Ihr Lieben,
ich war heute mittag 3 Stunden bei meinem Vater. Er hat die Augen auf, aber das Sprechen strengt ihn sehr an. Ich habe ihn gestreichelt, ihm die Hand gehalten, die Lippen nass gemacht, das Gesicht eingecremt, weil es ihn gejuckt hat. Er hat sehr deutlich gemerkt, dass ich bei ihm war. Meiner Mutter habe ich zwischendurch etwas zu essen gemacht, da sie sehr stark durch die psychische Belastung und ihre eigene Op. abgenommen hat. Als sie in der Küche war, sagte mein Vater: Ach Ute..... Ich habe gesagt: Ich bin bei dir, es ist ein Scheiß-Spiel, worauf er nickte. Ich sagte, ich würde ihm gerne helfen. Er schien es dankbar aufzunehmen. Ich sagte, er solle doch nicht grübeln und er meinte, nein, es würde sowieso nichts nutzen. Er ist ganz ruhig, nur seine Hände wandern von der Bettdecke an seinen Kopf und zurück. Der Puls ist noch normal. Ich denke, es kann doch noch ein paar Tage dauern. Ich werde versuchen, morgen arbeiten zu gehen, kann aber jederzeit auf einen Anruf meiner Mutter innerhalb von 5 Minuten da sein.
Der Hausarzt war heute trotz Sonntag bei ihm und hat ihn beobachtet. Er sagte, anhand der ruhigen Atmung sollen wir uns keine Gedanken machen, dass er Angst habe oder grüble. Er wird spitz im Gesicht, aber komischerweise ist die Blaufärbung seiner rechten großen Zehe zurückgegangen. Aber es ändert nichts an der Tatsache...
Ich hoffe nur, dass meine Mutter das alles durchsteht, versuche aber, jederzeit für sie da zu sein. Ich habe gebetet (ich, die ich ecte Probleme mit dem Glauben habe...), dass er einfach im Schlaf aufhört zu atmen. Und das hofft unser Hausarzt auch...
Ich finde es auf der einen Seite schrecklich, euch als Betroffene oder Angehörige diese Einzelheiten so krass zu beschreiben, aber ich muss trotz allem sagen, dass es bisher ruhig und ohne Schmerzen einherging und hoffe, euch gleichzeitig auch etwas Trost zu geben.
Uwe und Mia und alle anderen: Ich denke an euch!!!
Und allen anderen halte ich ganz fest die Daumen, dass sie diese Scheiß-Krankeit besiegen können.