Einzelnen Beitrag anzeigen
  #9  
Alt 21.08.2015, 23:35
Chances Chances ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 21.08.2015
Beiträge: 9
Standard AW: Umgang von Kindern mit dem Verlust der Mutter

Hallo Kinara,

Es tut mir sehr leid für euch alle, dass es ist, wie es eben ist und ich kann deine Sorgen wirklich verstehen.

Ich möchte dir meine Erfahrungen als einst betroffenes Kind dazu schreiben. Ich habe meine Mutter an den Krebs verloren, als ich neun war. Damals gab es noch einen ganz anderen Umgang mit solchen Umständen und ich wünsche euch einen anderen Weg.

So hart es klingt, aber nicht der Tod meiner Mutter war das eigentlich schreckliche, sondern das Schweigen rund um diese Tatsache. Ich glaube dass Kinder vielleicht sogar besser als manche Erwachsene mit dem Tod umgehen können. Er ist Teil jedes Lebens und nichts unnatürliches an sich. Ebenso wie die Trauer, die Sehnsucht und die Angst die damit verbunden sind.

Solange alles Gefühle die damit einher gehen sein dürfen und es jemand gibt, der sie mit einem teilt, ist es zwar sehr traurig, aber aus dem Lebensinstikt heraus in das Leben integrierbar.

Ich war ein sehr sensibles Kind und ich spürte genau, dass es für meinen Vater nur noch schwieriger werden würde, wenn ich so viele weine. Ich wollt ihm weitren Kummer ersparen und so hab ich mir eine Maske zugelegt. Ich hab nach außen hin super gut funktioniert. Die Zähne zusammen gebissen und meine Tränen und meine Angst vor allen versteckt. Das war das wirklich fatale.

Was ich dir wünsche und ans Herz legen kann ist deinen Mann und wer auch immer noch an Erwachsenen in deiner Familie zu bitten, dass sie einfach nur DA sind für deine Kinder und ihnen einen Rückhalt geben, wo sie alles genau so raus lassen dürfen, wie es eben kommt. Auch freudvolle Momente - denn so hart es ist das Leben geht weiter. So wie du schreibst, kann ich mir vorstellen, dass es sowieso so sein wird.

Und wenn das so ist, dann kann ich dich auch zumindest in dieser Hinsicht beruhigen. Deine Kinder können dich gar nicht wirklich verlieren - auch wenn du und ihr euch das anders wünschen würdet. Der Tod ändert gar nicht so sehr viel, obwohl er scheinbar alles ändert. Du bleibst ihre Mutter und in dem Teil den sie von dir verinnerlicht haben, lebst du ewig für sie weiter. Das ist und bleibt auch dann etwas das ihnen die mütterliche Geborgenheit gibt, wenn du nicht mehr körperlich anwesend bist. Freilich ist es anders, als wenn du da wärst - aber es ist trotzdem wertvoll. Solange Kinder nicht den emotionalen Zugang zu sich selbst verlieren, verlieren sie auch diesen inneren Halt nicht.

Ich wünsche euch alles erdenklich gute für die verbleibende Zeit.

Chances
Mit Zitat antworten