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Alt 25.06.2002, 12:53
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo Jana,

hast DU denn schon mal Kontakt zu so einer Selbsthilfegruppe aufgenommen? Ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit einer Leiterin von so einem Selbsthilfezentrum, und die hatte echt die richtigen Worte für alles!! Vielleicht kann so jemand Dir aus seiner Erfahrung heraus Tipps geben (die haben ja schon lange mit Betroffenen und Angehörigen zu tun), WAS man da sagen kann oder auch wie Du Deinen Vater dazu bewegen kannst, sich erstmal mehr in den Griff zu kriegen, wenn er noch nicht soweit ist, in eine solche Gruppe zu gehen.
Vielleicht möchte er auch mal selber mit so jemandem sprechen? Es gibt nicht nur schlechte psychologisch geschulte Menschen! Mir ging es nach dem Gespräch viel besser, ich habe klarer gesehen und vor allem hat sie gesagt, ich kann sie jederzeit wieder anrufen, wenn ich es wieder BRAUCHE. Allein das hat schon wirklich geholfen. So weiß ich, wenn ich mal wieder jemanden brauche, der mich auf den Pott setzt...
Und vielleicht könnt Ihr auch zusammen so eine Angehörigengruppe besuchen? Offensichtlich ist er der Situation ALLEIN nicht gewachsen. Ich denke er braucht von woanders Stärke, um diese weiter geben zu können. Das ist nicht immer einfach... ich weiß, wovon ich spreche. Aber anders geht es aus meiner Erfahrung nicht. Irgendwie braucht er einen Ort, eine Methode, irgendwas, wo er sich mal richtig hängen lassen kann (was er sonst nicht darf) und wiederum auch Ablenkung kriegt, um wieder Kraft zu haben. Ich denke, man muss versuchen zu verstehen, dass einfach nicht jeder so stark ist, dass er z.B. mit den Tränen kämpft etc. Es spricht auf der einen Seite für die Sensibilität Deines Vaters (was ja gut ist, wenn er es lernt, damit umzugehen!!) und für seine Liebe zu Deiner Mutter (trotzdem darf er nicht aufgeben!). Trotzdem braucht Deine Mutter jetzt AUCH einen starken Menschen an ihrer Seite, jemand, der sie hochzieht.
Ich glaube, wenn DU diese Kraft auch noch alleine aufbringen musst (die für Deinen Vater), ist das zuviel. Gibt es evtl. auch einen guten Freund, der da mit Deinem Vater reden kann o.ä.?

Du schreibst, man merkt seine Verzweiflung JETZT SCHON. Sind die Prognosen so schlecht (sorry, ich kann grad keinen Beitrag von Dir finden, wo Du vielleicht schon mal davon berichtet hast...)? Ich denke, Ihr dürft jetzt alle nicht glauben, dass es so und so WIRD. Ich weiß schon, was Du meinst mit rosarot - es hilft auch nichts, sich alles schön zu reden, aber man darf auch nicht davon AUSGEHEN, dass es schlecht WIRD. Ich denke, es ist wichtig, dass Ihr genauso hoffnungsvoll daran herangeht wie scheinbar Deine Ma! DAS kann sie jetzt sicher am besten gebrauchen.

Besteht evtl. die Möglichkeit, etwas mit Deiner Mutter zu unternehmen, einen Mini-Ausflug o.ä.? Wie geht es ihr so? Vielleicht würde es Euch allen gut tun - ein Tapetenwechsel sozusagen, und wenn's ein kleiner ist. Etwas, womit wir alle zu kämpfen haben, sind doch die schlimmen Gedanken und dieses Sich-im-Kreis-drehen, meine ich. Ich würde manchmal am liebsten meinen Vater packen und mit ihm nach Mallorca abhaun (und ich weiß, wie gerne er das auch würde)! Leider ist dies eine Traumvorstellung, da unsere Familie zerstritten ist - meine Mutter redet nicht mehr mit mir (hat sich immer mehr von uns zurückgezogen, ich habe sie seit 3 Jahren nicht gesehen), mein Vater braucht aber wiederum auch meine Mutter... Naja, anderes Thema. Ich will nur sagen, sowie Ihr die Möglichkeit habt, auch als Familie etwas Schönes zu machen, macht es! Das kann manchmal so viel verändern.

Wenn Du Adressen (Selbsthilfe) brauchst, mail mich an. Oder sollte man so was ruhig hier reinstellen?

Liebe Grüße
Tina
(Confia@gmx.de)
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