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Alt 03.06.2006, 13:22
hanne hanne ist offline
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Standard AW: Albtraum wurde wahr!

Sind wirklich die Ärzte schuld, oder haben wir einfach keine "Sterbekultur" mehr? Man kann über den Glauben an "eine Gottheit" denken was man will, allen Glaubensrichtung gemein ist eine Erklärung, ein Leben nach dem Tod ....

Die Ärzte müssen den Betroffenen die Wahrheit sagen, auch ein Kranker Mensch ist immer noch ein eigenständiges Wesen, das das Recht hat, sein Leben - auch die letzten Tage - weitestgehend selbst zu gestalten.


Ich jedenfalls möchte nicht - der Gefühle meiner Hinterbliebenen wegen - die letzten Tage/Wochen/Monate meines Lebens mit anstrengenden schmerzhaften und teilweise auch entwürdigen Untersuchungen verbringen. Ich möchte zuhause sein, wo man sich meinem persönlichen Rythmus anpasst. Ich möcht mich nicht mehr einem Krankenhausrythmus unterordnen müssen, wenn es e keinen Sinn mehr macht. Als Alternative sehe ich noch Hospize, weil man dort sehr feinfühlig auf die Bedürfnisse der Sterbenden eingeht.

Gönnen sie ihren Eltern, auf ihre eigenen Art voneinander Abschied zu nehmen. Auch wenn sie es vielleicht anders sehen, diese Partnerschaft besteht bereits über Jahrzehnte, es handelt sich um zwei Menschen, die sich lieben, geliebt haben und/oder sich gegenseitig brauchen.

Als Tochter haben sie diese beiden Menschen direkt nur einen kleinen Teil des Weges begleitet, denn sie haben auch Familie und sind sicher seit Jahren nicht mehr in den täglichen Ablauf ihrer Eltern eingebunden, sondern "nur noch Gast".

Und - bei allem Respekt - Ratschläge - wie gut auch immer gemeint - sind - wie das Wort richtig sagt - auch Schläge, und die meisten Eltern sehen sich immer noch in der Rolle derjenigen, die ihre Kinder (egal wie alt) beschützen müssen und nicht umgekehrt. Ihr Kummer könnte ihre Eltern zusätzlich belasten.

Vielleicht sollten sie, wenn sie ihre Eltern besuchen, etwas für ihren Vater tun: z.B. vorlesen, ihm nur einfach die Hand halten, ihm etwas erzählen, mit ihm für eine halbe Stunde rausgehen, seinen Lieblingskuchen mitbringen (auch wenn er nur einen Happen isst). Meine Oma hat sich gefreut, wenn ich ihr Eis mitgebracht und sie damit gefüttert habe. Und auch ihre Mutter hat ein Recht darauf, auf ihre Art Abschied zu nehmen.

Ich hoffe, es kommt nicht zu hart rüber, aber das Leben endet nun einmal mit dem Tod. Und wenn sie einmal schwer krank in einem Krankenhaus gelegen haben, würden sie wissen, wie unangenehm es ist, wenn "andere Menschen" an einem herumhantieren, mit einem etwas machen ....

Vesuchen Sie, die letzten Tage/Wochen mit ihrem Vater auf positive Art zu verbringen, damit erleichtern sie ihm auch das Abschiednehmen, schauen sie alte Bilder an, reden sie mit ihm über die schönen Erlebnisse in ihrer Kindheit. Die Ärzte können zwar viel tun, aber sie tragen nicht die Verantwortung für das Leid und den Tod.

Liebe Grüße

Hanne
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