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Alt 30.07.2010, 13:10
Stiller Mitleser Stiller Mitleser ist offline
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Standard AW: Symptome im Endstadium?

Liebe Birgit,

So wie Du beschreibst, ist Deine Schwiegermutter sehr unsicher, wenn es darum geht, ob ärztlicher Beistand erforderlich ist. Da scheint sie Dir mehr Entscheidungskompetenz einzuräumen.
Daher würde ich es für wichtig erachten, dass Deine Schwiegermutter, für diesen Bereich, während eurer Abwesenheit, einen anderen Ansprechpartner hätte. Das könnte vielleicht ein Arzt sein, oder auch eine Telefonnummer des Krankenhauses. Wichtig wäre aber, dass das einzige Kriterium (Anruf ja-nein) ihre Unsicherheit ist. "Wenn Sie sich unsicher sind, dann können sie hier anrufen, zu jeder Tages-und Nachtzeit."
Im Moment ist Dein SV aber wohl noch im Krankenhaus, und eine derartige Entscheidung wird zur Zeit ja nicht von Deiner Schwiemu erwartet.
Bei meinen Kindern fand ich das auch hilfreich, dass ich wo anrufen konnte, die Problematik schildern konnte (der Grund für meine Unsicherheit), und das weitere Vorgehen dann von Jemanden mit mehr Kompetenz, abgestimmt werden konnte.

Dann Deine Fragen an mich.
mmh, gar nicht so einfach zu beantworten. Ein Grund für meine Aktivität hier, hat etwas mit diesem Zitat zu tun:
"alle Kraft, die wir fortgeben,
kommt erfahren und verwandelt wieder über uns."

Rainer Maria Rilke

Da Du mir auch das Gefühl gibst, dass meine Gedanken hilfreich für Dich sind, erfreut mich dies, und dies stärkt widerum auch mich.

Manchmal gelingt es ja auch, in dem Vordergründig nur negativen auch das positive (Sinn?) zu finden. Ein Leben in Hoffnung zu führen.
Ich habe sowohl die Trennung durch den Tod eines Menschen, dem ich in Liebe zugetan war, von jetzt auf gleich erlebt, als auch als Wegbegleiter bei längerem Abschied.
Leben ohne Tod ist nicht denkbar. Der Tod ist nicht verhinderbar. Jeder Mensch hat den Tod als "Begleiter". Und wenn ich schon diesen Begleiter habe, dann werde ich lieber von einem "Freund" begleitet, als von Jemanden der etwas an sich hat, was bei mir Angst erzeugt.
Der Tod der Menschen, denen ich in Liebe zugetan war, hat auch bei mir zu einer Veränderung geführt. Aber in welche Richtung diese Veränderung führt, dies kann jeder Mensch mit bestimmen.
Ich habe den "Anteil der stillen Freude" in der Trauer gefunden. Auf der Suche nach diesem Anteil habe ich mir die Frage gestellt: "Wäre es jetzt "besser" gewesen, dieser besondere Mensch hätte gar nicht gelebt?"
Nur was nicht lebt, kann auch nicht sterben. Ich war jeweils froh, dass diese besonderen Menschen Wegbegleiter meines Lebensweges waren und kann daher sagen :" Nicht weinen, weil sie gegangen sind, sondern lächeln, dass sie gewesen sind."
Es gibt nur eine einzige Gewissheit im Leben von uns allen und das ist der Tod. Nur die Bedeutung die wir dem "tot sein" geben, die ist so unterschiedlich wie es Menschen gibt, und doch hat dies sehr große Auswirkungen auf das Leben . Es macht schon einen Unterschied ob ich das Ende unserer aller Wege als einen Wandel zu "etwas Schönem" betrachte oder nicht.
Ich weiß nicht, welche Erfahrungen ich noch auf meinem weiteren Lebensweg machen werde. Ich hoffe aber, dass es mir im Umgang mit diesen Erfahrungen gelingt, sie stets als Anlass zur Veränderung, in eine für mich "sinnvolle Richtung" zu sehen.

Ganz liebe Grüße

Ulrike
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