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Alt 11.02.2009, 17:01
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard "Soll ich meiner Mutter sagen wie krank sie ist?

Hallo alle zusammen,
nun habe ich mich vorgestellt hier im Forum und mache schon einen neuen Thread auf. Wäre super, wenn Ihr mir Eure Erfahrungen mitgeben könntet.
Meine Mam (71) hat Lungenkrebs Adenoc., cT3, cN3, M0 Stadium III b, inoperabel, Diagnose 09/2008.
Sie leidet generell an Osteoporose und Niereninssuffizienz, so dass nur eine milde Chemo alle 3 Wochen möglich war. Trotz der niedrigen Dosen ging es Ihr immer schlecht danach. Sie konnte zwar noch alles machen (einkaufen, waschen, Wohnung etc.,) aber eben nur sehr schwer und oft unter großen Rückenschmerzen mit Luftnot. So wurde Sie nach einer Bluttransfusion nun umgestellt auf Tacerva. Wie das anschlägt, müssen wir noch sehen.
Das Hauptproblem ist aber ein anderes:
Mam glaubt an Spontanheilung und das sie wieder ganz gesund wird. Also, das Tacerva, den Krebs zum verschwinden bringt. (Nun: möglich ist alles - aber alles andere eben auch) Bei den Arztgesprächen war ich in der Regel dabei und die Ärztin hat Ihr sehr vorsichtig, aber doch sehr deutlich die Wahrheit gesagt. Von wegen, Sie werden damit leben müssen, eine vollständige Heilung ist eher ausgeschlossen - versuchen Sie Ihr Leben zu genießen, tun Sie Dinge, die Ihnen Spass machen etc.
Statt sie das tut, sitzt sie daheim, klagt über Ihre Nebenwirkungen und verschiebt alles auf "das kann ich ja machen , wenn ich wieder gesund bin". Ich habe Sorge, das es zu spät sein wird. Denn auf das "gesund" zu warten ist wohl eher illusorisch. Ich kann meiner Mam aber doch unmöglich sagen, das Sie NICHT gesund wird, das man Ihr die Medikamente zur Verlängerung Ihrer Lebenszeit bzw. zum Erhalt Ihrer Lebensqualität , die sie als solche derzeit garnicht sieht, gibt.
Hat irgendjemand Erfahrungen mit dem Thema , was kann ich tun ? Sollte ich vielleicht mal mit der Ärztin sprechen oder soll ich alles seinen Gang gehen lassen ?
Ich mache mir große Sorgen um Mam, weil ich glaube Sie unterschätzt die Krankheit. Sie sagt immer, ich solle mir nicht so große Sorgen machen, erzählt mir aber von Ihren Nebenwirkungen und ich sage Ihr, was ich darüber bzw. über die Linderung weiß und sage Ihr, Sie solle doch ihre Ärztion mal kontaktieren. Tut sie aber nicht und erzählt mir dann jeden Tag von Ihren NWs, die aber ja mit dem Verschwinden des Tumors ja auch verschwinden werden. SCHWIERIG !
Ein positives hat die Krankheit: Sie hat uns beide wieder zusammengeschweißt. Jahrelang war der Kontakt nicht so freundlich.

Ich (43, geschieden, keine Kinder) bin allein auf weiter Flur, Papa tot, keine Geschwister, ihre Geschwister alt und selber krank, ich einen mehr als anspruchsvollen Job, in dem ich auch reisen muss. Im Moment gehts Ihr in Anbetracht Ihrer Krankheit eigentlich ganz gut, das sieht sie aber so nicht.

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht ?
Würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen !

GLG Ulli
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