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Alt 29.01.2009, 23:37
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aurica aurica ist offline
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Registriert seit: 14.11.2008
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Standard AW: Brüderchen komm tanz mit mir....

Hallo lonelein

Ich hoffe du bist nicht sauer wenn ich dir jetzt sage,dass ich bereits am 9.1. ein paar Zeilen hier in deinem Thread getippert,sie aber wieder gelöscht habe.
Ich bin gegangen ohne meinen Text zu hinterlassen.
Zu unheimlich waren mir da die Parallelen.
So frisch der letzte Krankenhausaufenthalt meines Bruders auf der Onkologie als es ihm so dreckig ging.
So nah die bevorstehende Einweisung meiner Mama zu OP.(Krebsverdacht)
Und auch ich arbeite im Krh.

Okay,nun schreibe ich dir doch.
Mein Bruder war gerade 21 geworden,als er am 23.12.2002 die Diagnose M.Hodgkin St.IIa erhielt.
Er hatte sich im Sommer immer mal übergeben.War schnell abgeschlagen.Aber man denkt ja nun nicht an das Schlimmste.Ach Sommergrippe halt.Und weiter wie bisher.
Ende November hatte er eine Beule an der linken Halsseite.Meine Mutter bat mich,mit ihm zum nächsten Bereitschaftsarzt zu fahren (mein Bruder kam immer erst Freitagabend von Arbeit heim).
Als ich ihn sah,bin ich direkt mit ihm ins Krh. gefahren.Nach eingehender HNO-Untersuchung und Auswertung der Blutwerte,legte ihm der Arzt nahe,einen Hämatologen aufzusuchen.Er sprach nicht aus,was ich schon den ganzen Weg ins Krh.über ahnte.Immer wieder spukte mir das Wort "Lymphogranulomatose"(so in der Ausbildung gelernt) im Kopf herum.Dann aber wieder:Nein,das darf nicht sein,nicht er,nicht jetzt und sowieso.
Nach 8x Chemo und - zu anfang in der Studie nicht vorgesehenen - 17 Bestrahlungen galt er als "geheilt".

Ich fasse mal eben kurz zusammen.
2005 - gerade Papa geworden - erkrankte er an einer Autoimmunkrankheit des Blutes.ITP = idopathische thrombozytopenische Purpura.Die ganze Sache dann noch in Verbindung mit einer hämolytischen Anämie macht gleich das Evans-Syndrom.
Seine Thrombozyten waren absolut im Keller.Niente.
Er bekam Thrombokonzentrat in immer kürzer werdenden Abständen
.Nach der 12.Konserve schockte er.Dann Immunglobuline und letztlich hochdosiert Kortison.Das half.Dieses Mal.

Im Okt.08 - mal wieder Krebsnachsorge.Auffällige Lymphknoten in der Leistengegend.Blutbild normal.Rat der Ärztin:4 Wochen abwarten,dann nochmal schauen,könnte mit seinem (leichten)Infekt zusammenhängen.
Doch es kam anders.
Eine Woche später Petechien auf der Haut und Schleimhautblutungen im Mund.
Bin mit ihm abends in die Häma gefahren.Thrombos nur noch 3.Stationäre Einweisung.Wieder das ganze Programm Dexa=erfolglos,Immunglobuline=wenig Erfolg,aber Thrombos wenigstens bei 98.Entlassung.Seinen 27. Geburtstag gefeiert.
Einen Tag vor Weihnachten wieder nur 5 Gpt/l - stationäre Einweisung.Dexa+IG= erfolglos.Nach Weihnachten innere Blutungen.Notbremse - monoklonale AK.Und Bluttransfusion.
Jetzt sind die Thrombos gerade mal bei über 130.

Was nun mit den Lymphknoten in der Leistengegend ist weiß er immer noch nicht sicher.Kein Chirurg würde das wohl unter 80 Thrombos verantworten da was rauszuschnippeln.Aber histologische Untersuchung muss doch sein.
Nä.Woche evtl.

Unsere Mama ist übrigens auch wieder entlassen.Ihr histologischer Befund bot keinen Anhalt für Krebs.

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Ich drücke deinem Bruder die Daumen.
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Liebe Grüße
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