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Alt 26.05.2012, 23:17
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Fragen zu chromophoben Nierenzellkarzinom und Nachsorge

Hallo Louise,

zu einigen Punkten kann ich Dir etwas sagen, aber leider nicht zu allen.

- Nierenschmerzen: Die Niere selbst hat keine Schmerzrezeptoren und kann daher nicht schmerzen. Anders beim Nierenbecken. Wer ein Urothelkarzinom im Nierenbecken hat oder hatte, wird das bestätigen.
So ist auch eine Nierenentzündung schmerzfrei (hatte ich selbst vor 40 Jahren), eine Nierenbeckenentzündung dagegen nicht.
Es ist demnach durchaus denkbar, daß Dein zentral liegender Tumor dicht am Nierenbecken saß und selbiges mitbelästigt hat. Also wohl eher nicht den Harnleiter.

- Kreatinin: dieser Stoff ist eine normaler Abfallstoff, der im Eiweißstoffwechsel (Muskeltätigkeit) entsteht und ausschließlich über die Niere ausgeschieden wird. Daher eignet er sich als Kontrollsubstanz für die Beurteilung die Leistungsfähigkeit der Niere(n). Es hat keinen Krankheitswert!
Der Normbereich geht von 0,6 bis 1,3 mg/dl. Dabei steigt er im Laufe des Lebens allmählich an. Er gilt natürlich zunächst für 2 Nieren, aber auch bei nur einer Niere sollte er nicht höher sein. Dabei geht es ja um die Ausscheidungs- und Entgiftungsleistung der Niere(n).
Zu niedrig kann das Kreatinin nicht sein.

- eine Niere: man kann problemlos mit nur einer Niere leben. Mir geht es seit 12 Jahren so, meinem Bruder (ohne Krebs) seit 46 Jahren. Und ein Arzt erzählte mir von seinem Vater, der kriegsbedingt eine Niere verloren hatte und aus anderem Grund 1/4 der zweiten und inzwischen weit über 90 J. alt ist.

- viel Trinken: durch Erhöhung der Trinkmenge kann die verbliebene Niere zu erhöhter Tätigkeit und auch zu einem gewissen Wachstum angeregt werden.

- Blutanalyse: tumorspezifische Dinge findet man hier nicht. Das Kreatinin betrifft ja die Niere und nicht den Tumor oder Krebs an sich.
Mir selbst sind allerdings die Lymphozyten wichtig. Diese werden nur im großen Blutbild gezählt und sagen ein wenig über das Immunsystem aus.

- Nierenpflege: Giftstoffe vermeiden. Vom Rauchen ist bekannt, daß es Nierenkrebs auslösen kann (aber nicht muß!)

Wenn Angst nicht Dein Thema ist, dann ist das natürlich besonders schön.
Mir wurde bei meiner Diagnose sehr bald bewußt, daß ich vorher in ein Loch gefallen war, nicht durch den Krebs. Also erst das Loch, dann der Krebs, nicht umgekehrt!
So habe ich also das Loch zugeschaufelt! Mit Lebensfreude! Und außerdem meine vermutete krebsbegünstigende Situation (Stimmung) abgestellt.

Zu den speziellen Fragen des chromophoben NZK kann ich Dir leider nichts sagen.

Wenn es so einfach zu realisieren wäre, sollte auf jedem ärztlichen Rezept stehen: sei glücklich!

Alles Gute!
Rudolf

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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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