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Alt 30.01.2009, 16:47
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buddylady buddylady ist offline
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Standard AW: Zuhause verstorben

Ich hoffe ich darf hier schreiben da mein Mann im KH gestorben ist

Als mein Mann am 17.10.08 wegen starker schmerzen mit mir ins KH gefahren ist wurde er sofort dabehalten. Er durfte keinen Schritt mehr laufen, wegen Bruchgefahr im Oberschenkel. Bis zu diesem Tag ist er 18 Wochen vorher auf einer Krücke gelaufen. Ab diesen Tag lag er im Bett....auf dem Rücken. Er wurde erst eingegipst...das komplette rechte Bein samt Fuß, bis zu Hüfte, um die Hüfte herum in der Breite vom Scharmbereich bis übern Bauchnabel. So lag er fast zwei Wochen da. In dieser Zeit wurde uns auch mitgeteilt das er Lungenkrebs hat und die Schmerzen im Bein schwere Metastasen sind. Als das Ergebniss da war wurde der Gips entfernt, er hat die Krücken in die Hand bekommen und es wurde Tshüß gesagt. Ich weis bis heute nicht wie ich es geschafft habe meinen Mann aus dem 14 Stock herunter zu bekommen und ins Auto zu packen. Er war 184 cm groß und wog da noch um die 85kg. Ich bin 159 cm klein und hatte da ca. 64 kg. Aber ich hab es geschafft. Und Wolfgang war ganz glücklich wieder zu Hause zu sein. Aber er konnte fast nichts mehr selber machen, mit den Krücken war er sehr Hilflos, er kam damit nicht zurecht. Er hat so gut wie nur gelegen....immer auf dem Rücken. Die Schmerzen waren sehr stark. Ich habe ihn angezogen, gewaschen, aufs Klo begleitet usw usw. Aber es wurde immer schlimmer...so schlimm das ich einen Krankenwagen bestellen mußte der in ins KH bringen sollte. Aber die Rettungssanitäter hatten auch keine Chance ihn zu bewegen wegen der schmerzen. Am Ende waren zwei Krankenwagen und ein Notarztwagen da. 6 Männer sprangen durch unser Bett um zu sehen wie sie meinen Mann transportieren können. Er hat dann vier oder 5 Spritzen bekommen und einen Tropf. Dann kam so eine Scherentrage? und damit dann auf eine Vakuummatratze. Dann ist mein Mann mit 50 Stundenkilometer ins Krankenhaus gefahren worden. In dem KH wurde mein Mann richtig gut behandelt medizinisch wie menschlich. Ihm wurde ein Nagel und zwei Schrauben ins Bein operiert. Der Sozialdienst hat dafür gesorgt das wir inerhalb von einem Tag ein Krankenbett, Rollstuhl, Rollator und Urinflasche zu Hause hatten. 3 Wochen lag mein Mann in diesem KH. Die erste Chemo wurde dort gemacht, schmerztherapie eingestellt. Er hat gelernt etwas mit dem Rollator zu gehen. War aber nur bis ins Bad ca. 5 min. mehr ging nicht. Mitlerweile hatte er extrem abgenommen und war auch sehr schwach. Dann kam der Tag an dem er nach Hause durfte....es war so schön. Zu Hause hatte er es sogar geschafft die Treppen bis zu Schlafzimmer zu gehen. Er hat seinen Arm um mich gelegt und abgestütz und mit der anderen Hand am Geländer festgehalten. Er war wieder in seinem Bett. Runter ging es genauso. Aber leider nicht lange....diese verfluchten schmerzen. Es wurden immer mehr. Immer wieder neue Medikamente immer mehr Morphium, aber es half nichts. Am Donnerstagabend brach mein Mann wieder, wie sooft. Aber es war anders. Es sah aus als hätte er vorher Cola getrunken...hat er aber nicht. Aus der Nase kam auch sowas raus. Ich hatte Angst...konnte es mir nicht erklären. In der Nacht schrie er vor schmerzen laut auf. Am Freitag den 9.1. habe ich ihn gefragt ob es nicht besser sei den KW zu rufen. Er ißt nicht mehr, er trinkt nicht mehr, das Zeug was aus Mund und Nase kommt und ich kann ihm nichts mehr gegen die Schmerzen geben was hilft. Er nickt. Ich habe den KW gerufen und er wurde wieder ins KH gebracht. Es wurden Untersuchungen gemacht wie Ultraschall, Magenspiegelung und Röntgenbilder vom Rücken und Bein. Abends kom der Arzt und sagte das der Tumor in der Lunge stehen geblieben sei. Ich hab vor freude geweint....die erste gute Nachricht seit dem 17.10. Auch mein Mann hat sich riesig gefreut. Toll drei große Chemos und der Tumor steht still. Der Arzt sagte das er nun erst mit der Chemo aufhören will und erstmal bestrahlen möchte damit die Schmerzen endlich weg gehen. Mein Mann sollte jetzt erstmal aufgepeppelt werden. Ich weis nicht was er zu dem Zeitpunkt wog? Vielleicht gute 50 kg. Samstag, 10.1. Die Schmerzen immer noch sehr groß. Aber mein Mann wollte aufstehen und sich am Waschbecken waschen. Oh Gott, es war so schwer und schmerzhaft für ihn. Und keine Krankenschwester durfte auch nur ansatzweise helfen, nein, er sagte seit dem 17.10 immer nur: das macht meine Frau. Sonntag 11.11. Er hat sich vor schmerzen gewunden. Er flehte mich an den Arzt zu rufen damit er ihn ins künstliche Koma lege. Ich habe sofort gehandelt. Sie kammen mit einem Medikament was über so eine Maschine lief, dauerhaft. Sie sagten mir damit gehen die schmerzen weg aber er würde auch permanent schlafen. OK hauptsache er hat keine schmerzen mehr. Ich sagte ihm wenn er keine schmerzen mehr hätte und er schlafen würde, würde ich nach Hause fahren. Er nickte und das Medikament half. Montag 12.01. Ich kam um kurz nach 9 Uhr ins KH. Traf auf dem Flur vor dem Zimmer meines Mannes die Krankenschwester. Ich fragte sie ob mein Mann schmerzen hätte. Sie sagte wir waren grade drin und haben ihn gewaschen, er schläft ganz ruhig, er würde keine schmerzen haben. Ich, völlig beruhigt ins Zimmer, und war erschrocken. Mein Mann lag auf der linken Seite. Das erste mal, sonst nur auf dem Rücken. Er schnappte nach Luft....wie ein Fisch. Ich verstand nicht....was ist los????? Mit einem Finger tippte er aufs Bett...ich soll mich da setzten. Was ich auch getan habe. Er wollte mir was sagen was ich aber erst nicht verstanden habe. Ich habe mich dann sehr angestrengt ihn zu verstehen. Ich habe dann einiges Verstanden. Nicht trauern, Sohn soll Bewerbungen schreiben, anderer Sohn soll Schule gut weitermachen, er liebt mich und die Jungs und noch einiges mehr. Da verstand ich dann das mein Mann gehen wird. Ca. eine Std hat er sich sehr angestrengt mir das zu sagen was ihm sehr wichtig war. Ich habe ihm dann irgendwann gesagt das ich und die Jungs alles in den Griff kriegen, das wir alles schaffen werden. Er soll sich jetzt ausruhen und " schlafen". Ich habe ihn in den Arm genommen und auf seinen Kopf geküßt. Er wurde ganz ruhig und schlief dann für immer ein.

Trotzdem es im Krankenhaus war waren wir doch zusammen und hatten uns. Kein Mensch hat uns in dieser Zeit gestört. Ich durfte solange bei ihm bleiben wie ich wollte...


Liebe Grüße Elke!
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