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Alt 31.07.2014, 23:22
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: mein Leben ohne dich ist so schwer

Hallo Maus,

was ich bei dir immer wieder raushöre, Dir fehlt diese Akzeptanz am Schluss. Dieses offen miteinander sein, "Ja Mama du wirst jetzt bald sterben, und ich bin furchtbar traurig, aber ich sehe, wie du unter deiner Krankheit leidest, und wenn du gehen möchtest, dann darfst du das jetzt tun." Das fehlt bei Euch, dadurch, dass es einfach so schnell ging. Dieses Annehmen der Erkrankung, und nicht mehr hadern, gar nicht mehr drüber nachzudenken, und die Dinge kommen zu lassen wie sie kommen. Einfach ausgiebig und ganz bewusst Abschied nehmen.

Das Problem ist aber, Mausele, du musst damit Frieden schließen, dass deine Mom wegen dieser schlimmen Erkrankung gehen musste. Versuch es so zu sehen, wir alle können uns das nicht aussuchen, wie wir aus dem Leben gehen. Oft endet es mit einer Krankheit. Krebs ist nicht die einzige Variante aus dem Leben zu gehen, sondern nur eine von vielen, die genauso unangenehm sind. Wir wissen nciht, wann und wie wir gehen, nur dass wir es tun, das steht fest. Und bei einem ist es etwas früher als beim anderen, und bei einigen ist es leider, sehr, sehr früh......Es ist der Lauf der Dinge.

Es bleibt traurig, aber wenn du die Situation als solches annehmen kannst, dann bleibt "nur" der Verlustschmerz. Aber mit dem lernt man umzugehen.

Wenn Du zum Grab gehst, versuch halt dran zu denken, dass es deiner Mom gefallen würde, wie liebevoll du ihr Grab pflegst. Verleih dem Grab ihre persönliche Note, und schaff dir ein Ritual. Für mich ist das rumfummeln dort wirklich sehr heilsam. Ich freu mich, weil sie es schön finden würde

Vergiss bitte die letzen Bilder. Ja es war sicher eine unschöne Situation, aber vergiss nicht, man hatte sie auch schnell wieder im Griff. Nein, Sterben ist sicher nicht ganz einfach. Aber es bleibt natürlich. Deine Mom musste doch nicht lang leiden, sieh das was gut gelaufen ist. Und es war, soweit irgendwas gut gehen konnte, doch eine Menge, so wie ihr euch das gewünscht habt, wie man sich das eben generell wünscht. Sie konnte friedlich gehen. Und versuch dir ins Gedächtnis zu rufen, was sie dazu sagen würde. Udn ich denke, für sie wars gut am Ende.

Mausele, ja es ist so schwer. Auch ich hab mit Mama täglich telefoniert, und da sie ja keinen Partner hatte, war ich einzige Anlaufperson. Ich bin am Ende zu Ihrer Mama geworden Der Telefonanschluss sit jetzt auch seit zwei Tagen weg, und Mama hatte diesen Anschluss genau 40 Jahre lang Ich werde diese Nummer nie wieder wählen, udn sie wird nie wieder abnehmen. ICh hab sie noch auf dem Anrufbeantworter Und ich hab noch ein kurzes Video von ihr auf dem Handy...... Dann kann ich es gar jnicht fassen.

Dieses Nie wieder, ja das tut weh. Aber es muss akzeptiert werden. Loslassen ist eine Königsdisziplin.

Drück dich Mausi

P.S. In 1,5 Stunden ist Mama genau einen Monat nicht mehr bei mir
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!

Geändert von schnaddi (31.07.2014 um 23:31 Uhr)