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Alt 16.07.2007, 11:00
hedi2 hedi2 ist offline
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Standard AW: Panikmache und Angst

Hallo Corto,

ich hab TD 1,2mm und CL VI. Das ist sicher etwas anderes als bei Dir.
Was ich Dir aber sagen möchte:
Aus meiner Sicht bist Du bei einer sehr gewissenhaften Ärztin. Sie möchte Dich wahrscheinlich trotz Einsparungspaketen bei den Krankenkassen optimal betreuen.

Mein Hautarzt, den ich aber auch schätze, sagt, bei mir würde der S 100 nur Verwirrung stiften. (Einen zweiten Blutwert, so wie Du es angesprochen hast, den kenn ich nicht- wäre interessant, mir zu sagen, welcher Wert das ist).
Außerdem wird bei mir halbjährlich eine Blukontrolle gemacht. Das sind: Skg, BB, BUN, Crea, GOT, GPT, LDH, gamma-GT, APH. Da kann man viel herauslesen, ob sich irgendwas verändert hat. Ebenfalls alle 6 Monate kriege ich Lu-Röntgen und Sono aller Lymphknoten+ Abdomen. Da gehe ich in ein Institut, die BEIDES zu einem Termin machen. Außerdem sagen mir die Ärtze sofort, ob sie irgendwas Besorgniserregendes sehen. Das ist sehr angenehm, weil das psychisch lästige Befundabholen und besonders das Warten darauf seelisch entschärft sind. (Außerdem kenn ich mich eh nicht aus, wenn da was Lateinisches drinsteht).

Deine Ängste sind mir absolut verständlich. Alle 3 Monate hab ich nur Hautuntersuchung und Lymphknoten werden abgetastet. Damit komme ich wirklich sehr gut klar, denn ich bild mir ein, ich hab selbst auch Augen im Kopf und die Lymphe, da soll ich auch selber hingreifen, das hat mir der Arzt gesagt. Also geh ich schon mit einem "relativen" Sicherheitsgefühl zu dieser Art der Untersuchung.

Wenn aber dann die "große" kommt, mit Blut und Sono und Röntgen, dann bin ich ziemlich genervt. Ca schon 2 Wochen vorher, weil ich schlicht und einfach Angst habe. Trotzdem bin ich auf der anderen Seite auch immer froh, ich denke mir, es wird wieder Zeit für eine große Untersuchung, die mir wieder Klarheit verschafft. "Danach" ist das ein gutes Gefühl. Hab auch schon mal dran gedacht, da nicht hinzugehen, ist aber bloß ein Gedanke, weil ich genau weiß, daß ich damit ÜBERHAUPT NICHT leben könnte. Wenn ich das ausließe, würde mir das Gefühl der Erleichterung verloren gehen und die Freude am Leben, daß wieder alles OK ist. Da muß ich halt durch.

Außerdem mach ich seit kurzem eine Psychotherapie. DIE hilft mir wirklich.
Mal ein Beispiel: Ich hab mir früher immer gedacht, das Leben ist wie ein Buch, eine Geschichte, meine Geschichte. Manchmal hab ich in der Früh gedacht, bin schon neugierig, wies heute weitergehen wird. Bei solchen Nachuntersuchungen bin ich eher nicht neugierig, wies weitergehen wird.
Mein Therapeut sagt, das ist ein schöner Vergleich, aber mit einer Ausnahme, das meine Lebensgeschichte nicht fertiggeschrieben ist, sonders daß es an mir liegt, da etwas mitzubestimmen.

Große Ereignisse sind in meinem Buch festgeschriebn. Z.B. wenn eines Tage ein Erdbeben käme. Das käme an einem bestimmten Tag und an einem bestimmten Ort. Mein Lebensverlauf ist aber davon abhängig, was ich gerade zu diesem Zeitpun kt tue. Ob ich z.B. darum kämpfe, zu überleben, indem ich mich z.B. ausgrabe oder nach den besten Möglichkeiten suche, etc. etc.

Also zusammenfassend für mein Leben, bin ich zu dem Schluß gekommen, daß in meinem Lebensbuch mein Tod bereits festgelegt ist. Ich habe aber die Möglichkeit, mitzubestimmen und auch die Zeit davor mitzubestimmen, was die Qualität betrifft.

Und ich denke schon, daß es ein Unterschied ist, ob man z.B. eine beginnende Metastase rasch zu entfernen oder erst in einem späteren Stadium zu finden. Ich glaube schon daran, daß es an mir liegt, zumindest zu einem gewissen Teil, mitzubestimmen.

Und was die Qualität meines weitern Lebens betrifft, die kann ich damit anheben, mich regelmäßig untersuchen zu lassen. Denn würde ich das nicht tun, hätte ich wahrscheinlich ständig Angst und das ginge auch zu Lasten meiner Lebensqualität.

Alles Liebe

Hedi
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