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Alt 24.08.2015, 10:27
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mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Liebe Kirana,

Deine Frage zu lesen hat mich sehr bewegt. Ich habe meine Mama auch an BK verloren.
Meine Mama hat sich auch sehr gewünscht, noch ein Teil meiner Zukunft sein zu dürfen, auch über den Tod hinaus und hat manches versucht zu gestalten, was aber nicht alles klappte. Zum Beispiel hatte sie eine Frau in ihrem Alter, die ich damals sehr mochte, gebeten, auf mich achtzuhaben, was diese aber nie getan hat. Und sie hat mir ein Buch hinterlassen, mit dem ich allerdings gar nichts anfangen kann. Manche Dinge tun mir auch viel zu weh, zum Beispiel habe ich ihre letzten Weihnachtsgeschenke niemals benutzt, die liegen noch unangerührt im Schrank, weil ich sie mit dem traurigen Abschied verbinde.

ABER... es gibt ganz viele kleine und große Wunder, die mich heute noch nach beinahe 10 Jahren ganz eng mit meiner Mama verbinden.
Das Schönste ist die beste Freundin meiner Mama. Sie hat so viele Erinnerungen an sie, viel mehr sogar als mein Vater, die sie bereitwillig mit mir teilt und jeden Geburtstag und Weihnachten bekomme ich Päckchen von ihr, die von meiner Mama gepackt sein könnten, weil ihr das alles auch gefallen hätte.
Meine Mama hätte nie damit gerechnet, denn ihre beste Freundin ist doch ein rechter Hallodri (sie bezeichnet sich selbst als unzuverlässig), aber das ist sooo schön. Auch sie sagt, dass sie durch mich noch einen Teil ihrer Freundin hat. Das betrachte ich als ein riesiges Geschenk, das meine Mama mir hinterlassen hat.

Es gibt zwei Sätze aus dem Abschiedsbrief meiner Mutter an mich, die ich gerne mit Dir teilen möchte, denn es sind die Sätze, die ich in all den Jahren am hilfreichsten gefunden habe und ich staune oft über die Weisheit, die meine Mama diese Sätze sagen ließ.

Der eine war: "Was auch immer mal zwischen uns gestanden haben mag, wenn es Dir irgendwann wieder einfällt, oder Du "hätte ich nur" denkst, dann sei versichert, dass ALLES zwischen uns bereinigt und geklärt ist und es nichts gibt, was nicht in Ordnung ist."
Das hat mich besonders jetzt mit der eigenen BK Erkrankung getröstet, denn da habe ich oft mit viel Traurigkeit gedacht "Oh Mutti, hätte ich nur gewußt, wie es Dir damals ging, wäre ich mehr für Dich da gewesen."

Und der andere Satz: "Was auch immer Dir in Deinem Leben vielleicht an Kummer begegnen mag: sei Dir gewiß, dass Du immer geliebt warst und sein wirst."

Habe ich richtig in Erinnerung, dass Du zwei Mädchen hast? Vielleicht kannst Du jeder von ihnen eine Kette besorgen. Ein Medaillon vielleicht mit einer Widmung und Fotos von Dir und ihnen, oder kleine Herzanhänger als Glücksbringer.
Ich hatte mir zu meiner Hochzeit eigentlich sehr gewünscht, ein Schmuckstück von meiner Mama tragen zu können, aber sie selbst hatte kaum Schmuck. Aber auch hier: die beste Freundin meiner Mama hat mir eine Kette geliehen und das haben wir beide in Erinnerung an meine wunderbare Mama gemacht und so war sie auch an diesem Tag bei uns.

Ich möchte Dich ermutigen: Du bist unauflöslich ein Teil Deiner Kinder und sie werden Dich im Herzen tragen. Und das Leben wird auf viele wunderbare Arten dafür sorgen, dass Du immer bei Ihnen sein wirst und das Leben wird ebenso dafür sorgen, dass sie getröstet werden und zu großartigen Menschen heranwachsen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und in allem, was Dich belastet doch noch Freudenmomente mit Deiner Familie,

alles Gute Euch,
Mohnblume

Geändert von mohnblume79 (24.08.2015 um 10:32 Uhr)
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