Hallo Karin!

Wie geht es denn Deinem Vater? Weißt Du schon, ob er zurückgeholt werden kann?
Wie schnell wärest du denn dort wenn es kritisch werden würde?
Kann Dich gut verstehen. Einerseits will man so schnell wie möglich hin. Andererseits will man die Hoffnung nicht nehmen. Aber ich würde mich auch nicht aufhalten lassen wenn ich das Gefühl hätte ich muß hin!
Diese Warterei immer und zu wissen man kann nichts tun, das macht einen doch ganz verrückt. Sowieso wenn man das Gefühl hat die Zeit rennt einem weg. Ich glaub meine Wohnung war noch nie so sauber wie in der letzten Woche. Irgendwas muß ich machen, um mich abzulenken und da kommt putzen grade recht. Da findet man immer was. Geht es Dir auch so?
Haben auch wieder bis heute Abend um 19.00Uhr gewartet bis wir endlich vom KH Bescheid hatten. Morgen früh soll mein Schwiegervater kommen.
Lebermetastasen hat er sicher. Knochen wahrscheinlich.
Wegen der Metastasen kann er nicht mehr operiert werden. Soll jetzt geklärt werden welche Chemo er bekommt.
Na mal abwarten, was der Onkologe morgen sagt!

Nun nochmal zu Dir.
Ich weiß, es tut unheimlich weh, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ist bei mir zwar schon etwas länger her, aber ich kann mich noch ganz genau an den Schmerz und die Hilflosigkeit erinnern. Vor allem ist es schlimm, wenn es von jetzt auf nachher so schnell bergab geht. Da denkt man, man hätte noch Zeit und plötzlich ist es dann soweit und man ist noch gar nicht darauf vorbereitet. Wenn man das überhaupt irgendwann sein kann.
Aber irgendwann kommt man dann auch an einen Punkt, wo man loslassen muß. Wenn es nur noch Leiden ist, kann man den Tod vielleicht auch als Erlösung sehen. So war es zumindest damals bei mir.
Weiß auch nicht ob ich hier die richtigen Worte für Dich finden konnte.
Ich wünsche Dir ganz, ganz viel Kraft und das Dein Vater doch noch nach Hause kommt. Bin in Gedanken bei Dir.

Liebe Grüße
Christel