Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 22.07.2012, 01:58
Birdie Birdie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2009
Beiträge: 623
Standard AW: Wo operieren lassen Ost oder West?

Hallo Kon,
Ich will erstmal auf deine Überlegungen eingehen.
Zu 1) ich weiß nicht welche Studien ihr über die Feinnadelbiopsie gelesen habt. Komplikationen (wie z. B. Blutung) sind selten.
Es gibt eher Bedenken bei falsch-negativen Befunden.
Eine Verschleppung von Tumorzellen in den Stichkanal, wie in älteren Publikationen gelegentlich berichtet wird, ist in den neusten Publikationen nicht mehr vorgenommen. Wenn man sich die älteren Publikationen auch genauer anschaut, dann kann man auch ziemlich genau sehen, was bei den Biospien falsch gemacht wurde - es handelt sich zum größten Teil um mehrmalige Biospien.

Eine laparoskopische Operation hat seine Vor- und Nachteile.
Vorteil ist bestimmt die schnellere Rekonvaleszenzzeit. Nachteil bei einer Nierenteilentfernung ist, dass es hier eher wieder zu Rezidiven kommt (nicht zu verwechseln mit Metastasen oder Tumorzellverschleppung) ..

Die meisten Zentren operieren offen, da die Operation im Allgemeinen wesentlich schneller geht als die laparoskopische - und somit Nierenschonender.
Somit sind wir schon bei deiner 2. und 3. Überlegung.


Zu dem Punkt, dass deine Frau weder - GK-MRT, MRT Kopf, Pet-CT bekommt folgendes:
PET-CT ist für das Nierenzellkarzinom nur in ganz ganz seltenen Fällen sinnvoll und nötig, denn:
  • beim Nierenzellkarzinom hat es eine Aussagekraft von ca. 60% -
  • kann also oft falsch-negativ ausfallen
  • Metastasen werden meist erst ab einer Größe von 1cm gezeigt
  • Des Weiteren ist das PET-CT für den Nachweis von Metastasen beim Nierenzellkarzinom noch nicht ausreichend in Studien untersucht worden. So wird beispielsweise nach dem geeigneten Tracer für das Nierenzellkarzinom gesucht, oder ob dieses Verfahren bei der Bewertung einer Therapie eingesetzt werden kann.
Auf dem ASCO 2012 sagte Dr. Walter Stadler über die Nutzung des PET-CTs beim Nierenzellkarzinom wortwörtlich: "Nutzen Sie es, wenn Sie Ihrer radiologischen Abteilung etwas Gutes tun wollen".

Also .. folglich: PET-CT ist durchaus bei anderen Krebsartein eine Methode der Wahl der Bildgebung - jedoch nur sehr selten beim Nierenzellkarzinom

Grundsätzlich würde ich ein Ganzkörper-MRT und Schädel-MRT/CT als Basis-Staging eigentlich auch nur bei einem größeren Tumor als zwingend notwendig erachten.

Mach es wie viele aus diesem Forum hier - hole dir die verschiedenen Bildgebungen - Kopf/Knochen - bei verschiedenen Ärzten.

Die Bildgebungen müssen auch nicht jetzt gleich sofort gemacht werden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass deine Frau jetzt Metastasten hat oder in Zukunft bekommt, ist relativ gering.

Ein Thorax CT ist jedoch sehr sinnvoll.
Ein Knochenszinti weniger sinnvoll (auch hier eine ähnliche Problematik wie beim PET-CT)

Bei euch ist bestimmt viel im Kopf und es muss erstmal sortiert werden.

Wichtig ist, wenn es möglich ist, dass hier eine nierenerhaltende Operation erfolgen sollte (schon aufgrund der Tumorgröße).

Soviel erstmal dazu.

Bestimmt melden sich noch andere zu Wort ..

Übrigens ..
solange es noch keine Biomarker für das Nierenzellkarzinom gibt, ist ein CT Abdomen/Thorax oder MRT Abdomen die einzige wirklich gute Möglichkeit Metastasen zu erkennen.
Die Wahrscheinlichkeit eine zweite Tumorentitiät aufgrund dieser Strahlen auszubilden kann natürlich bestehen und möchte ich auch gar nicht unter den Tisch fegen - ist sie jedoch sehr gering und ..
es ist eine absolute Nutzen-Risiko-Abwägung.

bibikommt hat auch einen kleinen Tumor und ist seit Jahren metastasenfrei - vielleicht äußert sie sich ja auch noch mal dazu, wie sie jetzt ihre Nachsorge hält?

Ich wünsche euch ein gutes Händchen bei der Wahl eures behandelnden Zentrums und alles Gute.
Mit Zitat antworten