Schön, dass es hier mal wieder einen Thread gibt, in dem Positives zu lesen ist.
Ich habe vor der Chemo ebenfalls Riesenangst gehabt, zumal aus dem engsten Umfeld auch übelste Berichte an mich rangetragen wurden.
Mittlerweile steh ich kurz vor der 3. FEC und bin positiv überrascht.
Mir war es wichtig, ein persönliches Umfeld zu finden und so bin ich nicht in der Uniklinik, wo 50 Leute in einem Turnhallen ähnlichen Saal hocken, sondern in einer kleinen Praxis.
Chemo läuft zu zweit in schicken Therapiesesseln vor Fensterfront mit freiem Blick auf Wald und Wiesen - und ab und zu haben wir netten kurzen Herceptin-Anhängerinnen-Besuch.
Betreut werden wir exklusiv von einer sehr sehr netten Arzthelferin, die immer für alles ein offenes Ohr hat.
Nach der ersten FEC habe ich quasi den ganzen Tag veschlafen.
Am zweiten Tag leichtes Schwäche-Gefühl - habe aber mit meinen Hunden ganz normal die Hunderunden gedreht - aus Sicherheitsgründen aber nicht alleine.
Während des ersten Zyklus hätte ich mir mein Lager direkt vor dem Kühlschrank aufbauen können. Allerdings war dies bei mir aufgrund sehr hohem Gewichtsverlust bitter nötig und war beim zweiten Mal dann besser..
Insgesamt ist es so, dass es mir in den Fingern kribbelt, wenn ich zu wenig trinke oder etwas passiert, dass mir psychisch zusetzt - aber auch das nur in der ersten Woche.
Nachdem die erste Chemo so gut lief, haben dann alle gesagt: ja warte auf die zweite - die wird dann ganz schlimm .
Oder : die erste ist harmlos, die zweite wird jetzt schlimmer. Kann ich aber nicht bestätigen.
Das mag auch damit zusammen hängen, dass ich diesmal eine Neulasta verpasst bekommen habe, da im ersten Zyklus die Leukos ziemlich im Keller waren. Von der Neulasta habe ich ebenfalls keine Nebenwirkungen..
Wir machen bei der Chemo auch immer eine Frühstücks-Session und die Stimmung ist mehr als gut. Wir lachen, bis die Tränen laufen und unser Arzt schüttelt immer nur den Kopf...
Besondern beliebt sind derzeit Bemerkungen zu Kassen- oder Privatpatient.
Ich beschwere mich immer, wenn meine Mistreiterin was "extra" bekommt (bei ihr ist es mit der Übelkeit kritisch) und erkläre ihr immer, dass auf ihren Infusionen steht "zweite Wahl - für die Kassenpatienten"
Am Montag beim Blutabnehmen waren wir durch Zufall zu viert und haben uns lange unterhalten.
Irgendwann habe ich uns angeschaut und gedacht: wow - das sind also jetzt die Krebsgezeichneten Kopftuchträgerinnen ;-)
Wir waren alle braun gebrannt, entspannte Gesichtszüge, schick gekleidet und einfach attraktive Frauen...
Zu den Haaren kann ich nur sagen: ich dachte, das haut mich am meisten um. Es war auch sehr schlimm, als die dann gefallen sind. Ich war aber erstaunt - ich habe ne unheimlich tolle Kopfform
Ich dachte, ich gehe niemals ohne perücke aus dem Haus - jetzt ist es genau anders. Nur zur Arbeit respektive geschäftlichen Termin kommt das Ding auf. Ansonsten nur Käppies und "echt krasse" Mützen.
Viele Grüße und weiterhin allen einen guten Einfluss
Nicole
die im Übrigen auch von diesem Chemie Zeugs wahsinnige Sommersprossen entwickelt.