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Alt 10.03.2009, 23:48
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Wetterhexe Wetterhexe ist offline
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Standard Kaum hatte ich ihn wieder, musste er gehen

Hallo ihr lieben,

ich war schon lange nicht mehr hier, und vor allem hab ich bis zum 3.März immer als Angehörige geschrieben, wenn auch in letzer Zeit nicht mehr.

Mein Vater ist am 3. März gestorben, eine Stunde nachdem ich ihn seit über 12 Jahren das erste MAl wieder gesehen hab.

Meine eltern ließen sich scheiden als ich 5 Jahre alt war, zu meinem Vater hatte ich nie Kontakt, bis auf ein paar kleine Ausnahmen. Das letzte Mal sah ich ihn an der Beerdigung meines Opas vor 12 Jahren. Seitdem hatte ich ihn nicht mehr gesehen, sicher ich hab oft an ihn gedacht, hatte aber nie den Mut ihn zu suchen. Vor 2 JAhren nahm ich all meinen Mut zusammen und begann nach ihm zu suchen, leider verlohr ich seine Spur dann irgendwo in Stuttgart und kam nicht weiter, zumindest bis zum 2. September letzten Jahres.
Durch Zufall hatte meine Patentante wieder Kontakt zu ihm bekommen, und als ich mit ihr telefonierte erzählte sie mir davon.
Sie erzählte mir aber auch davon, dass er sehr krank war, er hatte Krebs (Angiosarkoma) einen Tumor im Gesicht. Er hatte schon einige Chemos und Bestrahlungen hinter sich, und in der Woche drauf sollte er ins Krankenhaus zur OP um ihn zu entfernen.
All das machte mir auf der einen Seite Angst, aber ich beschloss sofort Kontakt zu ihm aufzunehmen. Ich rief gleich bei ihm an, und war sauer weil er nicht zu Hause war.
Aber die Wut hielt nicht lange an, am nächsten Tag hab ich ihn dann nochmal angerufen, und es war wunderschön nach all den Jahren wieder seine Stimme zu hören, wir waren sofort wieder vertraut miteinander.
Am nächsten Tag kam er dann ins Krankenhaus, und es folgten eine unzahl von OPs, allein um den Tumor im Gesicht komplett zu entfernen. Am liebsten wär ich zu ihm gefahren, aer zum einen wollte mein Vater nicht dass ich ihn so sehe, und zum anderen bestanden meine Geschwister darauf dass wir ihn alle zusammen das erst Mal besuchen.
Damals hatten wir auch noch die Hoffnung dass er Weihnachten wieder zu Hause ist, leider kam er nie wieder nach Hause.
Sein Allgemeinzustand wurde zwar besser, aber langsamer als geplant. Eigentlich wollten wir ihn am 6. Januar alle besuchen, aber in der Silvesternacht riss ihm die Halsschlagader und er wäre beinahe verblutet. Aber die Ärzte konnten ihm nochmal das Leben retten. Kurz darauf kam dann die erste Lungenentzündung, er wurde ins künstliche Koma gelegt und beatmet. Nach 2 Wochen war er wieder so fit, dass er wieder auf Normalstation konnte.
Am 15. Feruar hab ich das letzte Mal mit ihm Telefoniert, es war toll endlich mal wieder länger als ein oder zwei Minuten mit ihm zu reden, wir redeten fast ne dreiviertel Stunde, hätte ich damals gewusst dass es das letze MAl ist hätt ich ihm noch so viel gesagt.....
Wir haen uns gefreut, dass wir jetzt wieder öfters und länger Telefonieren können, wir hatten mal abgesehen von der Intensievstationszeit immer ca 2-3 MAl die Woche Telefoniert. So hatten wir uns wieder sehr angenähert. Wir haben uns so auf unser erstes Treffen gefreut, Pläne gemacht wir dachten dass er Ende März endlich nach Hause darf...
Doch es kam alles anders

Am 28. Februar hatte sich sein Zustand von jetzt auf nachher wieder sehr verschlechtert, er musste wieder beatmet werden, owohl er es nicht wollte. Aber ohne die Beatmung wäre er an diesem Samstag noch verstorben.
Er wurde wegen seinen Lungen in eine Spezialklinik nach Heidelberg verlegt, sie konnten aber nichts machen, er war zu schwach. Also wurde er am Montag wieder zurück nach Ludwigshafen verlegt. Und es ging ihm ncoh schlechter.
Ich wusste einfach dass ich zu ihm fahren musste, deshalb bin ich am Dienstag dann auch zu ihm gefahren, er lag in seinem Bett, man durfte nur mit doppelter Schutzkleidung zu ihm ins Zimmer.
Er wurde von Medikamenten im Tiefschlaf gehalten. Er hieng an ca 15 Infusionen, künstlucher Beatmung, wurde künstlich beatmet, und hatte an beiden Lungenflügeln Drenagen. Außerdem hatte er 38,6 Fieber.
Ich saß mich neben ihn, nahm seine Hand und so blieb ich Wortlos drei Stunden. Ich konnte einfach nichts sagen
Während dieser Zeit kam das letzte Ergebniss von Heidelberg. Auch in der Lunge hatte er Krebs, es war klar, dass man ihn nur noch schmerzfrei halten und ihn sterben lassen kann.
Das war wie ein Schlag ins Gesicht für mich, ich hatte einfach zu lange gewartet um ihn zu besuchen. Ich hätte das ganze hale Jahr auf meinen Bauch hören sollen, und schon viel früher zu ihm fahren sollen.
Wir feierten dann noch gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin eine kleine Andacht, und die Pfarrerin segnete ihn ein letztes Mal. Ich bin froh dass ich in der Zeit meinen Partner dabei hatte, und dass auch seine Lebensgefährtin bei dem Besuch daei war.
Um 18.00 Uhr konnte ich mich dann endlich losreißen, und machte mich wieder auf den Heimweg.
Nicht einmal ganz eine Stunde später ist er dann gestorben. Ich war noch nichteinmal zu Hause.

Nun mach ich mir so viele Vorwürfe, bereue so vieles, und trotzdem bin ich sehr froh ihn nocheinmal besucht zu haben.
Es tut so weh, mir fehlen seine Ratschläge, seine Stimme, die Telefonate. ICh hör mir fast täglich die letzte Nachricht an, die er mir auf die Mailbox gesprochen hat....

Er fehlt mir
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