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Alt 20.11.2007, 21:18
helga65 helga65 ist offline
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Standard AW: Erfahrungsaustausch psychischer Natur

Hallo ihr lieben,

ja, mit der Psyche ist das so eine Sache.

Als ich im Februar 2006 erfahren habe, dass ich Krebs habe, war ich erst einmal am Boden zerstört. Ich habe die Totaloperation (Gebärmutter, Eileiter, Eierstöcke und 47 Lymphknoten) über mich ergehen lassen und habe danach versucht, möglichst schnell wieder ins Leben zurückzukehren. Nur eine Handvoll Leute wusste über meine Krankheit bescheid. Trotzdem habe ich mich immer irgendwie leer gefühlt.

Im Okboter 2006 wurden Lungenmetastasen entdeckt, und wieder verlor ich den Halt unter den Füßen - diesmal habe ich es noch schlimmer als vorher empfunden. Ich bin dann aber offensiver mit meiner Krankheit umgegangen und habe vielen Leuten erzählt, was los ist, häufig unter Tränen. Je mehr Leute bescheid wussten, umso freier wurde ich.

Zusäztlich zu meiner "Erzähltherapie" habe ich auch viel gelesen. Ein Buch, was mir geholfen hat, ist "Wieder gesund werden - Eine Anleitung zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte für Krebspatienten und ihre Angehörigen" von O. Carl Simonton, Stephanie Matthews Simonton und James Creighton. Es befasst sich damit, wie man durch seine Vorstellungskraft gegen den Krebs ankämpft. Das hört sich komisch an, aber auch wenn man sich das so nicht vorstellen kann, verleiht einem allein die Vorstellung wieder Lebensenergie.

Heute lebe ich wieder gerne und ich habe genügend Kraft, um den Anforderungen des Alltags gerecht zu werden. Ich denke zwar jeden Tag an meine Krankheit, aber die Vorstellung, dass ich daran vielleicht eines Tages sterben werde, haut mich nicht mehr um.

Früher war ich bei jeder Kleinigkeit gleich deprimiert, heute kämpfe ich gegen gelegentliche Probleme an - und es wird auch wieder.

Genieße das Leben, lebe jeden Tag bewusst und freue dich auch über Kleinigkeiten, lächle dein Spiegelbild an, du weißt ja, Lachen ist die beste Medizin.

Helga
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