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Alt 15.05.2004, 12:25
Gast
 
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Standard Warum dieses Unverständnis?

Liebe Mia,

Du sprichst mir sozusagen aus der Seele! Genauso verhalten sich die Leute um mich herum auch: "Wird schon wieder" "Kopf hoch, es gibt immer noch welche, denen es schlimmer geht" "Dir geht es doch gut, Du bist doch schon 27" und, und, und....am Anfang habe ich mich schuldig gefühlt, wenn es mir mal schlecht geht, dann wurde ich wütend, weil ich die blöden Sprüche nicht mehr hören konnte und jetzt zeige ich einfach keinem Aussenstehendem mehr, wie es mir wirklich geht.
Das ganze eigene Leben hat sich geändert und nicht nur der Tod, auch die schwere Zeit davor, waren Grenzerfahrungen, die man erst mal verkraften muss...das erste Weihnachtsfest, der erste Geburtstag, aber nach einem Jahr scheint ja alles wieder in Ordnung zu sein...denken die anderen.

Am Anfang (so in den ersten sechs Monaten) hatte ich gar keine Zeit, um mich damit wirklich auseinanderzusetzen, die schrecklichen Bilder wieder hochkommen zu lassen...da haben noch alle gesagt "Mensch, Du kommst aber gut damit klar" Jetzt, wenn ich mal Löcher habe, in denen ich mich am liebsten ins Bett verkrieche, heisst es "Nun reiss Dich mal zusammen" Hilfe, ich will auch mal trauern, nur für mich, wieso darf ich das nicht???

Ich kann Dich gut verstehen, es ist eben nicht drin, daß man sich wegen dem Krebs oder dem Tod schlecht fühlt. Deswegen zeige ich es nicht mehr vor anderen, heulen konnte ich sowieso noch nie vor ihnen und das scheint ja für viele der einzige Beweis zu sein, daß man trauert...

Liebe Grüsse
Sandra
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