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Alt 14.06.2012, 11:59
ravenna3 ravenna3 ist offline
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Cool AW: Verzweifelung, Trauer und große Angst

Hallo ihr Lieben,

Liebe Grit, DANKE für deine Worte
Welch ein schöner Moment, als dein Mann den Fischmäc wollte ... ja, diese geben wieder Aufwind (wie neulich, als mein Mann mal einmal wieder herzhaft gelacht hat); und wenn es wieder bergab geht, tut es jedes Mal auf's Neue weh, immer wieder - mit der gleichen Heftigkeit.

Ich bin 48, seit 27 Jahren lebe ich mit meinem Mann zusammen; über die Hälfte meines Lebens haben wir zusammen verbracht. Ich ertrage die Vorstellung, das dem nicht mehr so sein wird einfach nicht.
Allein in unserem Haus, an einem Ort, an den wir nur aus berufl. Gründen gezogen sind. Ich weiß nicht, wie ich im Winter die Heizung einstellen muss, wie das Kaminholz am sinnvollsten gestapelt wird, wie ich allein abds. auf dem Sofa sitzen soll, wie ich überhaupt schlafen soll ohne seine Atemgeräusche und seine Wärme im Rücken, wenn er sich ankuschelt ...

Unsere Zeit wird immer weniger.
Laut Onkoprof haben sie die Meningitis wohl im Griff; aber die Blutwerte, sprich Tumormaker steigen weiter an. Der Krebs arbeitet sich unaufhörlich durch seinen Körper.
Für mich heißt das: auf das Navelbine spricht er nicht an, also muss das nächste ausprobiert werden ... oder?
Traceva gäbe es da, oder Avastin ... von dem einen bekommt man Pickel, Avastin kann Herzprobleme machen. Und, so der Prof wörtlich: es verlängert das Ganze um höchstens 2/3 Monate.
Nach dem Motto, bringt also nicht viel - und mein Mann hört auf seinen Prof, was er rät, wird schon so sein.
Ich sehe das nicht so, lese ich doch hier im Forum auf der Betroffenenseite, das viele da sehr gut drauf ansprechen; eine Versuch ist es doch wert?

Aber, was ich lese, liest mein Mann nicht - er will hier im Forum nicht lesen.
Sein Onkoprof hat ihn gestern als "indolenten" Patienten tituliert, als er in der Strahlenklinik angerufen hat.

Ja, Strahlenklinik, da müssen wir gleich hin. Die Metas in der Lendewirbelsäule machen Beschwerden, und er bekommt heute zum ersten Mal Bestrahlungen, angeblich wäre es mit ein/zwei mal gut. Hoffentlich.

Diese Auf und Ab's, Montag noch so voller Hoffnung, gestern machen diese Blutwerte alles zunichte. Da fließen nur Tränen, und nein - ich kann da auch nicht sortieren ... die Gedanken überschlagen sich, und ziehen einen runter, wie ein Tsunami, gegen den man nicht ankommt. Und man klammert sich an kl. Momente ... das MUSS doch wieder werden!
Irgendwann schläft man abds. vor Erschöpfung ein, hält die nächste Zeit aus, tief im Innern wartet man auf den nächsten Schlag ... und der tut wieder genauso weh.

Ich schau' heute abend noch mal rein, habe jetzt ganz die Zeit vergessen, wir müssen ja gleich los...

DANKE das es euch gibt

LG Sylke
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mein Mann: ED 11/2011 - metastasiertes Adenokarzinom G2 re. Lungenoberlappen cT3 cN3 cM1
Metastasen an beiden Nebennieren, sowie LWK 3,4,5 und 6

26.05.50 - 09.12.12

Alles verändert sich mit dem, der neben uns ist, oder neben uns fehlt
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