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Alt 06.02.2008, 19:19
kleiner_bruder kleiner_bruder ist offline
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Standard Liposarkom und Chemo?

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich möchte Euch in diesem Beitrag den Fall meiner Schwester schildern und gerne Kontakt zu anderen Patienten in gleicher Situation aufnehmen.

Im August letzten Jahres wurde bei meiner Schwester (zu diesem Zeitpunkt 39 Jahre alt) ein Tumor im linken Oberschenkel mit den Maßen 20x10x12 cm endeckt. Durch eine Biopsie der Uniklinik Ulm wurde ein Liposarkom mit der Klassifizierung G2 diagnostiziert. Durch eine PET-Untersuchung stellte sich heraus, dass keine Metastasen vorhanden sind. Die Ärzte in Ulm waren der Meinung, dass, wenn überhaupt, lediglich durch die Amputation des ganzen Beines die Chance auf Genesung bestünde und sich eine Chemotherapie bei Liposarkomen nachteilig auswirken würde. Sehr getroffen von diesem Schicksalsschlag begann die Suche nach Alternativen. Kurz bevor der Termin der Amputation festgelegt werden sollte holten wir uns eine zweite Meinung in der Schlossbergklinik Oberstaufen ein. Dort waren die Ärzte ganz anderer Meinung als ihre Ulmer Kollegen und rieten uns unter Rücksprache mit der Uniklinik München Großhadern zu einer Chemotherapie in Verbindung mit Hyperthermie und einer anschließenden Resektion des Tumors ohne Amputation. Ihren Erfahrungen zufolge konnte durch dieses Verfahren die Größe des Tumors verringert somit eine erfolgreiche Operation unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes gewährleistet werden. Nach einer von Unentschlossenheit und Unsicherheit geprägten Zeit entschloss sich meine Schwester für dieses Therapieverfahren (Ganz nach dem Motto: "Das Bein können sie mir nach der Chemo auch noch amputieren"). Es folgten vier Chemozyklen à eine Woche in Verbindung mit Hyperthermie. Anschließend folgte die Untersuchung im Kernspin. Das Ergebnis war ernüchternd: NO CHANGE! Also laut der bildgebenden Verfahren keine Volumenveränderung des Tumors. Es folgten Gespräche mit der Uniklinik München Großhadern, wo der zuständige Arzt meinte, dass man das entgültige Ergebnis der Chemotherapie erst während oder nach der Operation beurteilen könnte und eine Chemotherapie in diesem Fall lediglich zur Begrenzung der Resektionsränder diene. Voller Angst und Unsicherheit ging meine Schwester in die alles entscheidende Operation. Kurz nach der Operation wurde uns mitgeteilt, dass der Tumor widererwarten komplett entfernt werden konnte und Nerven- und Gefäßstrukturen erhalten werden konnten. Auch war der Knochen noch nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Doch die wirklich erstaunliche und für alle überwältigende Nachricht erhielten wir eine Woche später. Die histologische Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass sich um den 630 Gramm schweren Tumor eine schützende Fettlamelle gebildet hatte UND DER TUMOR VOLLSTÄNDIG ABGESTORBEN WAR UND SOMIT KEINE BÖSARTIGEN ZELLEN MEHR NACHGEWIESEN WERDEN KONNTEN! Auch die Ärzte waren erstaunt von diesem Erfolg. Anscheinend hat die Chemotherapie in Verbindung mir der Hyperthermie ihr volle Wirkung gezeigt. Nach der Operation folgen nun 30 Bestrahlungen und anschließend nochmal vier Chemozyklen. Nun meine Fragen an Euch: Wie sind Eure Erfahrungen mit einer Chemotherapie bei einem Liposarkom? Ist jemandem hier ein Fall bekannt, bei dem der Tumor nach einer Chemotherpie völlig nekrotisch, also abgestorben war? Über einen Erfahrungsaustausch wäre ich sehr dankbar!

Liebe Grüße, kleiner_bruder

Geändert von kleiner_bruder (07.02.2008 um 12:19 Uhr)
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