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Alt 21.12.2007, 20:46
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Adenokarzinom OP meines Vaters

Liebe Chiron,

es tut mir sehr leid, dass auch Dein Vater an dieser Krankheit leidet.

Ich versuche Dir einige Fragen zu beantworten. Mein Vater hatte auch Speiseröhrenkrebs und ich habe mich sehr viel damit beschäftigt.

Wegen der Klassifikation kannst Du bei www.onmeda.de schauen. Gib einfach Speiseröhrenkrebs bei "Suchen" ein. Da erhälst Du schon viele Informationen.

Mein Vater sein Tumor war bei Diagnosestellung 1,6 cm groß, T2N0MO. Das bedeutet keine befallenen Lymphknoten und auch keine Metastasen. Der Tumor war noch im Anfangsstadium. Bei ihm wurde der gesamte Magen und die Speiseröhre entnommen und durch ein Stück Dickdarm ersetzt.

Untersuchungen wurden folgende gemacht: Gastroskopie, Ultraschall, CT und Darmspiegelung. Diese Untersuchungen wurden vor der OP in der Klinik durchgeführt und da mein Vater in einer anderen Klinik operiert wurde, wurden sie da nochmal gemacht - zur Sicherheit.

Bei der OP sehen sie dann, ob eventuell Lymphknoten befallen sind. Die benachbarten Lymphknoten werden entnommen und auf Krebszellen untersucht.

Es ist eine sehr schwere OP, bei meinem Vater hat sie 9,5 Stunden gedauert. Dass der Brustkorb nicht geöffnet werden muss, davon weiß ich nichts. Aber kann durchaus möglich sein.

Alle die ich kenne, haben die OP überlebt. Dass es allerdings selten zur Metastisierung kommt, wenn die Lymphknoten nicht befallen sind, kann ich nicht bestätigen. Ich will Dir weiß Gott keine Angst machen. Glaub mir, jeder Fall ist anders. Deshalb müsst Ihr jetzt abwarten, was bei der OP rauskommt. Ich kann Dir nur den Rat geben, auf einer anschließenden Chemo zu bestehen. Zu meinem Vater wurde gesagt, dass der Tumor begrenzt war und er davon ausgehen kann, dass er nie wieder an Krebs erkranken wird. Deshalb hat er auch keine Chemo nach der OP bekommen. Das war ein großer Fehler. Meinem Vater ging es nach der OP wieder richtig gut und dann bekam er eine Lymphknotenmetastase, die nicht operiert werden konnte, weil sie in der Nähe der Halsschlagader war.

Der Vater meiner Bekannten hatte bei der Diagnosestellung eine Überlebenschance von 1 %. Der Tumor war schon 16 cm groß. Er hat vor der OP eine Chemo erhalten und ihm geht es immer noch gut. Du siehst, dass man vorher keine Prognosen abgeben kann.

Genau wie Du, habe ich damals, als mein Vater erkrankt ist, nach Informationen im Netz gesucht. Am Anfang jeden Tag bis in die Nacht rein. Ich war sehr froh, als ich dieses Forum hier gefunden habe. Hier hatte ich immer Beistand und dafür bin ich jetzt noch dankbar.

Wegen der Sterblichkeitsrate wird Dir der Arzt nichts sagen können. Solche Aussagen können die Ärzte auch gar nicht machen. Wie ich schon geschrieben habe, jeder Krankheitsverlauf ist anders.

Ihr solltet jetzt voller Hoffnung sein. Positives Denken ist ganz wichtig. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Gib Deinem Vater die Kraft, die er braucht. Meinem Vater habe ich immer nur die positiven Beiträge aus dem KK vorgelesen. Das hat ihn sehr aufgebaut.

Ich wünsche Deinem Vater alles nur erdenklich Gute. Vor Euch liegt eine schwere Zeit, aber er kann es auf jeden Fall schaffen.

Alles Glück der Welt für ihn!!!

Liebe Grüße
Viola
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