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Alt 17.11.2004, 20:07
Dirk-Gütersloh Dirk-Gütersloh ist offline
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Standard Bauchkrämpfe nach Darmkrebs

Hallo Vroni,

ich bin kein Mediziner, sondern nur Angehöriger eines Darmkrebspatienten und hatte vor zwei Jahren auch eigene Krebserfahrungen. Ich kann Dir jetzt keine medizinischen Tipps geben, Deine Freundin scheint aber den richtigen Weg zu gehen, sie bemüht sich um eine Abklärung.

Ich kann Dír aber meine Geschichte und die meiner psychosomatischen Depressionen erzählen, beschränke mich aber auf die Kurzform.

Nach der Krebsdiagnose meines Vaters im Juni 2003 hatte ich starke Anfälle von Luftnot, die oft Stunden, manchmal auch Tage anhielten und dann in eine Art Daueratemnot übergingen. Verbunden waren sie mit Schmerzen in der Brust und den Armen. Ich bin dann von Arzt zu Arzt gerannt, vom Internisten zum Lungenfacharzt. Es wurden zusätzlich zu meiner normalen Krebsnachsorge noch CTs und Röntgenbilder gefertigt, ebenso viele Blutentnahmen. Es hat sich keine körperliche Erklärung gefunden. Ich war aber auch nicht traurig und fühlte mich psychisch stabil, daher habe ich die Frage nach der Psyche immer weit von mir geschoben.

Da die Daueratmennot aber zu großem Leidensdruck verhalf, bat ich meinem Hausarzt, mir eine gute Therapeutin zu vermitteln. Diesen Schritt habe ich bis heute nicht bereut. Ich habe immer noch Atemnot, allerdings in einer wesentlich abgemilderten Form, traue mich sogar schon wieder etwas Sport zu treiben. Die Schmerzen in Brust und Armen sind ganz verschwunden.

Auf jeden Fall habe ich gelernt, mit meiner Atemnot zu leben, habe mich arrangiert. Fernziel bleibt es weiterhin, sie eines Tages ganz loszuwerden. Ich habe auch gelernt, welche gewaltige Kraft unsere Psyche haben kann. Wie unterdrückte Gefühle und Konflikte sich auswirken können.

Was würde ich Deiner Freundin raten? Auf jeden Fall weiterhin alle medizinischen Wege zu gehen und zweifelsfrei alle körperlichen Gründe ausschliessen lassen. Vielleicht finden sich hier ja noch Ratschläge für diesen Weg.

Ich würde aber auch einen zweiten Weg beschreiten (also zweigleisig fahren). Ich würde mit meinem Hausarzt vertraulich über die Problematik reden. Falls er Ansatzpunkte findet, würde ich mir Probetermine bei einem Therapeuten / einer Therapeutin geben lassen.

Gruß Dirk und Viel Kraft für Deine Freundin!
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