Thema: Meine Mama
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Alt 03.09.2014, 14:18
Tochter68 Tochter68 ist offline
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Standard AW: Meine Mama

so, ein nächster Versuch.

Meine Mutter ist durch das Cortison ein wenig klarer geworden, ist aber nicht mehr in der Lage, koordiniert zu antworten und ihren Tagesablauf zu gestalten. Hinzu kommt Inkontinenz. Sie befindet sich in einem Verlauf wie ein Demenzkranker und ist nach Einstufung der Ärzte nicht mehr entscheidungsfähig.

Chemo, Bestrahlung ist nicht mehr möglich, eine OP technisch gesehen ja, aber ohne Aussicht auf Verbesserung. Ich habe nach 2 Nächten grübeln, nach RS mit diversen Ärzten und dem Onkopsychologen, eine OP abgelehnt. Es wäre auch nicht im Sinne meiner Mama denke ich.

Sie hat nichts desto trotz immer noch einen sehr starken Willen, nimmt Tabletten nur dann, wann sie will und isst und trinkt auch nur, wann es in
ihr Zeitschema passt und nicht in das der Ärzte.

Ich habe mir ein Hospiz angesehen, welches mir sehr gut gefällt und welches auch 1000 x besser ist als ein Pflegeheim. Sie kann nicht ewig in der Klinik bleiben, auch wenn sie dort den Superbons hat (sie war 40 Jahre Chefsekretärin dort). Sie hat EZ, etc. etc.

Ich habe mit einem Onkologen zusammen mit ihr gesprochen und sie hat das Hospiz rundheraus abgelehnt (sehr klar in dem Moment) und sagte, sie käme schon wieder auf die Beine, das war Montag. Wir haben es erstmal so belassen und ich hoffe darauf, dass sie es sich noch mal überlegt. Wir haben gesagt, sie kann dort ja auch jederzeit wieder weg, wenn es ihr besser geht.
Ich kann verstehen, dass sie sich dagegen wehrt, auch wenn sie es bei klarem Verstand sofort als richtig empfinden würde. Aber ihr Verstand arbeitet nicht mehr wie er soll, wegen dieser Sch.... Metastase im Gehirn.

Es ist so schwer, weil sie kurze, klare Momente hat und im nächsten Moment nackt im Zimmer rumläuft oder ihren Joghurt mit der Zunge auslöffelt.

Ich hoffe, sie sagt noch ja zu dem Hospiz, ich möchte sie nicht zu irgendwas zwingen, aber nach Hause wird sie nicht zurück können, auch wenn ich es gerne wollen würde

Heute werde ich auch meinen Grosseltern (beide 92 Jahre alt, endlich mitteilen müssen, wie es um ihre Tochter bestellt ist. Sie denken immer noch, dass sie in 4 Wochen wieder nach Hause kommt.

Das ist auch so schwer: Kinder sollten nicht vor ihren Eltern sterben

So, dass war es erst einmal von mir, ich fahre jetzt gleich in die Klinik und dann zu meinem Grosseltern

Katja
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Meine Mama nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom, Plattenepithelkarzinom 7 cm /inoperabel
T3 N3 M1a Metas i.d. Lunge beidseitig Stad. IV: M1 a,b
ab 08/12 Chemotherapie Carboplatin u. Taxol u. Cortsion
09/13/ 12/13 Strahlentherapie
08/14/ Gehirnmetastasen - keine Therapie mehr möglich
seit 09/14 im Hospiz / das Warten auf den Tod
Meine Mama ist von mir gegangen am 1. Januar 2015
Am 2. und 23. Mai 2015 sind meine Grosseltern ihrer Tochter gefolgt. Ich liebe Euch über alles!