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Alt 27.09.2003, 23:26
Gast
 
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Standard Urologe vs. Onkologe

Hallo Gero
bei mir war es ähnlich wie bei Dir: Heftige Schmerzen (sehr zurückhaltend ausgedrückt) und Blut im Urin. Allerdings suchte ich erst MIT diesen Problemen einen Urologen (gelbe Seiten, möglichst nah am Büro, denn ich fühlte mich nicht gut genug für längere Fahrten) und machte offenkundig einen Glücksgriff! Er war es auch, der mich nach Auftreten von Metastasen im Rippenfell und der Lunge an der MHH unterbrachte, wo ich vor nunmehr 8 Jahren erfolgreich mit einer Immun-Chemo-Therapie behandelt wurde. Ich lebe nunmehr 10 1/2 Jahre nach Entfernen von Niere, Nebenniere und Teilen von Lunge und Zwerchfell offenkundig schon "rekordverdächtig" lange mit der Diagnose metastasierender Nierenkrebs. Bei Dir ist ja offenkundig noch kein Metastasieren nachgewiesebn, aber bleibe bitte wachsam, unser Krebs kommt leider oftmals auch nach längerer Zeit noch einmal mit Metastasen wieder!
Ich würde Dir dringend empfehlen, auch ein Knochen-Szintigramm und ein Schädel-CT anfertigen zu lassen und regelmäßig Thorax und Abdomen per CT untersuchen zu lassen. Ich habe seinerzeit, als die Gruppe um Dr. Atzpodien von Hannover nach Bonn zog, meine Nachsorge mit meinem Urologen weitergeführt. (Das wichtigste dabei ist aber doch die eigene Initiative!)
Solltest Du zu Deinem Urologen kein rechtes Vertrauen entwickeln können (ich könnte Dir das nachfühlen), dann such Dir einen Besseren, denn wenn ich Deine jetzigen Beschwerden lese, glaube ich, dass Du einen brauchst! Vielleicht kann die Urologie, wo Du operiert worden bist, Dir im vertraulichen Gespräch ja eine Empfehlung geben.

Zur Nachsorge gehört sicherlich auch, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen und Schlußfolgerungen zu ziehen. Rudolf hat da ja schon angedeutet, wie man damit umgehen kann. Ich hatte seinerzeit VOR der Nieren-OP 3 Tage Gelegenheit, nachzudenken, denn die Urologie hier wollte erst die Blutungen zum Stillstand bringen und die OP gründlich planen (mich als Privat-Patienten sollte ja wohl auch der Herr Professor aufschneiden und zunähen?!)
Genauso wie Rudolf habe ich beschlossen, nie wieder etwas so sehr an die verbliebene Niere heranzulassen, dass sie Schaden nehmen könnte. Bisher konnte ich das durchhalten und dabei feststellen, dass Stess-Vermeidungs-Strategien die Lust am Leben NICHT schmälern und auch das berufliche Fortkommen nicht beeinträchtigen müssen. Als mich der Krebs auf den OP-Tisch zwang, war ich noch nicht ganz 47 Jahre alt, ich durfte danach also auch noch nicht an den Ruhestand denken!

Ich wünsche Dir, dass Du den richtigen Partner für die Nachsorge findest und dass der dann NICHTS findet!

Herliche Grüße
Heino
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