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Alt 12.06.2004, 23:29
Gast
 
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Standard Frieden, Dank und Hoffnung

Lieber Mauser,

gestern war nun deine Beerdigung, ein schrecklicher Tag. Ich war dabei und doch nicht anwesend, obwohl ich mir verboten habe, irgend etwas zu nehmen. Trotzdem habe ich mich wohl soweit "weggebeamt", daß ich meinen Einsatz verpaßt habe und überhaupt nicht reagiert habe, als ich Erde auf dein Grab geben sollte. Das mußte als Erste Deine Mutter machen, erst dann habe ich verstanden, was ich tun sollte. Es folgte eine kurze Diskussion mit den Kindern, die dann nur Weihwasser über Dein Grab gesprengt haben, vor allem Deinem Sohn erschien es zu grausam, Dich mit Erde zu bedecken. Ich hätte nicht erwartet, daß die Kinder so weinen.... Wenn Du sehen könntest, wieviele Leute da waren. Wieviele liebe Karten und Briefe wir erhalten haben. Unglaublich, wie persönlich uns Leute schreiben, die wir seit Jahren nicht mehr gesehen haben, bzw. die ich noch nie kennengelernt habe. Auch hätte ich mir nie vorstellen können, wie sehr jede einzelne Karte Balsam für die Seele ist. Die vielen Arme, die uns aufzufangen und ein Stück weit zu tragen bereit sind, beschämen mich fast. Klar, alle sind sehr bestürzt, es ist ungewöhnlich, mit 42 Jahren sterben zu müssen und kratzt vielleicht auch ein wenig die Sicherheit und Unsterblichkeit der anderen an. Auf jeden Fall gilt, was ich Dir in den letzten Tagen versprochen habe. Mach Dir um uns keine Sorgen, wir schaffen das. Wir hatten im letzten halben Jahr soviel Hoffnung, es ist immer noch genug Hoffnung für uns Übriggebliebene da. Irgendwie muß es weitergehen und ich werde dafür sorgen, daß die Kinder seelisch gesund aufwachsen können.

Mause
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