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Alt 11.09.2008, 14:21
trallali trallali ist offline
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Registriert seit: 11.09.2008
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...

Hallo und viel Kraft für alle.
Bin seit ca. 2 Wochen Leserin, mein Name ist Christina. Bin schon in manchem Forum auf meinen Nutzernamen angesprochen worden. dazu nur: Er ist praktisch überall nicht belegt.
Hier bin ich wegen meiner Tante, jüngste Schwester meiner Mutter, gelandet. Sie hat vor zwei Jahren etwa Brustkrebs bekommen, das war aber nach Chemo und anschließender OP, weitere Chemos alles im grünen Bereich. Sie ist jemand, der nicht jammert, ihr Leben war schon immer schwer und BK war halt "nur" eine weitere Hürde, die sie humorvoll aber ehrlich gemeistert hat.
Im Sommer kumulierte alles. Meine Eltern sind nach 18 Jahren wieder zurück gezogen in die Nähe von uns Töchtern (3). Das geschah hauptsächlich wegen meinem Vater, der COPS-Patient ist, Asthma hat und der das Klima bei Speyer nicht gut vertragen hat. Zwar kein Krebspatient, aber dennoch immer kurz vorm Ende.
Direkt nach dem Umzug musste mein Vater ins KH, schwere Lungenentzündung und Verdacht auf Herzinfarkt. Der hat sich zum Glück nicht bestätigt, war "nur" Herzflimmern. Dafür haben sie dann 2 Wochen später offene TB diagnostiziert. Meine Ma hat große Schmerzen aufgrund eines Bandscheibenvorfalls und Arthrose im Knie. Heute wird sie 70. Sie leidet unter Depressionen und hat auch noch niemanden gefunden, der ihr wirklich helfen kann.
Vor ca. 2 Wochen dann bei meiner Tante die Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs, inoperabel, Schlagadern umwachsen und Metastasen. Erst wollte sie keine Chemo, aufgrund der Erfahrungen in der Brustkrebstherapie, die recht heftig waren, aber da sonst gar nichts mehr geht, macht sie doch eine Chemo. Nur noch erleichternd, nicht mehr verlängernd, erst gar nicht rettend.
Sie ist so tapfer. Immer gut drauf, immer optimistisch.
Ich kann das nicht. Ich denke fast ständig an Sie, an alles, was für sie nie wieder ist, an alles, was für sie das Letze mal ist und immer muss ich weinen.
Sie ist so tapfer, so gelassen, sie geht so offen mit ihrem Sterben um. Bewundernswert. Aber wenn ich an sie denke, was ich oft tue, muss ich immer weinen.
Dazu kommen meine Eltern, außerdem habe ich 3 Jungs, von denen zwei chronisch krank sind. Der 11-Jährige hat ADHS und Asthma, der 5-Jährige eine seit 5 Jahren nicht diagnostizierte Krankheit. Er lebt Diät, hat Motorikdefizite usw. Mit beiden bin ich häufig beim Arzt.
Manchmal denke ich, lass nicht alles so an dich heran, aber ich schaffe es nicht. Wie ich hier gelesen habe, sind es oft solche Familien wie meine, wo alles Knüppeldick kommt.
Ich bin Kath. Christin, aber manchmal frage ich mich schon, warum hat unsere Familie das verdient, weshalb alles, und andere haben nichts. Dann fällt es schon schwer, daran zu glauben, dass im nächsten Leben der Ausgleich kommt.
OK., genug, hoffe, dass ich von Euch genauso liebevoll aufgenommen werde, wie alle anderen. Bin wirklich ziemlich am Ende. Da es sich bei dem Betroffenen um meine Tante handelt, weiss ich nicht, ob ich selbst für andere sehr hilfreich sein kann.
Andererseits habe ich normalerweise immer gute Ratschläge für andere, nur bei mir selbst bin ich hilflos. Hoffe, Ihr nehmt mich trotzdem so nett auf wie die anderen.

Liebe Grüße und Kraft wünscht
Christina
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