein. Die Ödeme werden mit Cortison behandelt, damit sie sich zurückbilden. Gegen die Narben kann man nichts machen. Mein Mann hatte wegen dieser Narben auch einige Probleme, doch mit der Zeit wurde es wieder weniger. Du wirst lernen müssen, den Ball flach zu halten und dich von deiner Angst nicht auffressen zu lassen. Das gelingt mir zwar auch nicht immer, aber immer öfter. Ist alles ein Lernprozess. Du schaffst das auch.

Wenn dein Vater gut versorgt ist, solltest du ruhig eine Woche in Skiurlaub fahren. Du kannst deinem Vater viel besser zur Seite stehen, wenn du Kraft hast. Ein paar Tage Auszeit sind für dich wichtig. Du musst kein schlechtes Gewissen deswegen haben. Die Welt bleibt nicht stehen und das Leben geht weiter. Auch wenn dein Papa krank ist, darfst du singen und lachen wenn dir danach ist. Das bedeutet doch nicht, dass du deinen Vater verrätst. Sprich doch offen mit ihm. Er wird dir sicherlich zuraten zu fahren. Und dann kommst du zurück und bist wieder voll für ihn da.

Ich kenne deine Gefühle und Ängste nur zu genau. Aber du schreibst, du willst deinem Vater Kraft und Trost spenden. Damit tust du schon sehr viel. Wichtig ist, dass dein Vater dich an seiner Seite weiß. Und wenn dir danach ist, komm hierher und dich aus. Du wirst sehen, dass dir plötzlich ne Menge Kraftpakete zugeschoben werden.

Liebe Grüße, Benita

PS: Für morgen drücke ich euch ganz dolle die Daumen.

Geändert von Benita (30.01.2009 um 00:04 Uhr) Grund: Es ist einfach zu spät, um fehlerlos zu schreiben.
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