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Alt 17.01.2007, 13:01
Rio Rio ist offline
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Standard AW: bin neu hier! habe peripheres angioimmunoblastisches t-zell

Liebe Mene,
ich muss Dir sagen, dass ich die Erfahrung gemacht habe, dass viele Ärzte viel Müll reden, wenn der Tag lang ist, besonders über Dinge, über die sie nichts oder nicht viel wissen. Also ich kenne zumindest eine Person, die ein angioimmunoplatisches T-Zell Lymphom hatte und die gilt heute als geheilt. Sie hatte sich im Dezember 2002 schon schlecht gefühlt, es war ähnlich wie bei Dir, zuerst dachte man an Erkältung, Eisenmangel und am Schluss dann an Depressionen. Im Februar 2003 haben sich dann Ihre Lymphknoten rapide vergrössert, die Gelenkschmerzen wurden immer stärker, dann ist sie hier in die Uniklinik eingeliefert worden und die haben dann relativ schnell die Diagnose gemacht. Sie wurde dann mit Chemo behandelt und hatte schon wärend der Chemo eine Komplettremission. Danach bekam sie noch eine Hochdosischemo und autologe Stammzelltransplantation. Die in der Klinik meinten, es wäre ein aggressives Lymphom, also müsse man es auch aggressiv behandeln. Meine Freundin war damals am Boden zerstört, weil sie dachte es gäbe keine Heilung. Das dachte sie aber nur, denn heute, 3 Jahre später gilt sie als geheilt. Ihr Behindertenstatus wurde zurückgenommen, sie arbeitet seit zwei Jahren wieder ganz normal. Ich habe etwas dagegen, wenn Ärzte oder wer auch immer vorschnelle Lebenserwartungsprognosen abgeben, denn schliesslich reagiert jeder Mensch auf Krankheiten und Behandlungen individuell. Ich selbst bin im Juli 2002 offiziell, Symptome hatte ich schon viel früher, am follikulären Lymphom Grad 1, Staduim 4A, also mit Knochenmark erkrankt. Zunächst wurde dann Watch and Wait, also erst mal nichts machen, praktiziert. 2003 sind die Knoten an Hals, Armbeuge und Leiste dann rasant gewachsen, einige waren 7x10 cm gross, haben mich aber, ausser Schönheitsmässig, nicht beeinträchtigt. Mein Onkologe, dem ich sehr schätze, wollte dann unbedingt die Chemo-Rituxi Behandlung einleiten. Ich habe es mir aber überlegt und wollte erst mal abwarten, bis es mir wirklich schlecht geht. Heute 2007 habe ich eine von der Uni-Freiburg ausgestellte "stabile spontane partielle Remission", die Knoten sind fast alle verschwunden und mein Immunsystem ist wieder 100%, also warte ich weiter ab.
Das ist natürlich meine persönliche Geschichte und für ein aggressives Lymphom nicht denkbar, hier muss sofort gehandelt werden. Aber ich möchte Dir damit sagen, dass Du Dich von den Aussagen anderer besser nicht verrückt machen lassen solltest. Verliere nie die Hoffnung auf Heilung, denn die Chance ist bei jedem Menschen immer vorhanden.
Meine Freundin und ich wurden durch die gemeinsame Krankengeschichte sehr zusammengeschweisst, wir haben und gegenseitig gestützt und getröstet. Wenn wir uns heute
treffen können wir es fast nicht glauben, dass es uns so gut geht.
Dir auch alles Gute, lass den Kopf nicht hängen.
Rio.
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