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Alt 21.12.2006, 13:36
sabine_69 sabine_69 ist offline
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Standard AW: Nur für Dich, Mama!

Hallo Mama,
es ist so schwer zur Zeit. Du fehlst mir so.

Weihnachten steht vor der Tür und mir kommen all die Bilder vom letzten Jahr wieder hoch. Die OP am Tag vor Heiligabend, Heiligabend bei Dir auf der Intensivstation, die Hoffnung, die wir alle hatten, an der wir uns festgehalten haben.
Es ist so ungerecht... jetzt bist Du schon ein halbes Jahr nicht mehr bei uns und vor einem Jahr haben wir noch gedacht, dass wir es alle zusammen schaffen werden, wenn auch mit Abstrichen, aber wenigstens mit Dir.

Papa ist mit B. über Weihnachten und Neujahr auf eine Wanderreise geflüchtet und Maik und ich sind allein zurück geblieben. Wir werden unseren Kater einpacken und ebenfalls flüchten, ich halte es hier nicht aus.
Alle sind so gefühlsduselig, alle paar Minuten laufen Weihnachtslieder im Radio, im Fernsehen diese ganzen rührseeligen Geschichten und mir wird einfach immer nur bewußt, dass Du nicht mehr da bist, dass wir nie wieder alle zusammen am Tisch sitzen werden und darüber lachen können, dass Du wieder einmal die Soße verhunzt hast ;-)

Als ich Papa letzten Sonntag zum Bahnhof gebracht habe und er so allein ins Gebäude ging, bin ich nervlich zusammen gebrochen und habe nur noch geweint für den Rest des Tages. Ich fühlte mich so allein, obwohl Maik bei mir war.
Ihr beide, Du und Papa, Ihr wart mein Rückhalt, die einzige Konstante in meinem Leben. Du fehlst, nicht nur als Teil von mir, auch als "Institution", so eine Position kann nur ein einziger Mensch einnehmen und das ist die eigene Mutter.

Liebe Mama, mir fällt es oft sehr schwer, mein Leben ohne Dich weiterzuleben, vor allem während meiner kurzen Schwangerschaft und nach der Fehlgeburt bin ich fast daran verzweifelt, dass Du nicht mehr da bist.
Du hättest die richtigen Worte gefunden und nicht mit tollen Tipps und Ratschlägen versucht, dieses Unglück verblassen zu lassen. Oder mir erzählt, dass Du jmd kennst, der genau das auch schon durchgemacht hast. Du hättest mich einfach mal in den Arm genommen und getröstet. Menschen können so unsensibel sein...

Aber es hilft ja alles nichts, ich muss ohne Dich weiter durchs Leben gehen. Ich denke sehr oft an Dich und würde so gern die Zeit zurückdrehen und dafür sorgen, dass dieser scheiß Krebs Dich nicht erwischt.

Ich hoffe, dass die Feiertage ganz schnell vorbeigehen und dass bald wieder schönere Tage kommen.

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