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Alt 13.05.2010, 21:02
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Brauchen wir ein Forum für Betroffene?

Hallo an alle,

als ich seinerzeit, in meiner Position als Angehörige, den Weg ins Forum/LK fand, weiß ich noch genau wie es dazu kam.

Meine Mama hatte die Diagnose Lungenkrebs. Irgendwann wußte ich, es ist ein Kleinzeller im bereits fortgeschrittenen Stadium . Die Infos, die Mama mir an die Hand geben konnte, waren rar. Logisch, sie wie ich total perplex und medizinisch in keinster Weise versiert. Also *zack* gegoogelt. Ich fand viele sachlich-medizinische Seiten, las Statistiken und meine Angst wuchs. Und ich wollte Hoffnung und Rückhalt, denn den brauchte meine Mama und ich brauchte ihn auch. Und es musste doch irgendwo da draußen jemanden geben, der mir sagen konnte, was auf mich zukommt. Ich kam auf das Forum indem ich eingab "Überlebensdauer kleinzelliges BC", und landete in Bianca-Alexandras Faden. Sie, angehörig, ihre Mama ebenfalls Kleinzeller, hatte hier im Lungenkrebsbereich bereits "Fuß gefasst".

Ich erinnere mich an viele Menschen, die im Laufe der Zeit hier sowas wie eine immer enger zusammenwachsende Zwangskonstellation bildeten. Quasi saßen wir alle in einem Boot, wenngleich auch damals schon das Thema Angehörige/Betroffene, heiß diskutiert wurde (gab auch einen Thread "Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander").

Dass die Betroffenen so ein persönliches Eckchen, wirklich nur für sich wünschen, ist doch nachvollziehbar und verständlich. Rein theoretisch könnte man doch einen Faden eröffnen, der beispielsweise lautet:Bitte um Respektierung - BETROFFENENBEREICH! Vorübergehend - bis eine andere, bessere Lösung gefunden ist. Anders wird diese Problematik nämlich nicht zu lösen sein.

Es tut mir persönlich schon ein wenig weh und wer mich kennt, der weiß, dass ich jetzt hier keinesfalls auf der Mitleidsschiene fahren möchte, aber mal ehrlich?! - wen treffen Ausgrenzungen nicht? Ich nehme an vielen Schicksalen hier Anteil und das nicht erst seit gestern. Würde ich jetzt blind dem Vorschlag einiger Betroffener hier folgen müssen, so wäre das, hinsichtlich des Schreibens in den jeweiligen Fäden, quasi ein Cut und scheiden tut bekanntermaßen ja immer weh.

Lieber Micha,

ich sehe gerade Dein letztes Posting, in dem Du schreibst:

Zitat:
Manch ein Betroffener ist ja auch auf die Unterstützung der Angehörigen hier angewiesen und manch einen Beitrag von Angehörigen möchte ich als Betroffener nicht missen.
Ähnliches schrieb Tomtom ja auch, als er stellvertretend für viele weitere, einige Namen von Angehörigen nannte.

Wo aber ist dann da die Grenze? Das genau ist nämlich auch persönliches Ermessen, in das wiederum viele Faktoren reinspielen.

Ein weiteres Problem sind einfach die Suchmaschinen, die einen automatisch in diese Bereiche führen. Und man hat den Durchblick ja gar nicht, schreibt dann einfach blind drauf los.

Die Moderatoren, in dem Fall Angi, hat ja neben ihrer Tätigkeit hier, einen ganz normalen beruflichen und familiären Alltag. Sie ist ja nicht ständig zugegen. Und wenn sie dann abends oder so reinsieht, dann hat ein Faden, in dem beispielsweise ein neuer User ein für einen Betroffenen, wie Angehörigen, beängstigenden Verlauf schildert, unlängst so viele Hits erfahren, dass es fast schon zu spät ist da noch jemanden zu schützen. Und wenn dann verschoben wird, da wundere ich mich dann aber mitunter, wer da nicht alles liest.

Es ist schwierig. Wie dem auch sei - ein Stück weit kann ich den Wunsch der Betroffenen nachvollziehen, dann aber ohne Wenn und Aber und ohne persönliche Sympathien und Antipathien, denn das wäre ungerecht gegenüber jedem neuen Nutzer. Und ein solcher waren wir ja alle mal.

Ein an die Jutta, die ich gut verstehen kann.

Achja, Tom, wenn Du so lieb wärst, mir noch die Frage von heute früh zu beantworten:

Zitat:
Was die Abstimmung angeht (also ich hab mich da bisher sowieso enthalten), habe ich noch eine Frage. Richtet sich die Umfrage an sich, nur an die Betroffenen, oder dürfen hier alle mit abstimmen, unabhängig vom Angehörig-/Hinterbliebensein?
Das ist ja doch irgendwo entscheidend für das Ergebnis der Abstimmung, welches sonst aus meiner Sicht nicht wirklich repräsentativ wäre.


Liebe Grüße und eine gute Nacht allen, die hier lesen u. schreiben
wünscht
Annika
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